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SKV-Präsident KM Patrick Jageregger im Gespräch mit Norbert Kostner

In Folge der so enorm wichtigen Gespräche und Treffen im Sommer dieses Jahres veröffentlicht die Redaktion den Erfahrungsaustausch von Präsident KM Patrick Jageregger mit Ehrenmitglied und internationalem Spitzenkoch Norbert Kostner.
SKV-Präsident KM Patrick Jageregger und Norbert Kostner im Gespräch
Präsident KM Patrick Jageregger hat Norbert Kostner, den großen internationalen Chef, in seinem Heimatort St. Ulrich in Gröden besucht. Das Ziel: den internationalen Erfahrungsaustausch zu suchen, zentrale Fragen der Entwicklung im Kochberuf zu diskutieren und auf der Grundlage dieses enormen Wissens von Chef Norbert Kostner wichtige, ja zentrale Erkenntnisse für zukünftige Entscheidungen zu erhalten.
Norbert Kostner, Jahrgang 1945, begann als Koch in Meran im Restaurant Adua, arbeitete dann im Restaurant Forst und später im Braugarten von Algund. Nach dem Militärdienst arbeitete Chef Norbert Kostner fünf Jahre lang in Schweizer Luxushotels wie im Grand Hotel Les Rasses, im Montreux Palace in Montreux unter Chef Franz Wild, im Hotel Villars Palace sur Olon unter Chef Antoine Dessibourg und im Badrutts Palace Hotel in St. Moritz unter Chef Eugene Defrance. Eugene Defrance und Henri Hirardo hatten ihrerseits unter dem großen Auguste Escoffier gearbeitet. 1970 begann Kostner seine Karriere in Bangkok im Dusit Thani Hotel (damals das größte Hotel in Thailand) und unter Chef Michel Grange im Hotel Oriental. Von 1981 bis 2017 war Kostner Executive Chef mit 150 Mitarbeiter:innen allein im Küchenbereich für die neun Restaurants im Mandarin Oriental in Bangkok. In dieser Zeit ist das Mandarin Oriental über viele Jahre als „Best Hotel in the World“ ausgezeichnet.
Ein zentrales Zitat, von Internationaler Exekutive Chef Norbert Kostner: „Ich bin ein andauernd Lernender“.
Was zeichnet den großen internationalen Chef Norbert Kostner besonders aus?
Die Motivation und meine Freude, dass ich das machen konnte und kann, was mir am meisten Freude schenkt: mit Passion und Leidenschaft zu kochen.
Wie kann man das Leben aktuell in Bangkok beschreiben?
Das Leben in der internationalen Großstadt ist sehr, sehr teuer geworden. Hier sind Männer wie Frauen sehr gefordert. Und auch die Frauen sind beruflich sehr intensiv tätig. Nur so lässt sich das Leben auf Dauer in der Metropole finanzieren.
Wie hat sich der Arbeitsmarkt in Thailand entwickelt?
Der Arbeitsmarkt ist geprägt von einer großen Nachfrage nach Fachkräften. Hilfskräfte sind ausreichend vorhanden. Aber die großen Chefs, die Abteilungsleiter für die großen Hotels werden nach wir vor in Europa angeworben. Europa ist hier nach wie vor führend. Selbst gegenüber den USA.
Bezogen auf die Ausbildung von Köchinnen und Köchen. Was sind hier die entscheidenden Faktoren. Was müssen wir aktuell und in Zukunft besonders beachten?
Ich möchte hier Roger Federer zitieren: „Die Basis“. Es ist entscheidend, dass junge Menschen die Basis, des Kochens gründlich lernen. Die vorzüglichen Fonds und Saucen. Der korrekte Ansatz einer Consommé. Der profunde Umgang mit den Lebensmitteln. Ja, das gute Kochen. Die Klassik. Und dann in weiterer Folge nach der Lehre, das intensive, begeisternde Kochen. Das Üben, das Üben und das Üben. Und die Bereitschaft zum andauernden Lernen.
Was ist weiter sehr wichtig für die Zukunft im Beruf?
Der Respekt vor den Lebensmitteln, den Produkten. Lebensmittel muss man respektieren.
Wo liegt der größte Anspruch im Bereich der Küche von gestern, heute und morgen?
In der Einfachheit und im Geschmack. Es ist ungemein anspruchsvoll, aus einfachen Zutaten ein geschmackvolles, wunderbares Gericht zu kochen! Die Einfachheit in ihrer ganzen Raffinesse zu präsentieren, das war schon immer der höchste Anspruch. Und wird es immer bleiben.
Was ist im Kochberuf gestern, heute und in Zukunft besonders wichtig?
Die Sprachen und die Bereitschaft, Sprachen zu lernen. Um wirklich gut auf hohem Niveau kochen zu können, braucht man ein Team. Und um ein Team führen zu können, muss mich das Team verstehen. Also muss ein guter Koch Sprachen lernen.
Wie viele Sprachen sprechen Sie? Und lernen Sie neue?
Ich spreche sieben Sprachen. Ich kann mich in diesen Sprachen gut verständigen. Ich kann klar kommunizieren, was mir wichtig ist. Führungskräfte müssen die Bereitschaft mitbringen, Sprachen zu lernen. Aktuell beschäftige ich mich ganz intensiv mit der spanischen Sprache. Ich möchte diese in nächster Zeit fließend sprechen können.
Wie sieht die Zukunft der Küche aus. Welche Nation, welche Küche wird die Zukunft der Küche ganz stark prägen?
Ich glaube, dass dies die Spanier und hier im Besonderen die Menschen in Katalonien sein werden. Hier herrscht eine Begeisterung für Küche und Lebensmitteln vor, die für mich ungemein faszinierend ist. Und der Geschmack sowie das Erlebnis des Geschmacks stehen hier immer im Mittelpunkt. Aber selbstverständlich werden sich auch andere Nationen wie Italien, Frankreich und der ganze Norden Europas ganz prosperierend einbringen.
Abschließend: Worauf muss Südtirol, die Südtiroler Küche ganz besonders achten?
Ich möchte hierzu keine Empfehlung von außen geben. Ich bin zu wenig vor Ort. Ich weiß nur und freue mich darüber sehr, dass Südtirol, die Südtiroler Küche eine ganz starke Entwicklung in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen hatte. Und das freut mich ungemein. Wichtig und entscheidend wird sein, dass der Südtiroler Köcheverband auch weiterhin ganz stark den internationalen Austausch fördert und junge Menschen auch weiterhin bereit sind, Erfahrungen auf hohem Niveau im Ausland zu sammeln und dieses Wissen dann in Südtirol weiterzuentwickeln und einzubringen.
Was wünschen Sie den Südtiroler Kochlehrlingen, Jungköchinnen und Jungköchen, den Chefs?
Die Freude am Lernen. Die Passion. Die Leidenschaft am Kochen. Die Begeisterung für gute Küche.
Die Redaktion
rs | rm

