Young Chefs
Nadia Auer

Faszination berufliche Mehrfachqualifizierung

Die Redaktion der SKV-Zeitung greift hier das Thema Mehrfachqualifizierung auf und geht der Frage nach, warum sich immer mehr junge Menschen, speziell Frauen, diesen Herausforderungen stellen.
FOTOS: © Kim Marcelli
SKV-Mitglied Nadia Auer zählt zu dieser neuen Generation von jungen Frauen. Sie ist gelernte Köchin, Servicefachkraft, Hotelkauffrau und im Besitz der Matura. Zudem hat sie kürzlich den Lehrabschluss als Konditorin absolviert. Motiviert und proaktiv unterstützt und gefördert wurde sie von ihrer Küchenchefin, Drei-Haubenköchin Tina Marcelli, vom Feuerstein Family Resort in Pflersch. Die Redaktion hat dazu mit Nadia Auer folgendes Interview geführt.
Kurz und prägnant
Geboren in: Brixen
Wohnhaft in: Bruneck
Lebensmotto: Do whatever makes you happy
Vertiefend und ausführlich
Köchin, Servicefachkraft, Hotelkauffrau und Matura. Wie motiviert sich eine so junge Frau dann noch dazu, die Lehre und den Abschluss als Konditorin zu absolvieren?
Ich bin bereits in jungen Jahren mit meiner Mutter zusammen in der Küche gestanden und habe sie beim Backen von Geburtstagstorten oder Cupcakes tatkräftig unterstützt. Mein Herz begann dann aber im Laufe der Oberschule für die Patisserie sowie für Torten und Pralinen zu schlagen. Ich habe mich im Kochunterricht an der Landeshotelfachschule nicht umsonst immer in die Patisserie geschlichen, um dort meine Leidenschaft für das Süße für mich zu entdecken. Nachdem ich im Jahr 2018 erfolgreich die Hotelfachschule abgeschlossen hatte, entschied ich mich dafür, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Was war dein Schlüsselerlebnis, um auch noch die Lehre als Konditorin zu absolvieren?
Es gab eigentlich kein konkretes Schlüsselerlebnis. Die Passion, die Liebe zum Detail und zu diesem Beruf waren schon immer da und aus diesem Grund war mir relativ früh klar, dass ich Konditorin werden will.
Was ist aktuell dein Beruf?
Patissière im Feuerstein Nature Family Resort in Pflersch.
Was ist dir als junge Frau besonders wichtig, um im Berufsleben glücklich zu sein?
Wie bereits mein Lebensmotto verrät: Wichtig ist es immer, das zu tun, was einen glücklich macht. Nur so bleibt die Motivation für den jeweiligen Beruf ein Leben lang erhalten. Natürlich sind die äußeren Umstände wie das Team und die eigene Weiterbildung im Laufe der Jahre ungemein wichtig, aber in erster Linie ist es immer die Liebe zum eigenen Beruf.
Teil des Teams von Tina Marcelli im Feuerstein. Was macht die Drei-Haubenköchin so besonders gut, dass junge, ehrgeizige Menschen wie du nach Pflersch zum Arbeiten kommen? In der Regel fasziniert eine Stadt junge Menschen wesentlich mehr.
Die Arbeit bei Tina Marcelli ist sehr abwechslungsreich und das Arbeitsklima in der Küche könnte nicht besser sein. Man wird tagtäglich aufs Neue gefordert und dadurch entwickelt man sich stetig weiter.
Zudem ist es Tina Marcelli sehr wichtig, dass wir jede Woche zwei fixe Tage frei haben, was meiner Meinung nach in der Gastronomie mittlerweile essenziell geworden ist. Dies ist wahrscheinlich ebenfalls ein entscheidender Grund, dass viele junge Menschen ins Feuerstein zum Arbeiten kommen.
Im Allgemeinen kann ich sagen, dass ich in dieser Zeit bei Tina Marcelli und Chef Patissière Sandra Kofler sehr intensiv gefordert und gefördert werde. Sei es im Umgang mit Lebensmitteln wie auch in Bezug auf die soziale und die fachliche Kompetenz ist das Feuerstein ein super Arbeitsplatz. Und das spricht sich unter jungen Menschen schnell herum.
Was fasziniert dich an der Patisserie, der süßen Kunst?
Ich finde es immer wieder toll, neue Desserts, Pralinen und Kuchen zu kreieren und mit den verschiedenen Aromen und Produkten zu experimentieren. Zudem liebe ich es, für all die Kreationen, die ich tagtäglich produziere, eine positive und wertvolle Resonanz zu erhalten.
Schokolade, Nougat und Sterzinger Bio Nature Joghurt
