Todesfall

Todesfall

was nun? | 2016

Der Geist hilft dem Körper
Krankheit, Sterben und Tod sind die Elemente im Leben des Menschen, die ihn gerne aus der Bahn werfen, und Leute schlagen sich mit den Fragen des Warum herum: „Warum trifft es immer mich?“, „Was habe ich Gott angetan?“, „Womit hab' ich dies verdient“ 10)..... In der Not wendet sich der Mensch an seinen Gott, um sich ihm anzuvertrauen. Mit diesen Fragen meint und glaubt der Sterbende, dass Gott ihn verlassen hat. In der Beziehung zu Gott kommt es bei älteren Menschen zu Problemen, die sie nur schwer lösen können. Ich möchte eines dieser Probleme anführen, weil man ihm oft bei alten, sterbenden Menschen begegnet: „Senium“.
Dieses Wort drückt die Situation alter Menschen aus, die sich von Gott ausgeschlossen fühlen, weil sie glauben im Leben alles falsch gemacht zu haben. Sie sagen sich: „Meine Kinder beten nicht mehr und gehen nicht in die Kirche.“ „Mein Sohn lebt mit einer Frau zusammen, ohne Hochzeit“. Alle Mühen in ihrem Leben, die Kinder im Glauben zu erziehen, scheinen vergebens. Der Fehlschluss, zu dem alte, sterbende Menschen dann kommen, ist der Glaube: Gott habe sie verlassen, und auf sie warte nur mehr die Verdammnis. Sie erinnern sich an die Aussage in den Religionsstunden: „Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse.“ Sie können die Uhr der Jahre nicht mehr zurückdrehen und sind nun fixiert, dass Gott sie bestraft und zwar mit Krankheit, Leid und Unglück und am Ende des Lebens mit der Hölle. Sie haben nun plötzlich Angst vor dem Sterben und wehren sich mit allen Mitteln dagegen. Sie stecken in einem Teufelskreis. Den Weg aus diesem Dickicht kann nur Gott, sein Geist schaffen.
Der Geist Gottes, in besonderer Weise der Tröster-Geist und die Erinnerung an einen barmherzigen, liebenden Gott, können diese Fixierung aufbrechen, so dass das Verzeihen angenommen werden kann und der Sterbende sich wieder der Barmherzigkeit Gottes anvertraut.
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10) vgl. Schuli E.: Wie gelebt so gestorben, Erfahrungen eines Krankenhausseelsorgers: Wer die Frage stellt, hat irgendeine Gotteserfahrung schon im Voraus zur Frage gemacht. Wie erfahren wir Gott? Im Schweigen, in der Angst vor dem Tod, im Verlangen nach Wahrheit und nach Liebe. Man braucht darüber keine Theorien aufzustellen, sondern man muss diese Frage „Wie habe ich das verdient?“ aushalten. Darin zeigt sich ein ursprüngliches Wissen von Gott. Darüber kann man nicht viel sagen. Es sieht aus wie Nichts, wie etwas, das noch keinen Namen hat. „Wie habe ich das verdient?“ Da steckt doch jemand dahinter, ist gemeint, man kann nicht sagen, wer oder was, aber man weiß, da ist wer.
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