Thema
Schule & Weiterbildung im Corona-Spannungsfeld

Wie stehen die Ausbilder*innen dazu?

Challenge School: Die Schule und die Weiterbildung stellen für junge und auch erwachsene Menschen eine super Zukunftschance dar. Gerade in diesen Tagen und Wochen beginnt für viele junge Menschen die Ausbildung und/oder die Berufsschule. Gerade in Corona-Zeiten stehen junge Lehrlinge, Fachschüler und Hotelfachschüler vor herausfordernden Entscheidungen. Unsere Redaktion hat dieses Thema als Fokus für diese Ausgabe der Zeitung der Südtiroler Köche gewählt und dahingehend eine Bitte an alle Lehrkräfte (soweit erreichbar und bekannt) der gastgewerblichen Schulen gerichtet und diese um ein Statement gebeten. Es ist sehr lobenswert, dass sich so viele hier persönlich eingebracht haben. Die Redaktion
KM Robert Cassar
Referent im Lehrgang für Küchenmeister
Kochfachlehrer an der Landesberufsschule
für das Gastgewerbe Savoy
Eine gute fachliche Ausbildung und eine solide Persönlichkeitsbildung geben Sicherheit. Zudem sind sie die Basis, um kreative Konzepte zu entwickeln. Eine funktionierende duale Ausbildung mit motivierten jungen Menschen, guten Ausbildungsbetrieben, respektvollen Ausbilder*innen und engagierten Lehrpersonen bilden das Fundament für Jungköche und Jungköchinnen. Sie leisten auch in schwierigen Zeiten einen wertvollen Beitrag für den Tourismus und unsere Gesellschaft und sind Vorbilder bei der Berufswahl der Jugend.
KM Martin Lercher
Ex-Fachlehrer, Küchenmeister und immer Lernender
Wie beurteilen Sie die jüngsten Entwicklungen in der Gastronomie und in der Schulwelt?
Bildung war, ist und bleibt auch künftig der Schlüssel zum Erfolg. Gefragt ist weniger Spezialistentum, sondern beim Erlernen des Berufes geht es vielmehr darum, eine ganzheitliche, nachhaltige, ökologisch und ökonomische sowie eine naturnahe Geisteshaltung und Arbeitsweise zu erlangen. Kochen ist weitaus mehr, als nur den Herd zu pflegen. Köchinnen und Köche müssen gute Netzwerker sein. Man kann vieles, aber nicht alles wissen. Viele haben für sich jetzt den Wald entdeckt, wissen aber kaum, auf was sie sich da einlassen. Dafür braucht es tiefgründiges Wissen der zuständigen Experten. Genau mit diesen Experten, Produzenten, Wissenschaftlern und Gesetzeshütern müssen wir uns gut vernetzen.
Wir müssen gute Marktbeobachter sein, global denken und regional handeln. Wer viel auf die Fahne schreibt, muss auch konsequent dafür einstehen.
Sie merken schon, der Kochberuf wird immer spannender, anspruchsvoller und entwickelt sich, um es naturverbunden auszudrücken, von der Mono- zur Permakultur. Gift sollte der Vergangenheit angehören, „Naturwohl“ ist die Zukunft. Lebensstil der Menschen sowie deren Essgewohnheiten verändern sich ständig, die Begriffe „gesund“ und „Genuss“ spielen dabei eine große Rolle. Kochen hat nicht nur Zukunft, sondern bietet jungen Menschen nach wie vor gute Karriere- und Entfaltungsmöglichkeiten. Das muss von allen Beteiligten gut kommuniziert werden, sonst droht eine Rezession aufgrund des Fachkräftemangels.
Was dabei hilft, und genau dafür muss Schule stehen, ist eine gut fundierte klassische Kochausbildung. Die klassische Küche ist das Fundament, gibt Erklärungen und Antworten auf viele Fragen, Entwicklungen und Innovationen. Berufsbildende Schulen brauchen starke, motivierte, begeisterte Lehrerpersönlichkeiten, die voll im Leben stehen. All diese Lehrerpersönlichkeiten steuern mit dem Fachlehrer die Klassengemeinschaft. Meistens gesteht man dem Fachlehrer die Hauptrolle zu.
