Bauen, Energie, Sanieren

Schimmel in Wohnräumen

Eine immer wiederkehrende Plage
Schimmel hat sich an einem Badfenster und hinter einem Kasten gebildet.
Ist der Schimmelpilz erst einmal in die Wohnräume eingezogen, so wird man ihn meistens nicht mehr so einfach los. Um das alljährlich wiederkehrende Schimmelproblem für alle Zeiten zu beseitigen, hilft nur die Suche nach der Ursache und deren Behebung.
In der kalten Jahreszeit gehört der Schimmelpilz in manchem Südtiroler Wohnräumen zum fixen Inventar. Kaum wird es draußen kälter, dauert es meist nicht mehr lange und in den Außenwandecken bilden sich schon die ersten schwarzen Flecken. Um die Plage Schimmelpilz ein für alle Mal los zu werden, hilft nur eins und zwar die Suche nach der Ursache. Ist diese erst einmal gefunden, so kann gezielt dagegen angekämpft werden.
Die Ursache für eine Schimmelentstehung in Wohnräumen ist vielseitig sein. An oberster Stelle steht oft das falsche Benutzerverhalten.
Unangemessenes Lüften und Heizen und eine erhöhte Feuchteproduktion in den Räumen bieten dem Schimmelpilz eine perfekte Grundlage. In alten, ungedämmten Häusern und Wohnungen dauert es dann meistens nicht mehr lange bis sich die ersten schwarzen Flecken zeigen. Das erste Zeichen dafür, dass der Schimmelpilz in die Wohnung eingezogen ist.
Um es nicht so weit kommen zu lassen, sollte das Lüft- und Heizverhalten so gut wie möglich an die Wohnung und die einzelnen Räume angepasst werden. Um dies ohne großen Aufwand umsetzen zu können, sollten einige grundlegende Dinge bekannt sein: Nur etwa 1 bis 3 Prozent der Feuchtigkeit, die in einem Raum produziert werden, gelangen über die Außenwände ins Freie. Der Rest muss durch aktives Lüften über Fenster und Türen oder anhand einer Lüftungsanlage ins Freie transportiert werden. Bedenkt man, dass in einem durchschnittlichen Haushalt täglich rund 10 bis 12 Liter Feuchtigkeit anfallen, so wird einem bewusst, wie wichtig das gezielte Lüften ist.
Am einfachsten und schnellsten lässt sich die verbrauchte, feuchtigkeitshaltige Luft durch das Verursachen eines Zuglufts austauschen. Einige wenige Minuten reichen dabei aus, um die gesamte Raumluft zu ersetzen. Auch an sehr kalten und regnerischen Tagen sollte auf das Lüften nicht verzichtet werden.
Raumtemperatur und Feuchtigkeit gehören zusammen
Je höher die Raumtemperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Diese Tatsache erklärt, wieso der Schimmelpilz gerne in weniger beheizten Räumen auftritt. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass diese Räume oft indirekt mitgeheizt werden. Die warme, wasserdampfhaltige Luft wandert von der Küche ins Schlafzimmer, kühlt sich dort ab und schon kondensiert der Wasserdampf an den kalten Oberflächen und bildet somit einen idealen Nährboden für den Schimmelpilz. Die daraus zu gewinnende Erkenntnis: Türen zu weniger beheizten Räume gehören geschlossen.
Eine 20 Grad warme Raumluft kann bis zu 17,3 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter aufnehmen. Bei 15 Grad sind es nur mehr 12,8 Gramm. Eine relative Luftfeuchtigkeit von z.B. 70 Prozent besagt, dass die Raumluft zu 70 Prozent mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Dies erklärt, wie wichtig es ist, die Feuchtigkeit so schnell wie möglich ins Freie abzutransportieren.
Wie viel Feuchtigkeit die eigene Wohnung oder einzelne Räume vertragen, hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit der verwendeten Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände, sowie der Größe der Räume.
Durch die Anschaffung eines Hygrometers (zeigt die relative Luftfeuchtigkeit an) und eines Thermometers kann das Zusammenspiel zwischen Temperatur und Feuchtigkeit am einfachsten beobachtet werden.
