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Mund-Nasen-Schutz sowie Abstandsregeln höchst aktuell

Corona, die Küche & Respekt

Corona verlangt auch von uns Köchinnen und Köchen im Küchenbereich alles ab. So hat erst kürzlich die Köchin und Gastgeberin Ingrid Mocatti in einem Statement geschrieben: „Allein die Maskenpflicht ist für mich im Küchenbereich eine enorme Herausforderung. Es ist heiß, es ist stressig, die Gäste sind ungeduldig und ich mit Maske zusammen mit Erwin am heißen Herd!“
Ja, Corona stellt an uns alle eine besondere Herausforderung. Und im Küchenbereich, dem Herzstück der Gastronomie sei es in Restaurants, Gasthöfen, Schutzhütten, Hotels, Kindergärten, Pflegeheimen, Krankenhäusern und Altenheimen ganz besonders. Und wenn auch eine Übertragung des Virus über das Essen selbst bis zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachgewiesen ist, so sind wir als Köchinnen und Köche auch Menschen, die ein- und ausatmen, die husten, die niesen und damit über Tröpfchen das unsichtbare Virus übertragen können. Sei es direkt oder über Schmierinfektionen. Respekt vor diesem unsichtbaren Virus ist in jeder Situation notwendig.
Daher sind nun die gute Hygienepraxis, das HACCP, die persönliche Hygiene und die Desinfektion von ganz besonderer und noch größerer Bedeutung. Sei es für uns selbst, für die Mitarbeiter*innen in der Küche, für unsere Familien wie auch für unsere Gäste. Hygienesicherheit ist für unsere Gäste in den jeweiligen Strukturen nun sogar noch wichtiger als das gute, ja hervorragende Essen.
Für das Ferienland Südtirol
Und ganz besonders für das Ferienland Südtirol. Wenn hier in Küchen Corona-Infektionen auftreten oder durch die Gastronomie ausgelöst werden, dann werden drastische Hygiene-Maßnahmen notwendig, die es jeden Tag zu vermeiden gilt. Denn das würde für Südtirol enorme Schäden mit sich bringen und die Arbeitsplätze und die Betriebe total in Frage stellen.
Verantwortung übernehmen
Wir rufen daher alle Köchinnen und Köche auf, hier jeden Tag
bei jedem Service die Vorsichtsmaßnahmen zu setzen,
eine hervorragende Hygienepraxis auszuüben,
durch das HACCP die Mitarbeiter im Küchenbetrieb und im Service tagtäglich zu sensibilisieren,
den Arbeitsplatz, die Küche, die Anlieferung, das Lebensmittelager und den Rücklauf einschließlich der Müllentsorgung im Betrieb immer wieder zu desinfizieren und
die aktuellen Corona-Vorsorgemaßnahmen mit hoher Verantwortung in der Praxis und im Alltag umzusetzen.
Damit leisten wir alle gemeinsam einen ganz entscheidenden Beitrag, damit weitere Infektionen vermieden werden können.
Für das SKV-Präsidium
Reinhard Steger
Karl Volgger
Margareth Lanz
Patrick Jageregger
Gottfried Maschler

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Europas Kochverbände stehen zusammen

