Todesfall

Todesfall

was nun? | 2016

Einleitung
In den Sanitätsstrukturen, in Altersheimen und Langzeitkrankenhäusern wird dem Sterben wenig Raum gegeben, denn der Tod hat etwas Endgültiges. Die auf der Erde Weiterlebenden haben Angst, Furcht. Sie sind oft unerfahren und haben im Bereich des Sterbens kaum persönliche Erlebnisse.
Da in den Sanitätsstrukturen die Psychologen immer mehr Fuß fassen, was ich als gut und wichtig finde, wird ihnen gerne von Seiten der Ärzte, des Pflegepersonals und der Angehörigen die Sterbebegleitung angeboten, ganz besonders in den onkologischen Stationen, da sie nicht den „Geruch des Todes“ an sich tragen wie die Krankenhausseelsorger. So bekommt die Sterbebegleitung immer mehr eine psychologische Akzentuierung. Diese Haltung wird sehr stark von den Berichten und Studien über Sterbende durch die Ärztin Dr. Elisabeth Kübler-Ross unterstützt. Die psychologische Betreuung füllt die fehlende Lücke in der Sterbebegleitung, die in der hauptsächlich sakramentalen Betreuung durch die Seelsorger in der Vergangenheit nicht genügend berücksichtigt wurde. 1)
Die sogenannte „Ars Moriendi“, die „Kunst des Sterbens“ des Mittelalters, wo der Tod zum Alltag gehörte, ist in Vergessenheit geraten. Da es unter Bedingung erlaubt war das Sakrament der Krankensalbung dem Leichnam, solange er noch warm war, zu spenden, wurde es Brauch den Krankenhausseelsorger nur mehr in der allerletzten Phase des Lebens eines Menschen oder bei dem schon eingetretenen Tod zu rufen. Sicher können beim Tod die Religionen mit ihren Ritualen Trost spenden und Hilfen geben, aber dass Rituale auch am Beginn der Sterbephasen eine Hilfe sein könnten, muss neu erkannt werden.
Zum Proprium der spirituellen Sterbebegleitung gehört es auch dem Sterbenden zu helfen, das Ende seines Lebens als ein sinnvolles, erlebnisreiches und friedvolles Ereignis zu sehen und zu erleben. Die Kirchen und die Religionen können dazu noch die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod geben. 2) Die folgenden Seiten möchten den Sinn und Wert einer spirituellen Begleitung darlegen, die neben der körperlichen und psychologischen auch ihren Platz hat.
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1) ZUSATZ: M. Kerschbaumer KHS Bozen: früher hatten die meisten regelmäßige sakramentale Begleitung und daher war der Priester immer im Zentrum, auch bei der Letzten Ölung. Wo aber die religiöse Praxis lückenhaft ist, wird der Priester in die Ecke gedrängt und besonders von den Angehörigen (teils auch vom Personal) dann als „Versicherungspflaster“ und „Beruhigungspille“ für sich selbst aus dem Kästchen aus Kindertagen hervorgeholt. Dass Seelsorger das psychologische Handwerk teils noch wenig beherrschen, ist Tatsache.
2) Zwischen sakramentaler und psychologischer Begleitung wird heute oft eine starke Spannung empfunden, da vielen Patienten (und Angehörigen/Personal) das heutige Sakramentsverständnis (Glaubensverständnis) fehlt. Glaube/Sakramente gaben früher immer auch psychisch-seelische Kraft.
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