Thema
Herbstgenuss bei den Kastanienwochen

Die herzförmige Frucht bereichert die kulinarische Szene

Das malerische Eisacktal wird alljährlich im Herbst von einem Ereignis von besonderer kulinarischer Bedeutung erfüllt – den Eisacktaler Kastanienwochen, eine Hommage an die köstlichen Kastanien.
Helmut Tauber, Obmann des Organisationskomitees der Eisacktaler Kastanienwochen – FOTO: Hotel Taubers Unterwirt
Die Kombination aus atemberaubender Landschaft, herzhafter Gastronomie und kulturellem Erbe macht die Kastanienwochen zu einem unvergesslichen Erlebnis für Einheimische und Gäste gleichermaßen.
Vom 14. bis 29. Oktober 2023 findet die 22. Auflage der Eisacktaler Kastanienwochen statt. Die Gastgeberinnen und Gastgeber der teilnehmenden Betriebe geben vielseitige Rezepte zum Besten, während ein Rahmenprogramm mit Wanderungen, Ausstellungen und Festen, das Ganze abrunden. Mehr Infos unter: www.kastanie.it
Wir haben bei Helmut Tauber, Obmann des Organisationskomitees der Eisacktaler Kastanienwochen, nachgefragt.
Zum bereits 22. Mal finden heuer die Eisacktaler Kastanienwochen statt. Was war zu Beginn die Idee dahinter?
Die Idee war, zunächst der Kastanie einen neuen Stellenwert zu geben, und diese typische Frucht des Eisacktales mit der lieblichen Landschaft des Eisacktales und vor allem mit den kulinarischen Genüssen in unseren Gasthäusern zu verbinden. Heute würde man das Stärkung der regionalen Kreisläufe nennen. Vor 22 Jahren ging es einfach darum, etwas zu unternehmen, um Landwirtschaft, Landschaft und Gastronomie stärker zu verzahnen. Ich denke, es ist uns Wirtinnen und Wirten im Eisacktal sehr gut gelungen, die Kastanie unsere Umgebung und schließlich unsere Gastbetriebe während der Eisacktaler Kastanienwoche in den Mittelpunkt zu rücken.
Wer waren damals die führenden Initiatoren?
Helmut Tauber: Die Idee ist von meinem Vater, Franz Tauber, ausgegangen. Er hatte oft darüber nachgedacht, wie das Eisacktal, die Kastanie als typische Herbstfrucht und unsere Gasthäuser, in denen die Kastanie verarbeitet wird, aufgewertet werden können. Bald hat mein Vater unter seinen Wirtskollegen, aber auch bei den Bauern und bei den Verantwortlichen der Tourismusvereine, Gehör gefunden.
Relativ schnell war klar, dass man Kastanienwochen ins Leben rufen und sie in all jenen Gemeinden anbieten sollte, in denen es Kastanienhaine gibt. Ebenso erschien es sinnvoll, dass man von Ort zu Ort wandert, um die Landschaft, die prächtigen Kastanienhaine und schließlich unsere Gasthäuser zu erleben. So entstand auch die Idee, den Ketschnweg durch das Eisacktal anzulegen und auszuschildern.
Was ist das Geheimnis, dass sich die Eisacktaler Kastanienwochen so lange bewährt haben?
Helmut Tauber: Das Geheimnis, wie Sie es formulieren, liegt sicherlich in der Symbiose zwischen Landschaft, Gastronomie, Landwirtschaft und der Jahreszeit mit den immer noch feinen Temperaturen zum Wandern, den farbenprächtigen Wiesen und Wäldern und der gemütlichen Einkehr in schönen Gasthausstuben, auf Terrassen und Gastgärten, wo man die typischen Herbstgerichte des Eisacktales und seine typischen Weine genießt.
Die Wochen haben sich über die Jahre immer weiterentwickelt, gibt es bereits neue Ideen oder Projekte?
Jedes Jahr bemühen sich die teilnehmenden Gastbetriebe, ihre Gäste mit neuen und raffinierten Gerichten rund um die Kastanie zu überraschen. Unsere Köchinnen und Köche sind dabei sehr einfallsreich und tauschen sich dazu beispielsweise auch mit Sterneköchen aus. Es entstehen so neue Brot- und Grissinirezepte oder fermentierte Versionen der Kastanie. Und auch im Getränkebereich versuchen wir, die Kastanie einzubauen. So gibt es neben dem Kastanienbier auch Kastanienlikör und sogar Kastaniengin.
Was macht die Eisacktaler Kastanie so besonders?
Das Eisacktal bietet gute Bedingungen für die Kastanie. Viele fleißige Bauern kümmern sich um die Kastanienhaine. Und die Zusammenarbeit mit der Gastronomie funktioniert schon lange gut. Aber nicht nur die Frucht, auch das Holz der Kastanie hat einen besonderen Charakter. So haben wir letztes Jahr mit Herbert Kerschbaumer und Simon Rauter zwei Feldthurner mit der „Goldenen Kastanie“ ausgezeichnet, die sich schon lange künstlerisch mit dem Kastanienholz auseinandersetzen.
Was ist Ihr Lieblingsgericht, wenn es um die Kastanie geht?
Villnösser Brillenschaf mit Kastanienpüree und Blaukraut. Ein Genuss.
Persönliches Zitat?
„Mit den Eisacktaler Kastanienwochen wird speziell auf die Tradition der Kastanie hingewiesen und die vielseitigen gastronomischen Verwendungsmöglichkeiten der Frucht werden noch mehr in den Fokus gerückt.“

pj

Thema

Keschtnweg Südtirol

Der Kastanienweg von Neustift nach Vilpian – Rosmarie Rabanser Gafriller
Der „Keschtnweg“ wurde vor 25 Jahren eröffnet und verläuft vom Augustiner Chorherrenstift Neustift bei Brixen über Feldthurns bis nach Schloss Runkelstein. Von dort führt er über den Guntschnaberg über Glaning bis ins Etschtal, nach Terlan und Vilpian. In diesem Buch werden die Initiatoren und Gründer des Keschtnweges vorgestellt, die Kastanie als „Frucht“ näher betrachtet sowie die Kulinarik rund um die Kastanie inklusive Rezepte vorgestellt.
Neuerscheinung 2023