Die Koch-G5 ist in den deutschsprachigen Ländern vernetzt. Gerade jetzt stehen die Berufsverbände Südtirol, Österreich, Deutschland, Luxemburg und in der Schweiz, den Köchinnen und Köchen zur Seite.
Es ist ziemlich genau fünf Jahre her, dass sich die kulinarischen Berufsverbände von Südtirol (SKV), Österreich (VKÖ), Deutschland (VKD), Luxemburg (Vatel) und der Schweiz (skv) zur Koch-G5 zusammengeschlossen haben. Für eine Feier dieses kleinen Jubiläums bleibt in diesem Jahr keine Zeit – die Kolleginnen und Kollegen in allen fünf Ländern wurden von der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten mächtig in Atem gehalten. Die Herausforderungen in den Verbänden ähneln sich.
Ansprechpartner für Mitglieder
„Wir sind ein touristisches Land und jetzt nach der Grenzöffnung liegt uns viel daran, unsere Mitglieder bestmöglich zu informieren. Gemeinsam setzen wir alles daran, Gästen aus Deutschland und aus anderen Ländern einen gesunden Aufenthalt bieten zu können“, sagt Reiner Münnich, Geschäftsführer vom Südtiroler Köcheverband. „Viele unserer Mitglieder sind im Moment noch zu Hause im Lohnausgleich und haben Fragen.“ Als Antwort auf die aktuelle Situation setzt der SKV auf digitale Wege: „Wir bieten Webinare an, treffen uns mit dem Vorstand in Videokonferenzen und haben begonnen, Partner und Produzenten mit digitalen Produktvorstellungen in unsere interne Kommunikation einzubinden. Das kommt gut an.“ Und: „Wichtig sind der Austausch und das persönliche Gespräch. Wir verstehen uns als Gemeinschaft, sind Ansprechpartner für die Mitglieder und stehen solidarisch zusammen.“
Bildung und Beratung
Auf Kommunikation und webbasierte Weiterbildung setzt man auch in der Schweiz, wie Reto Walther, Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands (skv) berichtet: „Anfangs herrschte eine große Verunsicherung und wir haben mit einer Mail im Namen des Verbandspräsidenten alle Mitglieder persönlich angeschrieben und ihnen Unterstützung angeboten. Außerdem haben wir mehr als 1000 Mitglieder persönlich angerufen und zum Teil sehr intensive Gespräche geführt. Besonders nachgefragt ist unsere Rechtsberatung, mehr als 1500 Anfragen haben wir in der akuten Zeit der Krise erhalten.“ Gut funktioniert haben zudem die Webinare, die relativ kurzfristig entwickelt und angeboten wurden, aber: „Unser Beruf und unser Verband basiert auf einem Netzwerk der persönlichen Begegnungen, für uns stehen Austausch und Netzwerken eindeutig im Vordergrund.“ Das soll auch bei der bevorstehenden Küchenchefs-Tagung so sein, die im September in einem neuen Event-Format an einem besonderen Ort mit rund 250 Teilnehmern stattfindet.
Wenn nicht wir, wer dann
Vorfreude auf eine ganz besondere Veranstaltung herrscht auch in Österreich, wo im Oktober die Young Chefs Unplugged (YCU) zum Treffpunkt für Jungköche aus Europa wird. Für Mike Pansi, Präsident des Verbands der Köche Österreichs (VKÖ), ist es ein wichtiger Schritt zurück zur Normalität: „Wir werden dieses Event machen und sehen das auch als positives Signal innerhalb der Koch-G5.“ Diese Signale seien jetzt besonders wichtig für eine Branche, die zum Teil überfordert und verunsichert ist. „Die anfängliche Kommunikation auf den Social Media-Kanälen haben wir inzwischen reduziert, nicht zuletzt, weil sich fast täglich Informationen und Nachrichten überholt haben.“ Die Zuversicht zum bevorstehenden YCU-Event hingegen passt zur Philosophie des VKÖ, in diesen Zeiten neue Wege zu gehen. „Jetzt ist unsere Chance, kreative Ansätze und Lösungen zu entwickeln“, betont Mike Pansi. Genauere Infos zu #YCU20 gibt es demnächst auch über die VKD-Kanäle.
Planung „auf Sicht“
„Eher ruhig und abwartend“ bezeichnet Alain Hostert, Sekretär des Vatel Club Luxembourg, die aktuelle Situation der Köchinnen und Köchen im Großherzogtum. „Jeder befindet sich quasi im Überlebensmodus und bemüht sich um eine sichere Wiedereröffnung.“ Die Regierung des Landes setze alles daran, dafür finanzielle und politische Voraussetzungen zu schaffen. Viele Berufsschulen seien bereits „iPad-Schulen“, so Hostert, „und die Umstellung auf digitalen Unterricht war problemlos“. Die Marktbegleiter der Branche hingegen seien in der Schwebe und finanziell überstrapaziert. Als Organisator des Culinary World Cup hat der Vatel Club deshalb auch derzeit mehr Fragen als Antworten, für 2022 seien im Moment keine Vorhersagen möglich: „Bedenkt man, dass beispielsweise La Provençale, einer der Hauptsponsoren, täglich hohe sechsstellige Umsatzverluste beklagt, ist nicht abzusehen, welche Auswirkungen die Coronakrise auf den Wettbewerb haben wird.“
Stimme der Köchinnen und Köche
Auf der Suche nach Lösungen sammeln die Verbände Ideen und Informationen, um diese an ihre Mitglieder weiterzugeben. Diesen Weg ist auch der Verband der Köche Deutschlands (VKD) von Beginn an gegangen: „Bereits Mitte März haben wir begonnen, auf einer Corona-Sonderseite Informationen zu sammeln, Statements aus dem Verband zu veröffentlichen und in einer Facebook-Gruppe eine Plattform zum Austausch zu bieten“, berichtet Felizitas Laun, Geschäftsführerin des VKD. Jetzt ginge es vorrangig darum, die sichere Wiedereröffnung zu begleiten: „Als Berufsfachverband sehen wir unsere Aufgabe darin, den Köchinnen und Köchen eine Stimme zu geben.“
Aina Keller
Presse-Projektarbeit für den VKD

Text und Foto: Verband der Köche Deutschlands e. V. (VKD)