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Persönliche Einladung

Mitgliederversammlung 19. November 2022

KM Patrick Jageregger SKV-Präsident
Reiner Münnich SKV-Geschäftsführer
Als neuer Präsident des Südtiroler Köcheverband – SKV darf ich dich/Sie herzlich zur Mitgliederversammlung am 19. November im MEC-Tagungszentrum im Hotel Sheraton bei der Messe Bozen einladen.
Ich würde mich sehr freuen, dich/Sie persönlich dort begrüßen zu dürfen und mich mit möglichst vielen Mitgliedern nach der Veranstaltung austauschen zu können. Nach diesen herausfordernden Jahren ist es besonders wertvoll, sich wieder persönlich treffen zu können.
Der SKV und der Kochberuf leben vom direkten Austausch, vom direkten Kontakt und den schönen, persönlichen Gesprächen. Je mehr von uns zusammenkommen, umso stärker zeigen wir, wie wichtig und bedeutsam der Kochberuf in Südtirol ist.
Bitte also den Tag vormerken, einen Tag vom Alltag ausklinken und gemeinsam mit Frau, Mann, Partnerin, Partner zu diesem Netzwerktreffen der Südtiroler Küche aufbrechen.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Die Zughaltestelle Bozen Süd befindet sich direkt neben der Messe Bozen. Es ist also bequem möglich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abzureisen – und sehr zu empfehlen: in zwei Minuten von der Haltestelle in den Meeting Room.
Hier können Sie die Südtirol Mobil App herunterladen:
www.suedtirolmobil.info/de/meine-fahrt/app-suedtirolmobil
Für den Südtiroler Köcheverband-SKV
KM Patrick Jageregger
SKV-Präsident

Reiner Münnich
Geschäftsführer