Starke Fachlehrer braucht das Land!
Das Berufsbild sowie das Arbeitsfeld Köchin/Koch haben sich in den vergangenen Jahrzehnten technisch wie wissenschaftlich enorm weiterentwickelt, ganz zu schweigen von der gesellschaftlichen Anerkennung. Plötzlich stehen Köchinnen und Köche im Fokus der Öffentlichkeit, im Rampenlicht. Um diesen rasanten Entwicklungen gerecht zu werden und um mit ihnen Schritt zu halten, muss man sich kontinuierlich hinterfragen, sich weiterbilden und bereit sein, lebenslang zu lernen. All diese Entwicklungen stellen jeden Einzelnen, Betriebe und Schulen vor große Herausforderungen. Gerade deswegen braucht die Berufsbildung starke Partner, wie Betriebe, Fachverbände, sowie gut geschulte, kompetente, höfliche, freundliche, motivierte Mitarbeiter und Vorgesetzte (Küchenchefs) mit Führungsqualitäten vor Ort in den Betrieben.
„Wer ins gleiche Boot steigt, sollte die gleichen Ziele haben“
Heute gibt es mehrere Möglichkeiten, den Kochberuf zu erlernen, das schulische Angebot ist überschaubar, muss aber, wenn die Entscheidung ansteht, gut und sachlich erklärt werden. Für mich persönlich ist nach wie vor, wie bereits ein angesehener Professor der „ETH Zürich“ in einem seiner Vorträge erwähnt hat, die duale Ausbildung, die beste Ausbildung, die es gibt, vorausgesetzt, die genannten Rahmenbedingungen stimmen. Duale Ausbildung bedeutet, dass Betrieb und Schule in der Verantwortung stehen. Um künftig gute Facharbeiter*innen in allen Branchen zu haben, muss die „Lehre“ nicht nur attraktiv, lukrativ und generell anspruchsvoll sein, sondern in der Bevölkerung wieder jenen Stellenwert bekommen, um den bekannten Sager „Handwerk hat goldenen Boden“ zu bestätigen. Berufliches Wissen und Können gehören zur Berufsbildung wie der Sand zum Meer. Damit aber nicht genug: Allgemeinbildung, Sprachen, Naturwissenschaften, Finanz- und Rechnungswesen, sowie Arbeiten am und mit dem PC gehören ebenso zu einer/einem runden Facharbeiter*in wie Haltung, Kommunikation, Sozial- und Methodenkompetenz. Touristisch wie auch gastronomisch gesehen genießt Südtirol fast weltweit einen sehr guten Ruf. Nicht zuletzt ist die hohe Anzahl an Sterneköchen der Beweis dafür, dass vieles im Genussland Südtirol richtig gemacht wurde.
Es liegt nun an uns und der nachkommenden Generation, diesen Status zu bestätigen, konstant zu verbessern und dem Zeitgeist entsprechend weiterzuentwickeln. Ich bin zuversichtlich und überzeugt, dass wir das schaffen. Schenken wir also den Jungen Vertrauen, zollen wir ihnen Respekt und Anerkennung und sparen wir nicht mit Lob.
KM Andreas Köhne
Fachbereichsleiter Kochen
Beauftragter der DGE-Deutschen Gesellschaft
für Ernährung & Fachlehrer für Kochen
an der Landeshotelfachschule Kaiserhof
Die Zukunft der Schule und die Herausforderung durch Corona müssen wir gemeinsam in die Hand nehmen mit Unterstützung der Eltern und mit den politisch Verantwortlichen. Die Ausbildung unserer jungen Menschen und deren optimale Vorbereitung auf die Berufswelt müssen noch stärker in den Fokus der Gesellschaft rücken. Sehen wir es als Chance und auch als Verantwortung als Lehrende und Ausbildner. Der plötzliche Lockdown im März dieses Jahres war für alle Beteiligten eine nie dagewesene neue Situation. Fernunterricht, verschiedene Plattformen für den Unterricht, das Ändern der Lernmethoden, um den Unterrichtsstoff zu vermitteln, die Unterstützung der Eltern: All das musste in kürzester Zeit realisiert werden. Für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Auch waren die technischen Voraussetzungen sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern nicht immer optimal. Ich für meinen Teil sehe es sehr positiv auch für die Zukunft. Im Bereich Digitalisierung haben wir einen wahren Quantensprung vollzogen, gilt es nun diesen weiter zu entwickeln und auszubauen. Starten wir mit voller Kraft und Elan in die Zukunft und nur die zählt. Was gewesen ist, wird niemals zurückkommen.
