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Exklusives Interview mit Norbert Brunner

Kochen für die Gesundheit im Krankenhaus Brixen

Ein Blick hinter die Kulissen. Norbert Brunner, Küchenkoordinator im Krankenhaus Brixen, bringt seine Erfahrung aus der Hotellerie und als diplomierter Diätkoch ein, um Patienten täglich mit gesunden, nachhaltigen Speisen zu versorgen.
Norbert Brunner, Küchenkoordinator im Krankenhaus Brixen – FOTO: Norbert Brunner
Herr Brunner, wie sind Sie zur Krankenhausküche in Brixen gekommen?
Ich absolvierte meine Kochausbildung in Schrambach und arbeitete in verschiedenen Hotels, darunter im Alpenroyal in Wolkenstein. Während meines Militärdienstes übernahm ich früh die Küchenleitung, was mir wertvolle Erfahrungen in Organisation und Führung brachte. 1992 wechselte ich zum Sanitätsbetrieb Bozen und erwarb die Zusatzqualifikation als diplomierter Diätkoch. Im Krankenhaus Brixen bin ich nun seit 1998 tätig und leite die Küche und die Mensa.
Wie ist Ihre Küche organisiert?
Unsere klar strukturierte Küche gewährleistet einen reibungslosen Ablauf. Mit einem eingespielten Team und effizienten Prozessen sorgen wir dafür, dass alle Gerichte pünktlich und in der gewünschten Qualität zubereitet werden.
Wie groß ist Ihr Team und für wen kochen Sie?
Unter meiner Leitung arbeiten etwa 50 Mitarbeiter:innen in verschiedenen Teilzeit- und Schichtmodellen. Täglich bereiten wir Mahlzeiten für etwa 270 Patientinnen und Patienten vor, 60 bis 70 für das Zentrum der stationären Psychotherapie in Bad Bachgart, außerdem für ca. 35 Kinder und 500 Mitarbeiter:innen des Krankenhauses.
Wie planen Sie die Menüs für die Krankenhausküche?
Die Menüplanung ist komplex: Ich erstelle Essens-Wochenpläne. Dabei wird auf ausgewogene, abwechslungsreiche und schmackhafte Speisen geachtet. In Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern berücksichtigen wir die individuellen Bedürfnisse der Patienten:innen und nutzen saisonale sowie regionale Zutaten für Frische und Qualität.
Welche Aufgaben haben Sie als Koordinator?
Meine Hauptaufgaben sind die Organisation und Überwachung des Küchenbetriebs sowie der Mensa. Dazu gehören die Planung der Essensversorgung für Patienten:innen, Mitarbeiter:innen und Besucher:innen, die Koordination des Küchenteams sowie die Verwaltung von Bestellungen, Dienstplänen und Lagerhaltung. Ich stelle sicher, dass alle Hygienestandards und Qualitätsanforderungen eingehalten werden, und bin auch verantwortlich für die Budgetüberwachung und Personaleinsatzplanung.
Was sind die größten Herausforderungen in Ihrer täglichen Arbeit?
Die Balance zwischen den individuellen Bedürfnissen der Patienten und den logistischen Anforderungen einer Großküche zu wahren, stellt eine große Herausforderung dar, ebenso wie die Einhaltung der strengen Hygienevorschriften.
Wie minimieren Sie Lebensmittelverschwendung?
Wir planen die Mengen sehr genau, verwenden Reste kreativ weiter und setzen auf ein intelligentes Bestellsystem. Schulungen zum bewussten Umgang mit Lebensmitteln sind ebenfalls Teil unseres Fortbildungsprogramms.
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie für die Nachhaltigkeit in der Krankenhausküche?
Wir möchten die nachhaltige Beschaffung weiter ausbauen, den Energieverbrauch senken und innovative Ansätze entwickeln, um die Küche umweltfreundlicher zu gestalten. Dazu reduzieren wir Einwegplastik, indem wir Mehrwegbehälter verwenden und auf umweltfreundliche Alternativen wie biologisch abbaubare Verpackungen setzen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Krankenhausküche in Brixen?
Ich bin überzeugt, dass wir die Krankenhausküche durch kontinuierliche Verbesserungen und nachhaltiges Denken weiterentwickeln können. Die Kombination aus Qualität, Gesundheit und Umweltschutz wird künftig wichtiger werden, und ich freue mich darauf, diesen Weg mit meinem Team zu gehen.
Eine letzte persönliche Frage: Haben Sie ein Lieblingsgericht?
Oh ja: Ossobuco alla Milanese. Es besteht aus zarten Kalbshaxen in einer intensiven, langsam gekochten Sauce und wird traditionell mit dem gelben und wohlmundenden Safran-Risotto serviert. Besonders schätze ich, dass das Gericht rustikale Bergküche mit mediterraner Leichtigkeit verbindet.
sm

