Szene
Vielfalt und Nachhaltigkeit in Kortsch

Der Weg von Sunnfolt

Ein Familienbetrieb setzt ein entscheidendes Zeichen im biologischen Obstbau und setzt neue Maßstäbe in der heimischen Landwirtschaft, um das Bewusstsein für regionale und unbehandelte Lebensmittel zu fördern
Ein echter Ernteheld mit einer Handvoll frisch geerntetem Getreide: Symbol für harte Arbeit und gleichzeitig viel Freude an der Landwirtschaft
Seit 2018 setzt der Familienbetrieb Sunnfolt auf biologischen Obstbau und innovative Anbaumethoden. Die Grubers, bestehend aus Andreas, Renate und Kurt, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die heimische Landwirtschaft zu bereichern und dabei auf regenerative Praktiken zu setzen.
Die Gesundheit aus der Natur, verschiedene Pflanzenarten schaffen ein harmonisches Farbenspiel
Schon 2021 starteten sie mit der Umgestaltung ihrer ersten Obstplantage und legten den Grundstein für ihren Permakulturgarten, der in den Folgejahren zu einem erfolgreichen Experimentierfeld für den Gemüsebau wurde. Ihre Vision ist klar: Mehr Vielfalt auf den Teller bringen und einen Beitrag zur Nahversorgung mit regionalen Lebensmitteln leisten. Dabei stehen besonders unbehandeltes Gemüse und der Verzicht auf chemische Spritzmittel im Fokus. „Wir möchten mit unseren Methoden die natürlichen Kreisläufe unterstützen und nicht gegen sie arbeiten“, erklärt Renate Gruber. Die Arbeit ist für die Familie eine Quelle der Freude und Genugtuung, da sie täglich die Prozesse und Wechselwirkungen in der Natur beobachten können.
Der größte Erfolg für das Team Sunnfolt? Kunden zu finden, die ihre Produkte und ihren besonderen Ansatz der Landwirtschaft schätzen. Dank der Prinzipien der Permakultur und Mischkultur – Methoden, die darauf abzielen, nachhaltig und ressourcenschonend zu arbeiten – hat sich der Betrieb einen festen Platz in der regionalen Lebensmittelversorgung erarbeitet. „Uns beeindruckt besonders der Austausch mit Gleichgesinnten, die wie wir Vielfalt in den Anbau bringen und innovative Wege in der Landwirtschaft gehen“, so Andreas Gruber.
Mit viel Ruhe, Kreativität und Überzeugung schafft es die Familie, sich durch unkonventionelle Ansätze im Gemüse- und Obstanbau zu etablieren – und zeigt dabei, dass biologische Vielfalt und Selbstversorgung nicht nur möglich, sondern auch zukunftsweisend sind.
Das Team Sunnfolt freut sich darauf, auch weiterhin mit der Natur im Einklang zu arbeiten und die Landwirtschaft Stück für Stück ein wenig bunter und nachhaltiger zu gestalten.
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red

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Naturküche | Küchenroboter

Die dritte Ausgabe der Gastronomie-Fachtagung COOLinaria im Gustelier in Bozen beleuchtete Zukunftstrends vom nachhaltigen Fleischgenuss bis zur KI-gestützten Küche.
Von links: Michael Wolf (Goodbytz Hamburg), Manuela Pattis (HGV), KM Patrick Jageregger (SKV), Klemens Gold (Restaurant RAU*, Österreich), Marlene Halter (Schweiz), Bettina Schmid (Gustelier/HGV), Nicole Klaus (Berlin), Herbert Hintner (Sternekoch), Michael Ottenbacher (Hochschule Heilbronn) – FOTO: HGV
Die Veranstaltung COOLinaria, organisiert vom Gustelier – Atelier für Geschmackserfahrung des HGV in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Köcheverband - SKV bot erneut eine inspirierende Plattform für den fachlichen Austausch. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe standen zukunftsweisende Konzepte rund um nachhaltige Kulinarik, digitale Innovationen in der Küche und alkoholfreie Trinkkultur.
In seinen Grußworten betonte HGV-Präsident Manfred Pinzger die wachsende Bedeutung von Regionalität, Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung in der Gastronomie. Er verwies auch auf die Rolle des Gustelier als Impulsgeber für Innovation und Weiterbildung im Gastgewerbe.
Der österreichische Sternekoch Klemens Gold präsentierte im Rahmen der hervorragend besuchten Fachtagung sein Konzept der Naturebased Cuisine – eine Küchenphilosophie, die sich ganz an der Natur orientiert und diese auf kreative Weise auf den Teller bringt. Mit einem Beispielmenü aus seinem Restaurant Rau in Oberösterreich zeigte er praxisnah, wie sich sensorische, soziale und kulturelle Einflüsse in der Küche vereinen lassen. Mit einem Plädoyer für ganzheitlichen Fleischkonsum überzeugte die Züricher Köchin und Landwirtin Marlene Halter. Ihre „Nose-to-Tail“-Strategie, die Innereien und besondere Fleischzuschnitte integriert, wurde als zukunftsträchtiger Weg für nachhaltige Gastronomie vorgestellt – geschmacklich wie ökologisch. Prof. Michael Ottenbacher von der Hochschule Heilbronn erläuterte, wie die Gastronomie trotz steigender Kosten auch in Zukunft profitabel bleiben kann und gleichzeitig den Gast zufriedenstellt. Die Berlinerin Nicole Klauß, Autorin und Expertin für alkoholfreie Trinkkultur, zeigte schließlich auf, wie Gastronomiebetriebe auf Gäste eingehen können, die weniger oder keinen Alkohol trinken. Ihre Botschaft: „Alkoholfrei bedeutet nicht Verzicht, sondern Vielfalt.“
Wie KI und Automatisierung die Gastronomie verändern und in Zeiten des Fachkräftemangels unterstützen können, demonstrierte abschließend Küchenmeister Michael Wolf, der bei Goodbyts in Hamburg Rezepturen für Küchenroboter entwickelt, die selbstständig Zutaten zusammenführen, zubereiten, in Behälter füllen und schließlich auch die Pfannen spülen. Ergänzt wurde das Thema durch Innovationsexpertin Manuela Pattis vom HGV, die digitale Tools und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Restaurant präsentierte.
Abgerundet wurde die Fachtagung COOLinaria mit feinen Mittagsgerichten von Jakob Zeller und Ethel Hoon vom neu eröffneten Restaurant „Pramol Alto“ in Eppan. Am Nachmittag vertieften die Teilnehmenden ihr Wissen in drei praxisorientierten Workshops mit Klemens Gold, Nicole Klauß und Marlene Halter.
Die Fachtagung COOLinaria 2025 hat erneut bewiesen, dass moderne Gastronomie nicht nur Genuss, sondern auch Verantwortung und ständige Innovation bedeutet.
Bettina Schmid
Leiterin Gustelier & Gastro