KM Egon Oberleiter
Diätetisch geschulter Koch DGE
Fachlehrer für Kochen
Landeshotelfachschule Bruneck
Ich bin der Meinung, dass diese Zeit mit all ihren Schwierigkeiten, die sie mit sich bringt, sich auf die Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe auch positiv auswirken wird. Die Digitalisierung wird vorangetrieben, es werden neue kreative Wege erschlossen, die zum Ziel führen, auch wenn am Anfang nicht immer alles glatt läuft und einfach ist.
Aber dafür stehen die gastgewerblichen Berufe letztendlich ja auch. Sie unterliegen einer ständigen Veränderung, sei es was die Gästebedürfnisse anbelangt, die Weiterentwicklung der Küche und noch vieles mehr. Diese Umstände sind es aber auch, die Berufe im Tourismus – wenn sie richtig gelebt werden – so spannend und attraktiv machen.
Sie fordern uns und erfüllen uns am Ende eines guten Arbeitstages mit Genugtuung, Selbstzufriedenheit und dem Wissen, unseren Gästen etwas Gutes getan zu haben.
KM Margit Mair
Fachlehrerin für Kochen
Landesberufsschule für das Gast- und
Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“
Wir wurden aus gewohnten Bahnen geworfen, wir meinten viel sei verloren. Doch in Wirklichkeit fängt etwas Neues an. Seien wir mutig, spicken wir Bewährtes mit neuen Akzenten. Wir haben nun die Chance, vieles zu bewegen und neu zu gestalten!
KM Edith Mayrl Huber
Lehrkraft für Kochen,
Landeshotelfachschule Bruneck
Menschen werden immer dann besonders kreativ und erfindungsreich, wenn sie in Not sind, dies lehrt uns die Geschichte der Menschheit. Nutzen wir diese für uns alle nie dagewesene, außergewöhnliche Situation für neue Ideen, einen Schritt nach vorne und für einen Paradigmenwechsel. In jeder Krise und Veränderung steckt ein großes Potenzial für jeden Einzelnen von uns. Unsere Aufgabe ist es, einen dauerhaft positiven Wandel zu erzeugen. Wertevermittlung an unsere nachfolgende Generation ist eine entscheidende Aufgabe, die wir uns im Besonderen an den gastgewerblichen Schulen zur Aufgabe machen müssen. Das Zubereiten von Speisen, das Zelebrieren des Kochens, auch am heimischen Herd, hat gerade in diesem Frühjahr eine neue Renaissance erlebt. Kochen gilt mehr denn je als der Inbegriff eines Lebensstils. Gerade deshalb sind die Voraussetzungen für eine berufliche Zukunft in der Gastronomiebranche für engagierte und motivierte junge Menschen enorm vielfältig. Der Tourismus in Südtirol und weltweit bietet eine riesige Bandbreite an beruflichen Chancen sowie Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Unsere Destination ist geprägt von einer unvergleichlichen Naturlandschaft, die mit der Kulinarik eine Symbiose eingeht. Dieses Zusammenspiel gilt es auszubauen und weiter zu entwickeln.
Das Kreativpotential, das unsere jungen Menschen tagtäglich an der Schule demonstrieren, zeigt, dass wir für die Zukunft gerüstet sind. Neue Technologien und ein verändertes Nahrungsbewusstsein erweitern die Auswahl an Lebensmitteln, die uns zur Kreation von Gerichten und Erstellung einer Speisekarte zur Verfügung stehen. Eine unserer Hauptaufgaben wird sein, individuelle Schwerpunkte zu setzen, die die Identität unseres Landes stärken und uns von den Mitbewerbern abheben. Dafür stehen uns viele Optionen zur Auswahl, der Fokus auf regionale, nachhaltige Produkte ist nur eine davon. Leben wir Begeisterung für unseren schönen Beruf – das ist es, was wir jungen Köchinnen und Köchen mit auf den Weg geben müssen.
