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Lehrgangsleiter der Diätausbildungen am Kaiserhof

KM Andreas Köhne
Der persönliche Werdegang
Nach einigen Wanderjahren, vorwiegend in Sterneküchen, absolvierte ich 1990 meine Küchenmeister- und Diätausbildungen in Altötting. Anschließend zog mich die Liebe sowie der ausgezeichnete Ruf in Bezug auf Landschaft, Menschen und das gute Essen nach Südtirol. Mit einem Koffer voller Ideen und voller Tatendrang ging ich unmittelbar daran, meine Passion zum Kochen umzusetzen.
Im Herbst 1996 holte mich der Direktor des Kaiserhofs als Lehrkraft an die Schule. Zuerst etwas skeptisch, entflammte jedoch die Freude am Unterrichten und an der Ausbildung von jungen Menschen. 2001 stieg ich als Referent in die Lehrgänge Diätetisch geschulte/-r Köchin/Koch und Diplomierte/-r Diätköchin/-koch ein. Zudem engagierte ich mich ehrenamtlich voller Leidenschaft im Südtiroler Köcheverband in vielen Positionen. Auch der Kochkunst und den internationalen Kochwettbewerben widmete ich viel Zeit mit Regionalteams, als Einzelaussteller und auch Trainer und Coach bei den Berufsweltmeisterschaften. Der Bereich Ernährung begeisterte mich all die Jahre.
Ich war zudem Berater für die Stiftung Vital und Mitglied im Südtiroler Ernährungsrat. 2006 wurde ich Fachbereichsleiter Küche am Kaiserhof. Und 2009 Lehrgangsleiter für die Diätausbildungen. Zudem machte es mir große Freude, Veröffentlichungen zu den Themen Ernährung, Unverträglichkeiten und Gesundheit in Zeitschriften und als Buch auf den Markt zu bringen. Überdies besuchte ich eine Ausbildung zum DGE-Auditor und in Folge wurde ich von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 2016 als DGE-Auditor berufen.
Geboren in?
Deutschland, wohnhaft in Schenna.
Dein Lebensmotto?
Wer genießen kann, isst keine Speisen, sondern kostet Geheimnisse!
Dein Qualitätsanspruch als Lehrgangsleiter der Diätausbildungen?
Die beiden Ausbildungen müssen immer auf dem aktuellsten Stand sein und mit Top-Referenten durchgeführt werden. Als DGE-Auditor bin ich laufend in Altersheimen, Kindergärten, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Pflegeheimen. Hierbei sehe ich die Bedürfnisse, kann Meinungen und Wünsche aufnehmen und diese in die Ausbildungen einbringen. Der hohe Praxisbezug, also ein Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis, ist mir sehr wichtig. In beiden Lehrgängen werden die Lehrinhalte sehr praxisnah vermittelt.
Welche zeitlichen Ansprüche stellen die Lehrgänge I. Diätetisch geschulte/-r Köchin/Koch und II. Dipl. Diätköchin/-koch?
Beide Lehrgänge sind Vollzeitlehrgänge. D.h. von Montag bis Samstag ist ganztägig Unterricht mit externen und internen Referenten. Samstags findet der Praxisunterricht statt. Um den zweiten Lehrgang zur/-m Diplomierten Diätköchin/-koch zu besuchen, muss man zuerst die I. Ausbildung Diätetisch geschulte/-n Köchin/Koch erfolgreich absolvieren und anschließend ein Praktikum zu 50 Prozent im Krankenhaus und 50 Prozent im Hotel (mit einem Diätetisch geschulten oder Dipl. Diätkoch) absolvieren.
Welche persönliche Bereitschaft bringen Teilnehmer bereits mit, um die Lehrgänge erfolgreich absolvieren zu können?
Die Lehrgänge verlangen von den Teilnehmern sehr viel ab. Die Lehrgänge sind international anerkannt. Idealerweise sollte man während der Studienzeit nicht arbeiten. Denn die Ausbildungen sind Herausforderungen vor allem für Köchinnen und Köche, die mehrere Jahre nicht mehr die Schulbank gedrückt haben. Unsere Referenten sind sehr erfahren. Und sie erklären die Lehrinhalte so einfach wie möglich und mit praktischen Beispielen untermauert. Das Lernen können wir den Teilnehmern nicht abnehmen. Unser Ziel ist es, dass die Teilnehmer erfolgreich mit Diplom abschließen.
EDV & Fernstudium: Welches Vorwissen müssen Teilnehmer mitbringen?
In beiden Lehrgängen wird mit dem Laptop und am PC gearbeitet. Grundkenntnisse als User im Umgang mit PC u./o. Laptop sind wichtig, ein eigenes Gerät ist wünschenswert.
Fernstudium (Zoom, Google Meet, Teams), Heimlernen und Lernen in Lerngroups: Welchen Anspruch stellt die Ausbildung an die Teilnehmer?
