Extra: Rezepte
Haubenkoch Armin Siller

Tartar von der Garnele | Granny Smith | Kalbskopf | Schwarze Holunderbeere

Portionen: 4
Zutaten:
Tartar
120 g Fleisch von der Alpengarnele
50 g Granny Smith, in Würfel geschnitten
Salz, Pfeffer, natives Olivenöl
Etwas Limettensaft
Kalbskopf
200g Kalbskopf, gekocht & gepresst (in mittlere Würfel schneiden)
100 g Wurzelgemüse
Rotwein
Etwas Rosmarin, Lorbeere, Salz, weißer Pfeffer
Weitere Zutaten
Sauerrahm
Salz, weißer Pfeffer, etwas Schnittlauch
Eingelegte Holunderbeeren
Kräuter, Blüten, Salatspitzen
Senfmayonnaise
Granny-Smith-Apfel-Gel
Zubereitung
Kalbskopf:
1. Das Wurzelgemüse in etwas Öl anschwitzen, die Kalbskopfwürfel dazugeben und mitgaren, mit Rotwein aufgießen und mit den Kräutern schmoren, bis der Kalbskopf schön weich ist.
2. Kräuter herausnehmen und im warmen Zustand grob faschieren, mit Pfeffer und Salz abschmecken: In Metallringe mit einem Durchmesser von 4,5cm ca. 0,5 cm hoch einfüllen und kühlen.
3. Den Kalbskopf aus den Ringen nehmen und mit Schwarzbrotbrösel panieren und frittieren. Warm stellen.
4. Sauerrahm mit Schnittlauch, Salz und Pfeffer verrühren und in einen kleinen Spritzsack füllen.
5. Das Garnelenfleisch in Würfel schneiden und mit den Granny-Smith-Apfelwürfeln, etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und Limettensaft marinieren.
Fertigstellung
1. Eine frittierte Kalbskopfscheibe auf den Teller legen.
2. Sauerrahm-Creme attraktiv einspritzen.
3. Das Tartar mit Hilfe eines Anrichte-Metallrings auf dem Sauerrahm anrichten.
4. Die zweite frittierte Kalbskopfscheibe einsetzen.
5. Mit Holunderbeeren, Senfmayonnaise und den Kräutern, Blüten und Salatspitzen garnieren.
Quelle: Haubenkoch Armin Siller, Gourmetrestaurant ARBOR, Sterzing

Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern undwilden Wiesenpflanzen

Springkrautpflanzerl
Kraut-rühr-mich-nicht-an!
Springkräuter bezeichnet der Volksmund auch als Rührmichnichtan, nach der speziellen Eigenschaft dieser Pflanzengruppe. Kommt man ihnen zu nahe, spritzen die Samen umher. Da darf man fast schon ans Schlaraffenland denken, nur fliegen einem hier nicht gebratene Hühner, sondern nussige Körner schier in den Mund.
Dreierlei Ungeduld
Das Echte oder Große Springkraut (Impatiens noli-tangere) mit wundervollen gelben Schaukelblüten ist die einzige heimische Springkrautart. Das Kleinblütige oder Sibirische Springkraut (Impatiens parviflora) mit eher unauffälligen gelben Blüten, das aber in großen Beständen in vielen Wäldern wächst, stammt ebenso wie das imposante Indische, Drüsige oder Rote Springkraut (Impatiens glandulifera) aus den Gebirgen Zentralasiens. Gerade das Letztgenannte wird als invasiver Neophyt mit kritischem Blick beobachtet. Warum ihm nicht Einhalt gebieten, indem man seine Samen isst und die Vermehrung damit stoppt?
Samenschleudern
Was für ein Spaß! Man muss sie nicht einmal anlangen, schon hüpft’s bei den Springkräutern. Die reifen Fruchtkapseln explodieren, ausgelöst durch geringste Erschütterung. Die Samen sitzen quasi auf Schleudersitzen. Durch plötzliches Aufreißen der bis zum Bersten gespannten Fruchtkapsel werden die stecknadelkopfgroßen Samenkörner raketenartig beschleunigt und bis zu acht Metern weit geschossen. Übertragen auf menschliche Verhältnisse würde das bedeuten, dass ein Mensch per Schleudersitz 20.000 Meter, also 20 Kilometer zurücklegen würde.
Spring-in-die-Tüte
Wem es gelingt, die Samen zu fangen, hat richtig Freude. Jede Pflanze bildet mehrere tausend Samen, und es stehen stets ganz viele Pflanzen dicht beieinander. Da sollte es doch nicht schwierig sein, ein paar hundert Samen zu ernten? Man pflückt Stängel mit reifen Kapseln, nachdem man sie vorher mit einer Tüte umhüllt hat. Die Tüte kann man dann klopfen, dabei springen die Samen heraus und sammeln sich auf dem Boden. Stängel, Blätter und Kapselreste fischt man heraus, die Samen leert man auf einen großen Teller und befreit sie von unerwünschten Teilen.
Spring-in-den-Mund
Die Samen sind neben den Blüten das Einzige, was man von den Springkräutern genießen kann. Sie sind ölhaltig und erinnern vom Aroma an Walnüsse. Noch unreif und weiß schmecken sie grasig, reifer und braun bis grau dann nussiger, vollreif und dunkelbraun bis schwarz kräftig nussig-herb. Man kann sie roh, geröstet oder auch getrocknet verzehren. Sie eignen sich als Nussersatz, man kann sie einfach über Müsli, Salat und Gemüse streuen, Gebäck damit anreichern oder Pesto damit mixen. Kurzum überall, wo auch Nüsse verwendet werden. Ach ja, die Blüten gibt es auch noch – mit einer feinen Süße, für Gelee, Sirup, Eis oder zum Aromatisieren von Essig.
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
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