Christian Pircher Verdorfer
Langjähriger WorldSkills-Experte & Ausbilder Apfelhotel Torgglerhof
Die größte Herausforderung für mich liegt darin, die Balance zwischen Maßnahme und Normalität zu halten. Sei es im Team, als auch im Privatleben. Meine Erwartungen an das Bildungssystem haben sich in Zeiten von Corona nicht geändert. Der Ansporn, jungen Menschen das Handwerk Kochen mit Begeisterung beizubringen, steht für mich an erster Stelle. Vor Corona, mit Corona und auch nach Corona!
KM Sigmar Pazeller
Diätetisch geschulter Koch
Dipl. Diätkoch
Lehrkraft für Kochen
Landeshotelfachschule Kaiserhof
Der Tourismus hat sich stark in unserer Gesellschaft verankert. Das verschwindet nicht von heute auf morgen. In der Pandemie und nachher gilt es, mit kreativen Ideen und neuer Motivation durchzustarten. Eine Krise ist immer auch eine Chance. Deshalb packen wir die Herausforderung gemeinsam an.
Konditormeister Martin Troi
Chef Patissier Passion Patisserie by Martin Troi
Chef Patissier mit großer Leidenschaft und Passion. Wie alle Südtiroler und Europäer bin ich von der Corona-Pandemie geprägt und beeinflusst worden. In Bezug auf die Ausbildung der Jugend sehe ich an vorderster Front die Lehrbeauftragten in den Berufsschulen unseres Landes in der Verantwortung. Ich bin mir ganz sicher, dass es hier weiterhin an der professionellen Einstellung nicht fehlen wird und fehlen darf! Hier liegt die Hauptverantwortung, um unserer Jugend die berufliche Kompetenz und das notwendige berufliche Fundament zu vermitteln. Corona darf und wird diesen Prozess nicht einbremsen, wenn auch vieles anders sein wird. Trotz Corona bin ich davon überzeugt, dass uns die neuen Herausforderungen noch mehr beflügeln. Und wir alle müssen uns der Veränderung stellen. Denn wohlwollende und positive Menschen sind der Schlüssel für unsere Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die andere ermuntert, an sich und ihre Ziele zu glauben. Und wir müssen das Licht der anderen nicht ausblasen, um das eigene Licht leuchten zu lassen.
KM Hubert Hofer
Fachlehrer für Kochen LBS Savoy, Meran
„Wir müssen ja sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv.“
KM Reinhold Kerschbaumer
Referent im Lehrgang für Küchenmeister
Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“
Manchmal sehen Krisen und Veränderungen zuerst einmal negativ aus, doch dann wirst du erkennen, dass sie Platz schaffen, in dem etwas Neues entstehen kann. Lasst uns diesen Raum nutzen, um neue, kreative Wege zu gehen.
KM Christian Hofer
Diätetisch geschulter Koch
Dipl. Diätkoch
Lehrkraft für Kochen Landeshotelfachschule Bruneck
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Hier und heute ist ein ganz besonderer Augenblick! Nun können wir unsere Stärken ausspielen: unseren sehr guten Ausbildungsstand, unsere kleinen Kreisläufe, unsere tolle Küche u.v.m. Ich bin überzeugt, dass wir gerade in dieser Zeit einen positiven und dadurch bleibenden Eindruck bei unseren Gästen hinterlassen werden!
