Thema
Trend in der Kaffeewelt?
Der Altreier Lupinenkaffee
„Nachhaltigkeit und Geschmack vereint: Wie Altreier Lupinenkaffee die Küche revolutioniert“
Die Lupine (Lupinus) ist etymologisch eine Ableitung aus dem Griechisch-Lateinischem für Wolf, für welchen die Früchte der Pflanze ungenießbar sind. Die Lupine gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler – wie die in Australien beheimatete Akazie. Aus ihren Samen wird ein Kaffeesurrogat hergestellt, welches auch hierzulande im beschaulichen Bergdorf Altrei als Voltruier Lupinenkaffee eine über 200 Jahre alte Tradition genießt.
Als besonders wertvoller pflanzlicher Eiweißlieferant eignen sich Lupinen in hervorragender Weise zusammen mit einigen Roveja-, Sorana- und Lamon-Bohnen, für die Zubereitung einer edlen, winterlichen Minestrone, die sich mit einigen geräucherten, knusprig gebratenen Bauchspeckwürfeln und feinen Stockfischkutteln ein geschmacklich harmonisches Stelldichein gibt.
Auf der Suche nach Kornelkirschen kam ich um die Jahrtausendwende zufällig nach „Fåltrui“ wo ich von Theresia Werth einige gemahlene Samen des damals nur für den Eigengebrauch hergestellten Voltruier Lupinenkaffees bekam und so eigentlich ganz unbeabsichtigt wohl dazu beitrug, dieses faszinierende, traditionelle Südtiroler Produkt aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken und kulinarisch zu etablieren. Einem infolgedessen aus der Taufe gehobenen Projekt ist es zu verdanken, dass es heute wieder einen „Kaffeeacker“ sowie einen Verein der Kaffeeanbauer gibt und viele Produkte, so etwa Schokolade, Käse, Bier und Grappa mit dem Kaffee der blaublühenden Blume von Altrei veredelt werden.
Die in der Blütezeit von Juni bis September weißen, roten, blauen und lila-violetten, mit aufrechten, traubigährigen Blütenständen heranwachsenden, regenbogenchangierend blühenden Pflanzen zieren heute wieder vermehrt das Landschaftsbild der kleinen Berggemeinde. In einer etwas ungewöhnlichen Liaison mit einer kross gebratenen Jakobsmuschel kontrastiert eine sie zart umhüllende, leicht herbnussige Lupinenkaffee-Kruste effektvoll deren subtil wahrnehmbare Süße und entfesselt mit einigen sautierten Vinschger Marillen und etwas Vanille-Olivenöl einen aphrodisierenden, verführerisch lukullischen Tango. Eine aus Schwarzplenten und Bockshornmehl zubereitete, mit Altreier Lupinenkaffee getränkte, alpine Version einer Tiramisu-Roulade evidentiert in authentischer Weise unsere Traditionen, unser Terroir und eine uns kulinarisch prägende Volkstümlichkeit.
Armin Mairhofer
SKV-Experte im Bereich Kräuter und Lebensmittel
SKV-Experte im Bereich Kräuter und Lebensmittel