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Heidi Altstätter

Mit Energie und Hingabe alles meistern

Die Schulausspeisung in Schlanders: Eine Köchin und zwei Hilfsköchinnen, die mit Leidenschaft kochen und für begeistertes Feedback in ihrer Gemeinde sorgen.
Chefköchin Heidi Altstätter bereitet wöchentlich etwa 850 Mahlzeiten zu
HEIDI ALTSTÄTTER
Jahrgang
1976
Herkunft
Schlanders, wohnhaft in Tschars
Ausbildung
Servicelehre, Savoy, Meran
Ausbildung zur Köchin, Savoy, Meran
Abschluss der dreijährigen Hotelfachschule Kaiserhof, Meran
2014 Abschluss zur diplomierten Diätköchin
Im KURZPORTRAIT
Lebensmotto?
Geht nicht, gibt’s nicht
Lieblingsort?
Überall auf der Welt, wo Offenheit gelebt wird
Beruf: Posten?
Köchin in der Schulausspeisung Schlanders
Lieblingsmensch?
Mein Lebensgefährte und unser gemeinsamer Sohn, aber auch meine sehr engen Freunde spielen eine wichtige Rolle.
Lieblingslebensmittel?
Kein Spezifisches, aber alles, was gerade zur Verfügung steht und aus der Gegend stammt.
Lieblingsgericht?
Speckknödel mit grünem Salat und Schnittlauch
Was bedeutet Kochen für mich?
Kreativität, Flexibilität und Ausdauer
Über mich
Ursprünglich war die Kochlehre meine zweite Wahl, doch nach der Geburt meines Sohnes war ich sehr froh über diese Entscheidung, da sie mir den Einstieg in den öffentlichen Dienst ermöglichte. Nach kurzer Selbstständigkeit entschied ich mich, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, da es für mich als Mutter einfacher war.
Nach mehreren Jahren in einem provisorischen Arbeitsverhältnis erhielt ich eine Festanstellung, zunächst im deutschen Kindergarten und später in der Schulausgabe in Schlanders. Ich schätze dort die familienfreundlichen Arbeitszeiten und das verlässliche, pünktliche Einkommen, das mir im öffentlichen Dienst geboten wird.
Wir kochen zu dritt, darunter eine Teilzeitköchin (75 Prozent), für die Gemeindebediensteten aus dem Büro, dem Bauhof und der Ortspolizei sowie für die Schüler:innen der deutschen und italienischen Grund- und Mittelschulen und das diensthabende Lehrpersonal. In einer Fünf-Tage-Woche bereiten wir Mahlzeiten für etwa 850 Personen vor und passen den wöchentlichen Speiseplan an die Bedürfnisse der Mensabesucher:innen an, einschließlich Diäten, Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose- und Hühnereiintoleranz sowie Zöliakie.
Natürlich achten wir auch auf regionale und saisonale Produkte. Wenn in einer anderen Einrichtung die Küche ausfällt, beispielsweise aufgrund von Krankheit, kann es zu über 100 zusätzlichen Essensbestellungen kommen.
Gemeinsam erledigen wir auch die gesamten Reinigungsarbeiten in der Küche und im Speisesaal sowie das Abspülen. Ich schätze es aufrichtig, dass mir beim Einkauf und bei der Menüplanung viel Freiheit zur Verfügung steht, auch dass die Gemeindeverwaltung mich bei der Anschaffung von Küchengeräten unterstützt.
Die Wertschätzung vonseiten der Kinder, Eltern sowie der Mitarbeiter der Gemeinde, Lehrpersonen und Direktoren ist für mich persönlich der größte Erfolg und eine wichtige Motivationsquelle.
Was sagt die Bevölkerung in Schlanders zur Mensa und zu Heidi?
Luis Mair aus Göflan ist ein Angestellter der Gemeinde. Seit vielen Jahren isst er regelmäßig in der Mensa, wo Heidi mit ihrem Team die Mahlzeiten zubereitet. Er bestätigt, dass das Feedback in der Gemeinde Schlanders überwältigend positiv ist. Die Begeisterung der Kinder ist deutlich spürbar, denn die leeren Teller, die ich immer sehe, sind der beste Beweis für die Qualität von Heidis Speisen. Einen weiteren Erfolg sieht er auch darin, wenn die Kinder neue Gerichte probieren, die sie von zu Hause nicht kennen, wie z. B. das „Herrengreastl“. Oft verlangen sie sogar einen Nachschlag. Auf der Straße wird Heidi oft herzlich gegrüßt und als „unsere Köchin Heidi“ bezeichnet.
Mair betont noch, dass Frau Altstätter kompetent, zuverlässig und immer freundlich ist und die Eltern im Dorf deshalb ihre Arbeit loben. Er schätzt auch die hohe Qualität ihrer Kochkunst und dass sie konsequent auf einheimische Produkte setzt. Sie gibt mit ihrem Team jeden Tag ihr Bestes. Deshalb ist immer eine gute Atmosphäre in der Mensa. Alle kommen gerne und genießen das köstliche Essen aus Heidis Küche.
sm