Weitere Tipps zur Schimmelvermeidung
Besonders in alten Gebäuden mit kleinen Räumen sollte im Winter mit dem Aufhängen der Wäsche im Wohnungsinneren mit Bedacht umgegangen werden. Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Wäsche im Freien zu trocknen, so ist dies die beste Lösung. Ansonsten sollte während des Wäschetrocknens vermehrt gelüftet oder auf ein Entfeuchtungsgerät zurückgegriffen werden.
Auch nach einer starken Feuchtigkeitsproduktion in den Räumen, wie nach dem Duschen und Baden oder nach dem Kochen, sollte die feuchte Raumluft so schnell wie möglich ins Freie abtransportiert werden.
Schlechte Qualität der Gebäudehülle und Wärmebrücken als Ursache für die Schimmelbildung
Nicht immer ist das Benutzerverhalten die Ursache für eine Schimmelbildung. Gefördert wird dies alles meistens durch eine nicht ausreichende Qualität der Gebäudehülle und Wärmebrücken wie z.B. im Bereich von nicht wärmegedämmten auskragenden Balkonen, Mauerecken, Fensterlaibungen und dergleichen.
Ist ein gezieltes Lüft- und Heizverhalten nicht ausreichend, um den Schimmelpilz für immer zu vertreiben, so kann, wenn das Problem nicht all zu groß ist, auch ein spezieller Antischimmelanstrich Abhilfe verschaffen.
Hilft auch dieser nicht, so kommt man um eine Ursachenbehebung nicht mehr drum herum. Dies kann gezielt durch die Beseitigung der Wärmebrücken sein, wie z.B. durch die Wärmedämmung der auskragenden Betonbalkone, Fensterlaibungen und dergleichen.
Ist die schlechte thermische Qualität der Außenwände die Ursache, so ist die Anbringung einer vollflächigen Wärmedämmung meistens die einzige Alternative, um das Schimmelproblem los zu werden. Durch die Wärmedämmung wird die Oberflächentemperatur der Außenwand im Rauminneren angehoben und auf diese Weise das Schimmelproblem verringert bzw. bestenfalls komplett beseitigt. Hat sich der Schimmelpilz nur hinter den Schränken versteckt, so kann das Problem oft auch durch das Schaffen eines Abstandes (5 bis 10 Zentimeter) zu den Außenwänden behoben werden.
Natürlich kann die Ursache für eine Schimmelbildung auch andere Gründe haben, wie z.B. aus dem Keller aufsteigende Feuchtigkeit, ein kaputtes Regenfallrohr oder defekte Leitungen. In diesen Fällen müssen natürlich andere Maßnahmen getroffen werden.
TEXT UND FOTOS: Christine Romen, Energieforum Südtirol

Thema

Arbeit. Macht. Sinn

KVW Jahresthema für 2017-2018
KVW Geschäftsführer Werner Atz, KVW Landesvorsitzender Werner Steiner und der geistliche Assistent des KVW, 
Josef Stricker, stellten das 
Jahresthema 
der Presse vor.

Der Katholische Verband der Werktätigen (KVW) startet mit dem neuen Jahresthema „Arbeit. Macht. Sinn“ins Arbeitsjahr 2017-18. Der KVW möchte beim Thema Arbeit mitreden, es ist Aufgabe des Verbandes der Werktätigen, die christliche Arbeitsauffassung zu pflegen, Aufklärung zu leisten und Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen. Neben dem Sinn der Arbeit, geht es auch um Macht. Es geht darum zu schauen, wer über Arbeit entscheidet, wessen Ideen und Vorschläge gehört werden, welche Hierarchien gelten.