Das Lernen in Lerngroups wird sehr empfohlen und gefördert. Ebenso der Austausch mit den Referenten außerhalb des Präsenzunterrichtes.
Praktischer Unterricht: Wie ist hier der Unterricht organisiert?
Dieser findet ausschließlich an fünf Samstagen über jeweils neun Stunden im Gruppenunterricht in Restaurant- und Lehrküche statt. Praktische und theoretische Elemente sind Bestandteil des praktischen Unterrichtes.
Praktische Prüfung: Wie sieht hier der Standardanspruch in Bezug auf das Programm aus? Welche Aufgaben werden hier an die Teilnehmer gestellt?
Grundsätzlich liegen die Prüfungsaufgaben in geschlossenen Briefen auf, die von den Kandidaten gewählt werden. Die Prüfungsaufgabe umfasst einen schriftlichen, einen schriftlich/praktischen und einen praktischen Teil.
Erster Teil: Der Teilnehmer erstellt ein Menü mit drei Gängen für zwei Personen mit konkreten Diät-Vorgaben mit Berechnung der vorgegebenen Nährwerte. Der zweite Teil besteht in der Entnahme der Lebensmittel exakt im Gewicht aus dem Warenkorb, der dritte in der Zubereitung, dem Anrichten und der Präsentation des Menüs mit vorgegebenen diätetischen Fertigkeiten. Und als abschließender Teil findet ein 15-minütiges Prüfungsgespräch statt.
Welchen Anspruch stellt die Kommission bei den Abschlussprüfungen an die Kandidaten?
Dass sie die Thematik der medizinischen Vorgaben, die verschriebene Kostform und die Vorgaben vom Arzt und Diätassistenten exakt in Theorie und Praxis in höchster Eigenverantwortung umsetzen. Diese Kompetenzen müssen bei der Abschlussprüfung klar nachgewiesen werden. Wenn z.B. eine falsche Zubereitungsart oder falsche Auswahl von bestimmten Lebensmitteln erfolgt oder ungenaue Mengen an zu viel oder zu wenig Eiweiß angewandt werden, ist der erfolgreiche Abschluss nicht gegeben. Hier hat die Kommission eine hohe Verantwortung. Die zukünftigen Experten sind Multiplikatoren und Garanten für eine qualitativ hochwertige Diätküche zum Wohle des Patienten. Das heißt auch, diese Küche und diese Gerichte müssen sich top präsentieren und vor allem top schmecken. Nicht einfach, aber auch vorzüglich umsetzbar.
Erfolg ist für Dich als Lehrgangsleiter?
Als Erfolg sehe ich sowohl das positive als auch kritische Feedback der Absolventinnen und Absolventen. Ich möchte die Ausbildungsangebote andauernd verbessern und qualitativ aufwerten. Und wenn die Absolventen das Erlernte in den Betrieben mit Überzeugung umsetzen und ein persönliches Umdenken stattfindet, dann ist das ideal. Dann ist das der Erfolg, den ich mir wünsche und immer wieder eine neue Herausforderung darstellt. Auch mit Demut betrachtet.
Was war Dein Schlüsselerlebnis im vergangenen Lehrgang?
Dass einzelne Teilnehmer es geschafft haben mit ihrem Ehrgeiz und der notwendigen Motivation die ganze Klasse mitzureißen und anzuspornen. Schwächere wurden unterstützt und der Zusammenhalt als Ganzes war beeindruckend. Auch das kritische Hinterfragen war für mich sehr inspirierend und ein Ansporn. Der aufgebaute Prüfungsdruck, der sich auch vereinzelt emotional entlud, war ein beeindruckendes Schlüsselerlebnis.
Die Redaktion

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DGE-Zertifizierung

Eine internationale Qualitätsmarke für die Abgänger

Die DGE-Zertifizierung ist eine internationale Anerkennung durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE, eine der renommiertesten Institutionen im Ernährungsbereich weltweit. Die Abgänger am Kaiserhof erhalten zum Diplom „Diätetisch geschulte/-r Köchin/Koch“ noch zusätzlich ein DGE-Zertifizierungsdiplom. Damit wird der Titel international anerkannt. Der Kaiserhof ist die einzige Institution südlich der Alpen, die diese internationale Zertifizierung vergeben kann. Die DGE-Zertifizierung ist zeitlich gebunden, d.h. nur wer sich andauernd fortbildet, behält diese internationale Zertifizierung bei. Denn im medizinischen, diätetischen Bereich und in der Ernährungswissenschaft gibt es andauern neue Forschungserkenntnisse, Änderungen von Sichtweisen, neue therapeutische Erkenntnisse u.v.m. Deshalb müssen innerhalb von drei Jahren mindestens 24 Stunden spezifische Weiterbildung nachgewiesen und dokumentiert werden. Wenn dies nicht gemacht wird, verfällt die Anerkennung.
KM Andreas Köhne
DGE-Auditor am Kaiserho