Deshalb: „Die Zukunft kann kommen!“
KM Peter Paul Komar
Diätetisch geschulter Koch
Fachlehrer für Kochen, Landeshotelfachschule Bruneck
Unglaublich was in den letzten Monaten alles passiert ist. Die gesamte Welt wurde mit einer Situation konfrontiert, die uns alle sehr nahe an unsere Grenzen gebracht hat. Allerdings ist der Mensch ein Wesen, welches fast durchgehend sein Tun auf die Zukunft ausrichtet. Deshalb haben wir es geschafft, aus der ersten Ohnmacht wieder aufzuwachen. Dabei ist die Gemeinschaft trotz „Abstand“ zusammengewachsen. Besonders junge Menschen (Jugendliche) haben gezeigt, dass sie eigenverantwortlich handeln und auch strenge Regeln einhalten können. In Gastronomie und Hotellerie hat sich gezeigt, dass Kreativität und fachliches Können auch in Krisenzeiten die Grundlage für neue, großartige Lösungen sind. Sicher ist, dass sich vieles im Bereich Tourismus geändert hat und die Rückkehr zur „Normalität“ noch einige Zeit braucht, aber es wird weiterhin gut ausgebildete und kompetente Menschen im Bereich Gästebetreuung und Gästeverpflegung brauchen. Mir persönlich liegt es am Herzen, junge Menschen auf die unterschiedlichen und spannenden Arbeitsbereiche, welche der Tourismus in Südtirol bietet, vorzubereiten und ihnen die fast unbegrenzten Möglichkeiten aufzuzeigen. Eine gute Ausbildung ist nach wie vor die beste Grundlage, um in der Arbeitswelt aber auch in Krisenzeiten bestehen zu können.
Die neuen Bestimmungen in Bezug auf Sicherheit und Hygiene müssen eingelernt und eingehalten werden. Sie werden uns ganz sicher nicht die Freude am Zubereiten und Servieren von kreativen und schmackhaften Gerichten nehmen, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.
KM Michael Prader
Fachlehrer für Kochen Landeshotelfachschule Kaiserhof
Nach Corona. Das Wichtigste und wahrscheinlich Schwierigste wird sein, innovative Wege zu gehen in einer Zeit, die so ungewiss erscheint. Aber darin liegen auch die größten Chancen. Der Kochberuf ist ungemein kreativ und eröffnet jungen Menschen weltweit einmalige Berufschancen. Auch in der Zeit nach Corona!
KM Bernhard Aichner
Diätetisch geschulter Koch DGE
Referent im Lehrgang für Küchenmeister
Lehrkraft an der Landeshotelfachschule Bruneck
Meine Überzeugung: Der schönste Beruf der Welt wird auch in schwierigen Zeiten nichts von seiner Attraktivität verlieren, denn gutes Essen macht glücklich und stimmt optimistisch.
Deshalb sehe ist es weiterhin als Auftrag und Verantwortung, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten, Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen und ihnen die Vielfalt des Kochberufes näherzubringen. Ich hoffe, den Schüler*innen meine Begeisterung mit auf den Weg geben zu können. Sie sollen auf fordernde Situationen vorbereitet sein, um zur gegebenen Zeit die richtigen Maßnahmen zu setzen.
Anna Cernanova
Diätisch geschulter Köchin DGE
Diplomierte Diätköchin Lehrkraft für Kochen an der Landeshotelfachschule Kaiserhof
Der Beruf Koch/Köchin ist ein Gewinn für die Gemeinschaft. Für mich persönlich ist der Beruf Koch/Köchin der wichtigste und beste Beruf vor Corona-Zeiten, in Corona-Zeiten und nach der Corona-Zeit. Vor der Corona-Zeit war das Tourismusland Südtirol ohne Koch und ohne Köchin unvorstellbar. Und das ist nach wie vor so. Das gilt für alle, die diesen wunderschönen Beruf ausüben. Sei es im Betriebsrestaurant, im Schulrestaurant, im Kindergarten, im Seniorenwohnheim sowie in allen weiteren privaten und öffentlichen Betrieben. Die Bedeutung im Alltag ist enorm. Köche beherrschen ein Handwerk, das positiv auf andere wirkt und Gutes ausrichtet. Die Köche/Köchinnen scheuen sich nicht vor hohem Einsatz. Sie haben unglaubliche Willenskraft und die Leidenschaft, große Belastung anzuhalten. Die Corona-Zeiten: ohne Koch/Köchin unvorstellbar und gleichzeitig eine große Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Die Kultur des Kochens ist wichtig für den Zusammenhalt und die Zufriedenheit einer Familie und der Gesellschaft. Das Wissen um eine gute Ernährung und die Bereitschaft, für andere da zu sein, sind wichtige Werte für ein Miteinander. Ich bin überzeugt, dass wir aus dieser Zeit gestärkt hervorgehen. Wir schaffen das zusammen. Die Vitalität des schönsten und kreativsten Berufs der Welt in Südtirol neu zu erwecken, ist die Herausforderung. Die Krise ist für alle Köche/Köchinnen eine neue Chance, neu durchzustarten und uns gemeinsam zu unterstützen. Zusammenhalt öffnet uns neue Türen und eine neue Kreativität in unserem wertvollem Beruf Koch/Köchin.
