Pflanzenlust
Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen
Weissdorn
Apfel trifft Apfelfrüchte
Es ist und bleibt die beliebteste Obstart: der Apfel! Jeder hat sofort ein Bild von dieser Frucht vor Augen, einen Duft in der Nase und einen Geschmack am Gaumen – vom Kultur-Apfel. Aber es gibt noch viel mehr als diesen, von dem mehr als 20.000 Sorten existieren. Wenn man es botanisch angeht, füllt sich ein großer Obstkorb mit Apfelfrüchten.
Apfelfrucht
Ein Apfel, ob längs oder quer halbiert, zeigt ein besonderes Innenleben. Da gibt es fünf Kammern, in denen jeweils zwei braune Samenkerne stecken – das Kerngehäuse. Es ist die eigentliche Frucht, die aus einer Apfelblüte hervorgeht. Üppig verpackt wird das Kernhaus von Fruchtfleisch, das aus Blütenachsengewebe hervorgeht. Und so entsteht eine spezielle Frucht, die Fachleute als Apfelfrucht bezeichnen.
Kernobst
Diese spezielle Fruchtform tritt nur bei Rosengewächsen auf. Die meisten unserer Obstarten gehören hierher, darunter auch das Steinobst wie Kirsche, Pflaume, Marille, Beerenobst wie Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren. Das Kernobst umfasst neben dem Apfel noch Birne, Quitte und Mispel, dazu Wildobst wie Vogelbeere, Weißdorn, Mehlbeeren, Elsbeere, Speierling und Apfelbeeren, besser bekannt als Aroniabeeren. Obwohl wir meistens von Beeren sprechen, was diese Gehölze an ihren Zweigen reifen lassen, sind es doch Apfelfrüchte. Das wird ersichtlich, wenn man sie sich genau besieht. Tatsächlich zeigen sie, wie es für Äpfel üblich ist, eine Kelchgrube gegenüber dem Stiel und im Inneren ein winziges Kernhaus (mitunter wie ein einzelner harte Kern wirkend).
Apfelkerne
Die im Kerngehäuse gut geschützt reifenden Samen enthalten Stoffe, die bei der Verdauung giftige Blausäure abspalten. In geringen Mengen ist das für uns ungefährlich, unser Stoffwechsel kann die entstehende Blausäure abfangen. Allerdings hat dieser Entgiftungsmechanismus Grenzen. Während bereits zwei Marillenkerne kritisch wirken können, wird es für einen Erwachsenen ab etwa 150 g Apfelkernen gefährlich – aber wer isst schon eine solche Menge? Beim Kochen von Kern- und Steinobst werden die Stoffe zerstört. Angenehm und sogar vielfach erwünscht ist das Bittermandel- oder Marzipanaroma, das stets damit verbunden ist.Rundum-Apfel-Genuss
„Es war der gute Apfelbaum, bei dem ich eingekehrt; Mit süßer Kost und frischem Schaum hat er mich wohl genährt.“ dichtete Ludwig Uhland (1787-1862). Machen Sie eine Tugend daraus und servieren Sie Äpfel. Noch besser Apfelfrüchte in allen Varianten und gerne auch in Kombination. Bemerkenswert, wie sich Apfel und Apfelfrüchtige gemeinschaftlich zu höchstem Genuss steigern. Stand im Paradies ein Apfelbaum, von dem – einer bissigen Volksweisheit nach – Adam nur deshalb abgebissen hat, weil mit Eva nicht gut Kirschenessen war? Welche Frucht auch immer am Baum der Erkenntnis hing, in der Vielfalt des Elysiums gab es ganz bestimmt Apfelfrüchte. Und vielleicht hat der liebe Gott schon an Köche und Köchinnen gedacht, die damit himmlische Gerichte zubereiten. Ich würde nur zu gerne in diese Apfelfrüchte beißen…