Südiroler Haubenköche im Ausland
Markus Schenk - ST. GALLEN

3 Hauben, 15/20 Punkte Gault&Millau

Der Südtiroler in St. Gallen (CH): Im schicken «Corso» mit der Showküche zündet Markus Schenk die nächste Stufe seiner steilen Karriere. Zwar gelten auch hier die Prinzipien von Regionalität und Naturnähe, aber die Klinge ist noch feiner geworden als im Stammhaus – innovative Gerichte, ausgeklügelte Aromen und ästhetische Präsentationen sind angesagt. Eine luftige Spargelmousse-Praline setzte die Latte hoch, das Tatar vom Lachs aus Lostallo mit Fingerlimetten-Mayonnaise auf Berner Bretzel machte den geglückten Start. Präzis gegart und als Barren portioniert sorgte der Bodensee-Felchen mit Rhabarber und Holunder fürs erste Highlight.
Quelle: Gault&Millau Schweiz

Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen

Wiesenknopf Blüten
Der Kleine Wiesenknopf
Der englische Arzt und Apotheker Nicolas Culpeper pries die Pflanze im 17. Jahrhundert als Herrgottskraut, dessen regelmäßiger Gebrauch den Körper bei bester Gesundheit hielte. Bereits ein Jahrhundert vorher sagte der deutsche Mediziner und Botaniker Tabernaemontanus, dass Wiesenknopf in fast allen Gärten gepflanzt würde, und die Köche es nicht in der Küche entbehren wollten. Hohes Lob für ein Gewächs, das bis heute so manches Gericht mit feinen Blättchen beflügeln kann.
Noch Wildkraut oder schon Kulturpflanze?
Es geht die Sage um, dass nicht nur Gärtner mit Doldenblütlern auf Kriegsfuß stehen (sie also nicht so recht bestimmen und unterscheiden können), weshalb sie den Wiesenknopf als Rosengewächs ganz einfach den vom Blattwerk her sehr ähnlichen Bibernellen mit botanischer Bezeichnung Pimpinella vorgezogen haben. Deshalb wird der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) auch von Köchen, die das Kräutlein von Gärtnern heranziehen und liefern lassen, meist Pimpinelle oder Pimpernell geheißen, italienisch Pimpinella. Wildkräuterkenner dagegen unterscheiden Wiesenknopf und Bibernelle, immerhin haben sie sehr unterschiedliche Qualitäten hinsichtlich des Genusses.
Gurkenkraut
Wiederum nicht zu verwechseln mit Borretsch und Dill, den wahren Gurkenkräutern, zeichnet sich der Kleine Wiesenknopf aber durch ein charakteristisches Aroma aus. Die attraktiven, fein gezackten Blättchen schmecken erfrischend nach Gurke, unterstrichen von der feinen Herbe von Walnüssen. Man sagte dem Kraut nach, dass es das Herz froh und den Wein anmutig macht. Im elisabethanischen England wurde Wein häufig mit schwimmenden Blättern serviert, vielleicht ein Vorläufer vom derzeit trendy Drink aus Weinschorle mit Gurke. Wiesenknopf oder Pimpinelle passt in Saucen, Marinaden, Pesto und Dipps, unbedingt gehören er in die berühmte Frankfurter Grüne Sauce sowie in die Salsa verde und Sauce verté.
Salatkraut
Zum Einsatz kommt der Wiesenknopf am besten frisch, denn erhitzt oder getrocknet verlieren sich sowohl Aroma wie auch Vitamingehalt. Deshalb gilt er als ideale Salatzutat, denn hier kann er seine geschmacklichen wie auch dekorativen Vorzüge voll ausspielen. Und das nahezu ganzjährig, denn Wiesenknopf bleibt sogar im Winter grün. Besonders ausgeprägt und elegant ist sein Geschmack im zeitigen Frühjahr, während der Blüte im Sommer werden die Blätter etwas herber. Doch nach der Mahd sprießt er auf Wiesen wieder nach und liefert würzige Abrundung für Geflügel, Fisch und Gemüse wie Kürbis, sogar zu Obst wie Birne lässt er sich kombinieren. Mit Wiesenknopf/Pimpinelle lässt sich also auch die Wintersaison kräuterfein aufwerten!
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
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