Wie wichtig ist aktives Teamwork?
Aktives Teamwork ist in einer Küche einer der wichtigsten Faktoren. Unser Team verbringt so viel Zeit miteinander, da ist Disziplin und Kommunikation innerhalb des Teams sehr wichtig. Ein funktionierendes Team bedeutet Erfolg und zudem persönliche Entwicklung für jedes Teammitglied auf hohem Niveau. Wie meine Chefin so schön sagt, wir sind nur so gut wie das schlechteste Glied unserer Kette und genau aus diesem Grund ist es sehr wichtig, jedem einzelnen Teammitglied die Chance zu geben, durch Teamwork zu wachsen.
Was ist dir im persönlichen Umgang mit Vorgesetzten besonders wichtig?
Ehrlichkeit und Respekt ist gegenüber Vorgesetzten das A und O.
Die Kirsche, die Brombeere und die Preiselbeere
Welcher Küchenstil, welche Philosophie fasziniert dich ganz besonders?
Mir gefällt der alpine und mediterrane Küchenstil am besten. Und mich fasziniert die Philosophie vom „Chilometro Zero“, die aber auch ungemein anspruchsvoll ist. Diese Philosophie hat es mir ganz besonders angetan.
Leidenschaft im Beruf. Was fällt dir dazu spontan ein?
Man sollte immer zu 100 Prozent hinter der eigenen Berufung stehen, Weiterbildung, Passion und Einsatz, Unterstützung fördert die Leidenschaft im Beruf.
Qualität am Arbeitsplatz ist für dich:
Positives Arbeitsklima, ein kollegiales Mitarbeiterverhältnis, Unterstützung, Arbeitszeit (der richtige Ausgleich zwischen Beruf und Freizeit), Qualifikation und Weiterbildung, Zusammenhalt und Motivation, Gemeinsame Ziele und Träume.
Mit Liebe zubereitet. Wie spüren das die Gäste im Feuerstein?
Die Gäste im Feuerstein sowie auch im Gourmetrestaurant Artifex spüren die Liebe zu unserem Beruf in jedem Teller und in jedem Produkt, welches unsere Küche verlässt. Jeder einzelne Kuchen und jedes Törtchen fürs Kuchenbuffet sowie jegliche Komponente des Desserts aber auch jedes Eis sowie jedes Kinderdessert wird von uns täglich frisch und mit Leidenschaft zubereitet. Das ist spürbar und das schätzen unsere Gäste sehr.
3 Haubenköchin Tina Marcelli und Nadia Auer
Warum bist du Mitglied im Verband der Südtiroler Köchinnen und Köche SKV?
Ich finde es immer wichtiger, junge Menschen für den Koch- sowie Konditorberuf zu begeistern. Der SKV versucht, junge Menschen tagtäglich zu motivieren und den Beruf durch verschiedenste Veranstaltungen oder Workshops schmackhaft zu machen. Zudem finde ich es toll, dass der Verband jedem einzelnen sehr viel Unterstützung jeglicher Art zukommen lässt.
Glück ist für dich?
Meine Familie in jeder Lebenslage bei mir zu haben.
Erfolg ist für dich?
Erfolg heißt für mich, das zu tun, was ich liebe – meine Leidenschaft zum Beruf aktiv zu leben, um dadurch eine konstante Zufriedenheit zu genießen. Zudem ist Erfolg für mich, meine gesetzten Ziele zu erreichen und durch Misserfolge zu wachsen.
Was hat dich schon immer fasziniert?
Die Kunst der Schokolade bzw. der Pralinen. Immer wieder neue Designs sowie verschiedenste Aromen miteinander zu verbinden.
Deine Lieblingsfarbe ist?
Rosa
Deine Lieblingsfrucht ist? Warum?
Ich liebe Kirschen, da mich diese immer an die gemeinsame Zeit am Gardasee mit meiner Familie erinnern. Wenn ich aber total ehrlich sein darf, schlägt mein Herz für Kartoffeln. Kartoffeln in jeglicher Art. Das kann Ihnen auch meine Chefin Tina Marcelli bestätigen, denn es vergeht kein einziger Tag, an dem ich keine Kartoffeln esse.
Die Pusteblume. Süß. Zart und 
fast vom Wind verweht
Was fällt dir beim Begriff Südtirol ein?
Südtirol ist ein wunderschönes Land. Sei es die wunderschöne Landschaft, in der wir das Glück haben, zu leben. Wie auch diese ganz besondere Kulinarik, geprägt von Leidenschaft und besonderer Passion, bereichert mit hochklassigen Weinen und besonderen Lebensmitteln wie Südtiroler Speck, Äpfeln, Käseraritäten und vielem mehr. Es fehlt uns Südtirolern an gar nichts. Ich kann mich glücklich schätzen, in einem so tollen Land aufgewachsen zu sein.

