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Michelin

Sterneregen für Südtirol

Die Veröffentlichung von Michelin hat uns nach Redaktionsschluss erreicht. Wir gratulieren sehr herzlich und berichten ausführlich in der Jänner Ausgabe der SKV-Fachzeitschrift darüber.
Die Redaktion
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Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen

Bratapfelmus
Apfel ganz paradiesisch
Was wäre Weihnachten ohne Christbaum, Advent ohne Kranz, Zelten und Glühwein: Alles nichts, oder? Aber halt, da fehlt doch noch etwas! Genau, der Südtiroler Apfel. Zum festlichen Finale des Jahresmottos kommen hier also ein paar paradiesische Ideen zur wichtigsten Frucht des Alpenraums.
Heilige Gabe
Nach einer alten Legende kam kurz nach der Geburt Jesu auch eine alte, von vielen Jahren Lebenserfahrung gebeugte Frau in den Stall zu Bethlehem. Sie beugte sich über die Krippe und zog einen kleinen roten Apfel aus ihrem Gewand hervor. Maria und Josef schauten verwundert, das Jesuskind aber lächelte und griff nach der Frucht. Die Alte nickte, seufzte und ging ohne ein weiteres Wort. Rote Äpfel hängen seitdem an unseren Christbäumen, wenn auch meist in Form von Kugeln. Sie stammen aus dem Paradies vom Baum der Erkenntnis, und Eva höchstselbst hat einen davon dem Christuskind in die Wiege gelegt. Steht der Apfel damit nicht in gleichem Rang wie Gold, Weihrauch und Myrrhe von den heiligen drei Königen?
Weihnachtszeit – Apfelzeit
Heben wir den Apfel aus den allgegenwärtigen Schoko-Nikoläusen und all den luxuriösen Zutaten wie Meeresfrüchten, Filet oder Trüffel empor. Geben wir diesem schlichten und doch so kostbaren Grundprodukt die Wertschätzung, die ihm gebührt. Denn „Apfel, Nuss und Mandelkern, essen alle Kinder gern!“ sagt laut Theodor Storm Knecht Ruprecht zum Christkind. Das sollte man wörtlich auslegen, denn Äpfel – ob nun solo oder mit Nüssen – gehören zu den wahren Köstlichkeiten der Jahreszeit. Was am Baum funkelt und glänzt, tut dies auch auf dem Teller. Kulinarisch sind Äpfel aus der Weihnachtszeit gar nicht wegzudenken. Backen Sie Apfelbrot, geben Sie getrocknete Äpfel ins Früchtebrot, reichern Sie Zelten mit Apfelmehl an, kochen Sie Apfelpunsch. Und überhaupt, kombinieren Sie Äpfel und Nüsse.
Frucht voller Emotionen
In unsicheren, unruhigen Zeiten sehnt sich der Mensch nach sorglosen Erinnerungen. Spät reifende, kleine, schön rote Äpfel hat man einst eigens gezüchtet und gezogen, um genau zur Weihnachtszeit nicht nur passende Dekoration, sondern auch einen besonderen Schmaus zu bieten. Was am Christbaum oder am Adventskranz so glanzvollen Kontrast zu immergrünen Zweigen bildete, verführte in verzuckerter Form zuerst die Augen und dann den Gaumen. Statt Goldflitter und Silberpapier verleiht ein schimmernder Überzug aus rotem Karamellsirup jedem Apfel einen Glow-Effekt. Und wenn es noch so süß und pappig ist, eine solche kleine Sünde zur Weihnachtszeit ist allemal zu verzeihen.„Kinder kommt und ratet, was im Ofen bratet!“ Im Gedicht aus dem Volksgut wird treffend beschrieben, was da vor sich geht. Ein Apfel brät im Rohr! Beim Essen spielt die Psyche mit, und ein Bratapfel erinnert mit seinem unvergleichlichen Duft – der stets verführerisch durchs Haus ziehen sollte – an heimelige, geborgene, glückselige Momente. Gibt es ein gelungeneres Finale im Jahr des Südtiroler Apfels?
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
www.pflanzenlust.de