Sozialfürsorge

Fälligkeiten

30.06.2022
Regionaler Beitrag für freiwillige Weiterversicherung Hausfrauen
30.06.2022
Beitragszahlung Pensplan bei wirtschaftlicher Notlage, z.B. Arbeitslosigkeit für das Jahr 2020. Vorheriges Abfassen der EEVE notwendig und Stempelmarke zu 16 Euro
30.06.2022
Antrag einheitliches Kindergeld mit Anrecht auf Nachzahlungen ab März 2022

Kommentar

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Der Dialog als Möglichkeitsraum zur Zukunftsgestaltung
blufink – Katherina Longariva und Katharina Erlacher – arbeiten seit Jahren mit Menschen und Gruppen in Beteiligungs- und Veränderungsprozessen. Ihre Erfahrung ist die: Wo Gedanken, Sichtweisen, Wahrnehmungen und Gefühle ihren Platz haben und jede und jeder gehört wird, kann Berührung und Begegnung stattfinden.
Katherina Longariva

Katharina Erlacher 

Wir sind der festen Überzeugung, dass es in diesen Zeiten der Unsicherheit und der Angst Dialog und Dialogräume braucht. Diese können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, damit wir wieder miteinander ins Gespräch kommen und uns neu, frisch, anders zuhören. Es entsteht die Möglichkeit, Grautöne, Nuancen zu entdecken, die zwischen dem Richtig und Falsch liegen. Der Dialog kann heilend wirken, zaghafte Brücken bauen und sogar Gräben schließen.
Herausforderungen und Probleme unserer Zeit
Die Corona-Pandemie hat zu einer Spaltung in unserer Gesellschaft geführt, das Thema Krieg ist auf einmal ganz präsent in unserem Leben, der Klimawandel schwingt immer besorgniserregend im Hintergrund mit. Viel Unausgesprochenes und Diffuses liegt in der Luft und trennt. Gespräche bleiben oft oberflächlich, und ein Gefühl von Leere und Ohnmacht macht sich breit. Der Dialog ermöglicht hier eine Annäherung, Begegnung als Menschen mit verschiedenen Sichtweisen und Erfahrungen.
Der Dialog ist mehr als eine Methode
Dialog bedeutet Zuhören, einen möglichen Resonanzraum schaffen, sich Begegnen. In erster Linie ist es eine Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Gegenüber. Vom Wortsinn her bedeutet Dia-Logos etwa: der Logos, das heißt, das Verstehen der Wortbedeutungen, fließt durch das Denken und Sprechen der Einzelnen und durch das Gespräch hindurch (dia = durch, hindurch). Der Dialog, den wir meinen, ist ein modernes, an David Bohm (Quantenphysiker) und Martin Buber (Philosoph) angelehntes Kommunikationsverfahren, das seine Wurzeln in den Kreisgesprächen verschiedenster Kulturen hat. Die vier Grundpraktiken im Dialog sind: Zuhören – Respektieren – Suspendieren (Verlangsamen, Gedanken in der Schwebe halten) – Artikulieren.
Dialog ist einfach, aber nicht leicht
Jede und jeder kann Dialog lernen. Dabei wesentlich sind eine lernende Haltung, Offenheit und Neugierde. Dazu liegt unglaublich viel Potential in uns, das wir dringend brauchen, um resilient und zukunftsfähig zu werden. Aus unserer Erfahrung macht die Haltung den Unterschied, wie wir etwas machen.
Wenn wir Zukunft gemeinsam gestalten wollen, dann müssen wir bei uns selbst beginnen und die anderen ernst nehmen. Dafür braucht es Verständnis für Kollaboration und Beteiligung. Es braucht Überzeugung, Kontinuität und Verbindlichkeiten.
Der Dialog als Raum für das, was jetzt ist
Ein Sich-Begegnen in Ruhe, ohne unterbrochen zu werden. Ein Gespräch, in dem ich ganz zuhören kann, dem Gegenüber und mir selbst. Der Dialog ermöglicht uns, unsere Vielschichtigkeit zu zeigen. Er ermutigt, gemeinsam zu denken, Altes kann wertschätzend losgelassen werden und Neues kann entstehen. Er ermöglicht uns, als Menschen gemeinsam zu wachsen. Wir erleben Verbundenheit und entwickeln Vertrauen. Er gelingt in Zweiergesprächen wie in Redekreisen.
Frieden und Zukunftsgestaltung
Wenn wir davon ausgehen, dass Friede in uns selbst bzw. in der kleinsten Einheit unserer Gemeinschaft beginnt, dann kann der Dialog als Kommunikationsform als friedensstiftend gesehen werden. Dialog schafft Verständigung und Verständnis und zeigt auf, was wirklich von Bedeutung ist. Er kann einen Möglichkeitsraum öffnen und schafft den Nährboden, den es braucht, Zukunft gemeinsam gestalten zu können. Die dialogischen Prinzipien sind die Basis für den dringend nötigen Paradigmenwechsel in der Führungs- und Unternehmenskultur, in Verbänden und Politik. Veränderung beginnt auf persönlicher Ebene. Der dialogische Ansatz unterstützt dabei, ein neues Mindset zu entwickeln, das es braucht, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.
TEXT: Katherina Longariva und Katharina Erlacher