KM Konrad Gartner
Fachbereichsleiter für Kochen Landeshotelfachschule Bruneck
Weiter schauen, neue Wege gehen, positiv denken
Wir Fachlehrer­*innen haben die wunderschöne Aufgabe, jungen Menschen die Motivation für unseren Beruf vorzuleben und aufzuzeigen. Die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten und vielen Vorteile in der Tourismusbranche müssen unsere Motivatoren sein. Mit Rücksicht und Achtsamkeit gezielt weiterzumachen, ist die Devise. Dies, damit nicht noch mehr negative Stimmung aufkommt. Gemeinsam schaffen wir auch schwierige Zeiten, indem wir Bisheriges überdenken, klar und strukturiert planen und aktuelle Covid-19-Vorschriften akzeptieren und umsetzen. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, junge kreative Köpfe zu fördern und neue Wege in der Ausbildung von Jugendlichen voranzutreiben. Um ihnen das Rüstzeug mitzugeben, um in der Wirtschaft zurecht zu kommen und sie zu Verantwortung in Krisenzeiten zu ermutigen. Ein zentraler Aspekt ist die Regionalität; Hygiene und Lebensmittelherkunft bekommen eine neue Bedeutung. Die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus vor Ort haben großen Stellenwert. Jede Krise birgt die Chance, neue Ideen innovativ umzusetzen, Individualität und Innovation als Potenzial zu leben, um Mitgestalter für die Zukunft zu sein.
KM Egon Heiss
Chef Executive Relais & Châteaux Castel Fragsburg *****
Da sich die Welt wahrscheinlich noch einige Zeit nicht von dem Virus erholen wird, werden der Herbst und das ganze nächste Jahr wohl eine große Herausforderung. Wir in Südtirol können durch die Natur, die Berge, die Gastfreundschaft, die Professionalität im Umgang mit der Situation durchaus zu denen zählen, die als Winner aus der Situation hervorgehen. Ich selbst mache keine Termine mit Vertretern, Handelspartnern vor Ort im Haus und schon gar nicht im Küchenbereich. Es wird alles telefonisch bestellt und geregelt. Lieferanten dürfen die Waren nur an einem dafür vorgesehenen Punkt abladen. Ich habe außerdem den Eindruck, dass die Restaurants im Meraner Raum sehr gut arbeiten, da Zimmervermieter und Wohnungen sehr gefragt sind. Was die Hygienebestimmungen betrifft, sind viele Betriebe sicher vorbildlich und das nicht erst seit Covid-19 existiert. Was die Gastronomie betrifft habe ich das Gefühl, gutes und gesundes Essen sind gefragter denn je, weniger Fleisch und Fisch, dafür von bester Qualität. Was mich persönlich betrifft, möchte ich unseren Gästen absoluten Luxus bieten! Was ist aber absoluter Luxus für Menschen, die fast alles haben? In unserem Castel-Fragsburg-Garten ernten wir vieles frisch. Keine Kühlzelle, kein Plastik, keine Spritzmittel. Absolut nichts zwischen der Ernte und dem Gast. Ein Luxus, den ich den Gästen nahebringen möchte. In der Phase der Globalisierung ist sehr viel verloren gegangen. Wohl auch ein Grund, warum das Virus global ist. Deswegen globales Denken, lokales/regionales Handeln.
Höchste Ansprüche an uns selbst in Aus- und Weiterbildung, gelebte Südtiroler Gastfreundschaft und eine proaktiv gelebte Verbindung von Tradition und Innovation. Wenn wir das schaffen, sind wir zukunftsfähig und werden auch nach Covid-19 eine große Rolle im europäischen Tourismus spielen.