Ausgehend von der allgemeinen Definition ist der KVW die katholische Arbeiterbewegung der Südtiroler. Wir als Ehrenamtliche sehen es als unsere Aufgabe, die christlichen Grundsätze im täglichen Leben zu verwirklichen und uns in diesem Sinne auch für die Rechte und berechtigten Forderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzusetzen. Mir als Vorsitzenden geht es dabei nicht um ein Aufzeigen von Gutem und Schlechtem: Ich möchte, dass wir in persönlicher Verantwortung Entscheidungen treffen. Die Antworten dazu sollen dem Gemeinwohl dienen und unsere christliche Arbeits- und Lebensauffassung widerspiegeln. Papst Johannes Paul II schreibt in seiner dritten Enzyklika „Laborem exercens“ im Jahre 1981 über die Arbeit als eines der Kennzeichen des Menschen, die ihn von anderen Geschöpfen unterscheidet: „in und durch die Arbeit mehr Mensch werden“. So stellt die christliche Soziallehre klar: Arbeit hat Vorrang vor dem Kapital! Es ist dies auch eine klare Absage an eine Finanzwirtschaft, die zum Selbstzweck wird. Auch die Finanzwirtschaft muss der menschlichen Person und der Gemeinschaft dienen.
Einflussnahme auf öffentliche Meinung
Mit dem neuen Jahresthema wollen wir unsere Bewegungsarbeit in den Ortsgruppen stärken und gezielt Aufklärung und Einflussnahme auf die öffentliche Meinung nehmen.
Das Jahresthema ist dreiteilig ausgelegt: Arbeit.Macht.Sinn. Zunächst wollen wir einen Schwerpunkt auf die Arbeit setzen und auf „gute Arbeit“ hinweisen. Die Erwerbsarbeit hat einen sehr hohen Stellenwert. In den letzten Jahren hat sich die Arbeit zur bloßen Wirtschaftlichkeit, zu einem reinen Kostenfaktor entwickelt. Ist es nicht so, dass wir Menschen nach ihrer Tüchtigkeit im Beruf einschätzen? Nichts beweist persönliche Verdienste mehr als beruflicher Erfolg. Umgekehrt gilt Arbeitslosigkeit als persönliches Versagen; nicht etwa, weil sie den einzelnen in eine materielle Notlage bringt, nein, es ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung ein Makel, den man rasch beseitigen sollte. Menschen, die das Gefühl haben, dass sie zurückbleiben, dass sie trotz Anstrengungen nicht am allgemeinen Gesellschaftsleben teilnehmen können, verlieren den Glauben an das System. Es ist demoralisierend, wenn Menschen voll arbeiten, mit ihren Beiträgen zur Finanzierung des Sozialstaates beitragen und dann trotzdem auf Sozialhilfe angewiesen sind. Diese Menschen neigen dann eher dazu, populistische Parteien zu wählen, die einfache Lösungen versprechen und auf eine Trennung der Bevölkerung ausgerichtet sind. Wir sollten aber Interesse daran haben, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und sozial Benachteiligte mit unserem Netz auffangen.
Jede Arbeit verdient Wertschätzung
Doch es gibt auch noch andere Formen der Arbeit. Ich denke dabei an die Arbeit ohne Gelderwerb im Bereich der Familie. Hier gibt es noch großen Nachholbedarf: Die Wertschätzung dieser Arbeit muss in den Vordergrund gestellt werden. Eine gleichwertige gesellschaftliche Anerkennung ist dringendst notwendig. Auch eine gerechte Verteilung zwischen Mann und Frau ist notwendig. Zurzeit wird der Bereich der unbezahlten Familienarbeit noch weitgehendst von Frauen geleistet. Dann gibt es noch die ehrenamtliche Arbeit. Sie entspricht dem Prinzip der Subsidiarität und leistet nützliche und notwendige Aufgaben für unsere Gesellschaft und unser soziales Zusammenleben. Hier sind wir in Südtirol sehr gut aufgestellt. Als KVW sind wir aber gefordert, jüngere Menschen rechtzeitig in unseren Dienst miteinzubeziehen.
Was ist eine „gute Arbeit“
Durch die Thematisierung in unseren Ortsgruppen wollen wir den Sinn für die „gute Arbeit“ wieder neu entdecken. Kinderarbeit, Sklaverei, Ausbeutung, prekäre Arbeit, Niedriglöhne, Leiharbeit, Arbeitszwang sind einige Beispiele falscher Arbeit in unserer Gesellschaft, denen es entgegenzuwirken gilt. Nur gute Arbeit garantiert die Würde des Menschen, sorgt für gerechtes Einkommen und trägt Verantwortung für die Umwelt.
