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Geheime Geschmackswelten

Fünf verblüffende Fakten über Kräuter und Gewürze

Foto: IDM
1. Exotischer Safran
Safran, auch als „rotes Gold“ bekannt, ist nicht nur das teuerste Gewürz der Welt, sondern auch eine Blume. Die sogenannte Safrankrokusblüte (Crocus sativus) gibt nur drei rote Stempelfäden preis, die von Hand geerntet werden müssen. Es bedarf einer riesigen Menge von Blüten, um auch nur ein Pfund Safran zu gewinnen.
2. Kurioser Pfeffer
Tellicherry-Pfeffer, der oft als der beste Pfeffer der Welt gilt, stammt aus Indien. Überraschenderweise wird er erst dann als Tellicherry-Pfeffer bezeichnet, wenn er über 4,25 Millimeter groß ist. Kleinere Körner des gleichen Pfefferstrauchs werden als Schwarzer Pfeffer verkauft.
3. Ananas-Salbei-Mysterium
Ananas-Salbei (Salvia elegans) ist nicht nur für seinen fruchtigen Geschmack bekannt, sondern auch dafür, dass er Kolibris anzieht. Die roten Blüten des Ananas-Salbeis haben einen süßen Geschmack und sind eine echte Delikatesse für diese fliegenden Nektarsammler.
4. Zitronengras-Überraschung
Zitronengras, das in vielen asiatischen Gerichten Verwendung findet, ist nicht nur für sein zitrusartiges Aroma bekannt. In einigen Kulturen wird es auch als natürliches Abwehrmittel gegen Mücken verwendet. Sein ätherisches Öl wird oft in Repellents eingesetzt, um unerwünschte Insekten fernzuhalten.
5. Vanille-Puzzle
Vanille ist nicht nur für ihr süßes Aroma bekannt, sondern auch für ihre aufwändige Bestäubung. Die Vanilleorchidee (Vanilla planifolia) blüht nur einen Tag im Jahr und muss genau in dieser Zeit von Hand bestäubt werden, da es auf natürliche Bestäuber wie Bienen oder Schmetterlinge nicht angewiesen ist.

pj

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Talkrunde mit Armin Mairhofer

Flashes of Insight

Tauchen Sie mit uns ein in die faszinierende Welt der Kräuter und Gewürze. Die SKV-Redaktion hat sich mit Armin Mairhofer, einem Experten auf diesem Gebiet, ausgetauscht. Dabei vermittelt er uns faszinierenden Einblicke. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr.
Armin Mairhofer SKV-Kräuterexperte
Gibt es spezielle Kräuter oder Gewürze, die wir vielleicht übersehen, die besonders gut mit regionalen Spezialitäten harmonieren?
Spitzwegerich und Pimpinelle wurden vor allem bei Pilzgerichten und gar in Knödeln, schon lange bevor die Petersilie ihren Weg in unsere Gefilde fand, verwendet.
Gibt es bestimmte Kräuter oder Gewürze, die sich besonders gut für die Zubereitung von Desserts eignen?
Die kaum literarisch adäquat zu beschreibenden, in geschmacklicher Hinsicht sinnbildlichen „engelhaften“ Samen der Angelika, ein heimischer Doldenblütler.
Ebenso Akazien- und Alpenrosenblüten, aber auch der seit jeher bei uns beheimatete Waldmeister.
Welche Vielfalt an Kräutern empfiehlst du für die optimale Geschmacksentfaltung in einem Gericht, und gibt es dabei ein empfehlenswertes Limit?
Hier gilt die Devise, dass weniger meistens mehr ist. Ich gehe von einem Hauptinterpreten aus, kombiniere einen passenden Geschmacksbegleiter und verwende als dritte Komponente ein fein kontrastierendes Geschmackselement, welches im optimalen Fall für ein harmonisches Miteinander sorgt.
Erfährt man geschmackliche Unterschiede auf dem Teller, wenn man verschiedene Kräuter und Gewürze verwendet, oder gleicht sich am Ende alles aus?
Das kommt auf die Zubereitung des jeweiligen Gerichtes an. In der Regel gilt es, geschmackliche Unterschiede wahrnehmbar zu kombinieren. Aber auch eine ausgleichende Geschmacksharmonie, beispielweise in einer Kartoffelcremesuppe mit Wiesenkräutern, einem Pesto oder einer Salsa Verde, ist sehr reizvoll.
Welche Dinge sollte man beachten, wenn man Kräuter selbst sammelt, um sicherzustellen, dass sie frisch, essbar und qualitativ hochwertig sind?
Grundlegend ist eine fundierte Kenntnis von Kräuterpflanzen unabdingbar, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Auch geht es darum, die richtige Jahreszeit und den entsprechenden Erntezeitpunkt zu kennen. Zu vermeiden sind ungünstige Orte wie Straßen, Promenaden, die von Hunden besucht werden, gegüllte Wiesen, vor allem jene in unmittelbarer Nähe von Obstplantagen, sowie kranke Waldgebiete.
Welches war das verrückteste Gericht, welches du jemals mit Kräutern oder Gewürzen zubereitet hast?
In einem Glas servierte, zart confierte Salzkabeljauflocken mit einem Angelika- Joghurt, Berberitzenmark und Zirbelnüsschen, ein in höchstem Maße aphrodisierendes Gericht.
Seit wann würdest du dich selbst als Experten für Kräuter und Gewürze betrachten, und was hat dich dazu gebracht, dich in diesem Bereich zu spezialisieren?
Ich bin in meiner Kindheit mit einer ehrenhaften Kräuterhexe aufgewachsen und hatte so die Möglichkeit, kurzerhand vielerlei Kräuterpflanzen kennenzulernen. Diese schärfen den Blick für die Kleinigkeiten am Wegesrand und verwandeln eine einfache Wiese in einen duftend-bunten Garten, außerdem bieten sie einer jeden Köchin und jedem Koch die Möglichkeit, unser Terroir und unsere alpinen Traditionen zu manifestieren.

pj