KM Stefan Hilber
Lehrkraft für Kochen an der Landeshotelfachschule Bruneck
Ich glaube, es ist notwendig, einen Perspektivenwechsel zu vollziehen. In Zeiten von Corona werden uns viele Zusammenhänge und Missstände noch deutlicher vor Augen geführt. Uns allen sollte klar werden, dass jeder Mensch Teil der Gemeinschaft ist und mit seinem Handeln für seine Nächsten Verantwortung trägt. Und hier könnte die Coronakrise als Chance verstanden werden. Den Blick auf die Menschen und deren Bedürfnisse richtend sollten wir uns weg von der Gewinnmaximierung und den Nächtigungsrekorden hin zum umweltverträglichen Wirtschaften entwickeln. Wir sollten die Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt rücken und ihnen den gebührenden Respekt entgegenbringen. Von den einheimischen Bäuerinnen, welche mit ihrer Arbeit menschliche Grundbedürfnisse stillen und unsere Landschaft vorbildlich pflegen. Über die Köche (vom Lernenden bis zum Meister), welche den Erzeugnissen einen kulinarischen Mehrwert verleihen und als kulinarische Botschafter fungieren. Bis hin zu den Tellerwäschern, welche oft in Hoffnung auf eine bessere Zukunft jeden Tag Vorbildliches im Hintergrund leisten.
KM Reinhold Steinkasserer
Lehrkraft für Kochen
Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“
Weniger ist mehr! Dafür umso bewusster und motivierter.

Thema
Das neue Lehrjahr

Neun Tipps für Ausbilder*innen/Küchenchefs

Ein Blick über die Landesgrenzen – In diesem Jahr starten wieder viele Jugendliche ins Berufsleben. Damit sie sich im Ausbildungsbetrieb schnell eingewöhnen, kann das Management proaktiv agieren.
Foto: pixabay/LuckyLife1
Über Erfolg und Misserfolg einer Ausbildung können die ersten Tage entscheiden. Für Lehrlinge ändert sich mit dem Start in die Ausbildung meist das ganze Leben. Statt in der Schule zu sitzen, heißt es nun acht Stunden und mehr an konzentrierte Arbeit, umgeben von oft deutlich älteren Kollegen. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Dass das nicht immer klappt, zeigen die Zahlen: Fast ein Viertel der Ausbildungsverträge in Deutschland werden wieder aufgelöst. Zwar ist das nicht immer gleichbedeutend mit einem Ausbildungsabbruch, das Risiko dafür steigt dann jedoch enorm. Wenn Ausbilder*innen zu Lehrbeginn einige Dinge beachten, erleichtern sie den Lehranfängern den Start ins Berufsleben.
Vor Ausbildungsbeginn
1. Willkommensschreiben schicken
Ein Willkommensschreiben vor Ausbildungsbeginn hilft dem Azubi sich auf den ersten Arbeitstag vorzubereiten – und nimmt ihm womöglich einen Teil der Nervosität. Im Schreiben sollten Hinweise zum Ablauf stehen. Wann soll der Jugendliche da sein? Was soll er mitbringen? Welche Kleidung wäre angemessen? Wo und bei wem soll er sich anmelden? Auch eine Imagebroschüre oder Produktmappe kann dem Willkommensschreiben beigelegt werden. So kann sich der Lehrling schon vor seinem ersten Tag ein genaueres Bild von seinem Ausbildungsbetrieb machen und auf Fragen antworten, die Freunde und Verwandte zum neuen Arbeitgeber stellen.
2. Kennenlerntag
Alternativ oder ergänzend zum Willkommensschreiben können Ausbildungsbetriebe ihre künftigen Azubis schon ein paar Wochen vor Ausbildungsbeginn in den Betrieb einladen. Etwa zu einem kleinen Betriebsrundgang. Dabei kann auch vorgeschlagen werden, dass die Eltern ihren Sohn oder ihre Tochter begleiten dürfen, damit auch diese sich ein Bild vom Ausbildungsbetrieb machen können. Wichtig ist, dass bei einem entsprechenden Firmenevent die persönliche Betreuung des neuen Lehrlings und dessen Eltern gewährleistet ist, damit sich diese nicht verloren fühlen.