Dazu gibt es eine ganze Reihe von Ansatzpunkten:
die hergestellten Produkte und Dienstleistungen nützen dem Menschen
Frauen und Männer haben die gleichen Chancen
alle Menschen – unabhängig von ihren Fähigkeiten – haben ein Recht auf Arbeit
materielle und soziale Sicherheit gewährleisten ein menschenwürdiges Leben
Familie, Beruf und Ehrenamt sind vereinbar
Recht auf Gesundheit
Arbeitswege und Arbeitsverfahren ermöglichen einen sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt
Nachhaltigkeit in der Produktion und Dienstleistung.
Gewinnmaximierung in allen Bereichen
Wir haben 2,8 Milliarden Erwerbstätige auf der Welt. Davon leben laut Zahlen der Weltbank 1,4 Milliarden Menschen in extremer Armut. Nimmt man den Wert von zwei US Dollar als tägliches Existenzminimum, erhöht sich die Zahl auf 45 Prozent der Weltbevölkerung. Arbeitslosigkeit, Zwangsarbeit und prekäre Arbeit prägen längst nicht nur mehr den Alltag in den Entwicklungsländern. Auch bei uns nehmen diese Phänomene zu. Unser gegenwärtiges Wirtschaftsleben sieht den Menschen als Produktionsfaktor. Es geht um Gewinnmaximierung in allen Bereichen. Unser Leben darf aber nicht nur auf Wirtschaft ausgerichtet sein. Wir brauchen regelmäßig wiederkehrende Arbeitsunterbrechungen. Papst Johannes Paul II hat gesagt: „Die menschliche Person erschöpft sich nicht in ihrer Arbeit. Ein Zeichen für diesen Vorrang des Menschen vor der Logik der Produktion ist sicherlich im Recht auf die Sonn- und Feiertagsruhe zu sehen.“ Es ist mir klar, dass es Berufsgruppen gibt, die auch am Sonntag arbeiten müssen. Ich bin aber der Meinung, dass die Sonntagsarbeit auf zwei Bereiche beschränkt werden kann:
Arbeit an und für Menschen
Arbeit aus zwingenden technischen Erfordernissen.
Politik ist aufgefordert, Schutzmaßnahmen zu treffen
Die einseitige Ausrichtung der menschlichen Arbeit auf wirtschaftlichen Erfolg und die Vermehrung von Macht und Geld zu Lasten der Menschen hat zu einem veränderten Wertegefühl geführt. Auch die Politik ist gefordert, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.
Auch das Thema „Macht“ hat es in sich. „147 Unternehmen üben die Kontrolle über 40 Prozent der weltweiten multinationalen Unternehmen aus und generieren mehr als 60 Prozent der globalen Umsätze. Die 35 mächtigsten Unternehmen dieser Welt kontrollieren mehr als ein Drittel des Welthandels.“ Dadurch entstehen Machtkämpfe der Unternehmen untereinander. Diese gehen zu Lasten der arbeitenden Menschen, der Arbeitssuchenden und Schwachen. Das Leben der Armen wird zum „Spekulationsobjekt“ der Reichen. Wir leben auf Kosten Anderer und können dies, weil wir mächtiger sind als sie. Unser Wohlstand beruht nicht nur auf Leistung, Arbeit und einem guten Sozialsystem, sondern auch auf permanenter Ausbeutung der Länder des Südens. Eine Umorientierung zu einer gerechten, solidarischen und nachhaltigen Wirtschaft ist dringend erforderlich. Über 65 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Die Reichen wollen helfen, aber nicht teilen. Eine Abschottung der reichen Gesellschaft gegen diese Entwicklungen ist nicht möglich, es sei denn, wir verraten unsere demokratischen und vor allem christlichen Werte.
Christliche und demokratische Werte
Wenn es uns gelingt, viele Menschen zur Mitarbeit an diesem Jahresthema zu motivieren, sind wir unserem Auftrag nach Förderung des Verantwortungsbewusstseins nähergekommen. Die Subsidiarität lässt dem Einzelnen eine möglichst große Selbstverantwortung. An diesem Wert, ausgerichtet am Gemeinwohl und an der sozialen Verantwortung, wollen wir uns orientieren.
TEXT: Werner Steiner
Werner Steiner, 
KVW Landesvorsitzender