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SKV-Bezirk Vinschgau – SKV ON TOUR Nachbericht

Fischdelikatessen und Feststimmung beim Schlanderser Dorffest

Innovative Kulinarik trifft auf leidenschaftliches Tauchen: Ein Erfolgsprojekt der Sektion Tauchen des ASC Schlanders Raiffeisen und des Südtiroler Köcheverbands – SKV.
Leidenschaft für innovative Kulinarik vereint v.l.n.r. Gründungsmitglied Paul Tappeiner, Latsch, Bastian Rechenmacher, Latsch und KM Roland Schöpf, Schlanders – FOTO: Roland Hanny
Der Schlanderser Tauchclub „Athesis Sub“, seit 2023 eine eigene Sektion des ASC Schlanders Raiffeisen, bereichert seit vielen Jahren das Dorffest im Hauptort vom Vinschgau mit einem eigenen Verpflegungsstand. Zuvor wurden dort Spaghetti allo Scoglio und Meeresfrüchte serviert. In den letzten Jahren, insbesondere unter der neuen Sektionsleitung, wuchs jedoch das Bewusstsein für die problematischen Folgen des Meeresfischverzehrs, wie zerstörte Ökosysteme durch Schleppnetze, Beifang und Überfischung. Daher wurde der Wunsch nach Veränderung laut. Sektionsleiterin Daria Habicher und ihr engagierter Ausschuss begaben sich auf eine spannende Mission, um nachhaltige Alternativen zu finden. Mit der Expertise von Küchenchef Roland Hanny und der Unterstützung des Südtiroler Köcheverbands – SKV entstand ein innovatives Menü, das auf heimischen Fisch setzt. Dieses kulinarische Highlight vereint Kreativität, regionale Produkte und zukunftsweisende Ansätze:
Latscher Räucherforelle | Buttermilchsud | Pumpernickel | Wildkräuter
Heimischer Fish & Chips | Solos Catfish | Rauchpaprikamayo | Süßkartoffelpommes | Gurke
Bouillabaisse | Südtiroler Fisch | Safran | Knoblauchbrot
Südtiroler Pressknödel | Krautsalat | Röstzwiebel
„Durch den Verzicht auf Meeresfische beabsichtigen wir, zum Schutz der Ozeane beizutragen, regionale Produzenten zu unterstützen und die Gäste zu einem bewussteren Konsum anzuregen“, erklärt Sektionsleiterin Daria Habicher. Das Ergebnis sprach für sich: Beim Dorffest am 25. und 26. Juli war der neue Ansatz ein großer Erfolg. Viele Besucher:innen brachten sogar eigene Teller mit, um die neuen Spezialitäten zu probieren. Am zweiten Tag war die Küche bereits um 19 Uhr ausverkauft. Die Begeisterung war sowohl bei den Gästen als auch im Südtiroler Köcheverband – SKV deutlich zu spüren. Auch die Lieferanten, darunter das Aquaponik-Unternehmen Solos aus Tramin, die Firma Foppa aus Neumarkt und die Firma Wörndle aus Bozen, zeigten sich unterstützend. Sie alle standen hinter dem Konzept und boten faire Preise an.
So entstand nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch eine wertvolle Freundschaft zwischen den engagierten Mitgliedern der Sektion Tauchen und den Köch:innen des Südtiroler Köcheverbands – SKV. Zu dieser Gruppe gehören das SKV-Gründungsmitglied Paul Tappeiner aus Latsch, KM Roland Schöpf und Küchenchef Roland Hanny mit Mattia Tassiello, Gabriel Pircher, Bastian Rechenmacher und Jana Wopfner. Ein gemeinsames Helferessen ist bereits in Planung. Und wenn das Dorffest in zwei Jahren wieder stattfindet, ist eines sicher: Diese erfolgreiche Zusammenarbeit soll auf jeden Fall fortgesetzt werden.
KM Roland Schöpf
SKV-Vizepräsident

Szene
Kochkunde

Hollandaise vs. Béarnaise

Warum ein Estragonzweig den Unterschied macht
Ein Traum aus Butter und Ei – FOTO: istockphoto.com
Kaum eine Sauce polarisiert in der Küche so sehr wie die Hollandaise. Für die einen ist sie die Königin der warm aufgeschlagenen Buttersaucen, für die anderen eine Schreckenssauce, die bei zu viel Hitze schneller gerinnt als der Azubi den Schneebesen findet. Und mitten in diesem ewigen Ringen der Emulsionen taucht regelmäßig ein kleiner grüner Übeltäter auf: der Estragon.
Hollandaise – die Butter in Reinkultur
Die Sauce Hollandaise ist streng genommen ein kulinarisches Statement: Butter, Eigelb, eine feine Reduktion aus Weißwein, Essig, Pfefferkörnern und Schalotten, abgeschmeckt mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft. Mehr braucht es nicht. Sie lebt von ihrer buttrigen Eleganz, der leichten Säure, die das Fett balanciert, und ihrer seidigen Textur. Ein perfekter Begleiter für Spargel, Fisch oder Gemüse – eben dort, wo man Zartheit betonen möchte.
Béarnaise – die Kräuterbombe
Die Sauce Béarnaise ist keine „aufgepimpte Hollandaise“, sondern eine eigenständige Sauce mit Charakter. Ihre Reduktion ist geprägt von Estragonessig, Schalotten und Pfefferkörnern. Am Ende gesellen sich frische Kräuter hinzu – allen voran Estragon, gern auch Kerbel. Das Ergebnis ist kraftvoll, würzig, geradezu temperamentvoll. Und genau deswegen liebt das Steak diese Sauce – und der Grillrost ohnehin.
Das Küchen-Missverständnis
Und jetzt kommen wir zum Knackpunkt: In nicht wenigen Küchen wird heute eine „Hollandaise“ serviert, die so viel Estragonessig intus hat, dass selbst die Béarnaise irritiert dreinblicken würde. Fachlich betrachtet ist das keine Hollandaise mehr, sondern eine missratene Kreuzung.
Natürlich: Ein Spritzer Estragonessig bringt Würze. Aber dann sollte man auch das Kind beim Namen nennen. Wer eine Béarnaise will, soll eine Béarnaise schlagen. Wer eine Hollandaise will, soll sich mit Butter und Zitrone begnügen. Alles andere ist, nun ja – kulinarisches Wunschdenken.
Ein Augenzwinkern zum Schluss
Vielleicht ist es ja gerade diese Verwechslungsgefahr, die beide Saucen so spannend macht. Aber eines sollte man nicht vergessen: In der Küche haben Worte Gewicht. Wenn wir unseren Gästen „Sauce Hollandaise“ versprechen, dann sollten sie auch genau diese bekommen – und keinen aromatisierten Vetter zweiten Grades.
Denn am Ende gilt: Eine Hollandaise ist eine Hollandaise, und eine Béarnaise ist eine Béarnaise. Alles andere ist bestenfalls eine Familienfeier, zu der niemand eingeladen war.
red / pj