3. Willkommensmappe für Azubi erstellen
Gut ist es, eine Willkommensmappe vorzubereiten, in welcher der Lehrling alle wichtigen Informationen zum Unternehmen findet und die am ersten Tag ausgehändigt wird. Jeder profitiert davon, mehr über die Geschichte seines Ausbildungsbetriebes zu erfahren. So bekommen die Jugendlichen gleich einen Eindruck von der Arbeitsphilosophie.
Organisatorisches kann in der Willkommensmappe ebenfalls verschriftlicht werden. Welche Arbeits- und Pausenzeiten gelten im Betrieb, welche Sicherheitsvorschriften müssen eingehalten werden, wie kann der Azubi einen Urlaubsantrag einreichen und welche Mittagsangebote stehen im Betrieb oder in der Umgebung zur Auswahl?
Auch weiterführende Informationen wie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Sozialleistungen und Unterstützungsmöglichkeiten zum Beispiel für die Wohnungssuche können in der Willkommensmappe aufgeführt werden. Gerade anfangs muss man sich als Neuer im Team viele Namen und Gesichter merken. Das fällt leichter, wenn man sie noch einmal nachschlagen kann. Eine Übersicht der Mitarbeiter inklusive Foto und Position bietet hier eine echte Orientierungshilfe über den Einführungstag hinaus.
4. Arbeitsplatz vorbereiten
Hat der Azubi einen eignen Arbeitsplatz, sollte dieser vorbereitet sein, wenn der Lehrling kommt. Gleiches gilt für den Spint oder E-Mail-Konten.
Am ersten Tag
5. Begrüßung ist Chefsache
In der Regel sollte immer der Chef neue Mitarbeiter willkommen heißen – das gilt auch bei Azubis. Es zeigt gleich zu Beginn der Ausbildung, dass auch die Lehrlinge wertgeschätzt werden. Der zuständige Ausbilder kann die Aufgabe übernehmen, sollte der Betriebsinhaber oder Geschäftsinhaber einmal verhindert sein.
6. Rundgang
Bevor es mit der richtigen Arbeit losgeht, sollte der Lehrling erst einmal eine Führung bekommen. So findet er sich schnell alleine zurecht und fühlt sich nicht verloren. Dabei sollte der Azubi zumindest alle für ihn wichtigen Räume sehen.
7. Kollegen vorstellen
Die Führung ist eine gute Gelegenheit, gleich die Kollegen kennenzulernen. Vor allem sollte für den Azubi schnell klar sein, wer seine Ansprechpartner sind. Denn er muss wissen, an wen er sich mit welchen Fragen wenden kann – sonst fragt er womöglich gar nicht.
8. Wichtige Betriebsregeln erläutern
Gerade in einer neuen Umgebung geben Regeln Orientierung. Fängt man als Berufseinsteiger an einem neuen Arbeitsplatz an, gilt das umso mehr. Denn: Es ist immer unangenehm gleich zu Beginn Fehler zu machen. Azubis müssen wissen:
Was ist erlaubt und was wird ungern gesehen (z.B. Rauchen und Handynutzung)?
Was sind die Arbeitszeiten und Pausenzeiten?
Wem soll er Bescheid geben, wenn er krank ist?
Was hat es mit dem Berichtsheft auf sich?
Wie ist der Ablauf in der Berufsschule?
Welche Sicherheitsregeln müssen eingehalten werden?
Die ausführlichen Betriebsregeln sollten Ausbilder*innen darüber hinaus auf jeden Fall schriftlich aushändigen, etwa in der Willkommensmappe. Nachdem die organisatorischen Fragen geklärt sind, sollte dem Auszubildenden noch ein kleiner Ausblick gegeben werden, was ihn in den kommenden Tagen und Wochen erwartet. Dabei sollte auch erläutert werden, was der Azubi lernen wird, was von ihm erwartet wird und er dabei unterstützt wird.
9. Kommunikationsweise im Betrieb erläutern
Ausbilder*innen sollten ihrem Auszubildenden so früh wie möglich klar machen, dass es sie interessiert, wie es ihm geht, wie es ihm gefällt und womit er sich eventuell schwertut.
Quelle: DHZ.net
www.tophotel.de