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Young Chefs
Nachgefragt. Im Jahr des Südtiroler Apfel

Förderpreisträger im Interview

Die Redaktion hat bei den Preisträgern nachgefragt, welche Bedeutung die Förderpreise rund um den Apfel-Kreativ-Wettbewerb für die Preisträger haben. Hierzu hat uns die Gruppe um Noemi Prünster, Anna Covi, Lisa Fleischmann und Milena Schweigl im Interview geantwortet.
Die Projektgruppe mit Noemi Prünster, Anna Covi, Lisa Fleischmann und Milena Schweigl mit KM Andreas Köhne, Georg Kössler und Johannes Rungaldier für die Kommission und KM Reinhard Steger.
Was bedeutet für Sie persönlich der Gewinn des Förderpreises?
Noemi Prünster: Mir persönlich bedeutet der Gewinn des Förderpreises sehr viel, da mir dadurch bewusst wurde, dass man mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen alles schaffen kann. Es gab schwierige Momente beim Erstellen der Facharbeit zu unserem Produkt „Melusta“, aber ich bin sehr stolz auf meine Gruppe und mich, dass wir immer weitergemacht haben. Dieser Förderpreis hat mich ebenso animiert, unsere Apfelnudeln vielleicht in Zukunft wirklich umzusetzen.
Des Weiteren wollte ich mich nochmals bei allen Mitwirkenden des Wettbewerbs bedanken, die diesen Gewinn erst möglich gemacht haben.
Wie haben Sie als Gruppe vom Wettbewerb erfahren und was hat Sie animiert mitzumachen?
Anna Covi: Wir sind während des Recherchierens in der Schule auf den Wettbewerb gestoßen und haben uns gleich dazu entschlossen mitzumachen, da es sich um den Südtiroler Apfel handelt und dieser genau zu unserem Produkt Apfelnudeln passt.
Wie haben Ihr persönliches Umfeld und die Klasse den Gewinn des Förderpreises aufgenommen?
Lisa Fleischmann: Der Gewinn des Förderpreises ist ein weiterer Meilenstein, den wir mit unserem Produkt Apfelnudeln erreicht haben. Mein Umfeld sowie unsere Klasse haben dies mit Stolz, Anerkennung und großem Zuspruch aufgenommen. Alle haben sich sehr darüber gefreut und fanden auch die Initiative lobenswert.
Wird der Gewinn des Förderpreises in Ihren Lebenslauf aufgenommen und hat dieser für Ihre Zukunft eine Bedeutung?
Milena Schweigl: Ja, der Gewinn des Förderpreises wird in meinen Lebenslauf aufgenommen. Ich bin auf meine Gruppe und mich sehr stolz, weil wir so ein tolles Ergebnis erzielt haben und bin gespannt, was uns die Zukunft mit unserer Geschäftsidee noch bringt. Wir haben viel Fleiß, Mut und Stärke bewiesen und in unser Projekt gesteckt, auch an schweren Tagen nicht die Hoffnung verloren und niemals aufgegeben, obwohl uns von manchen Seiten nicht viel Glaube geschenkt wurde.
Mich hat dieser Gewinn gestärkt und auch meine Ansicht und Denkweise verändert, dass man mit viel Arbeit und Mut alles schaffen kann, was man sich wünscht. Man darf nur nie aufgeben, egal welche Hindernisse einen erwarten.
Ich hoffe, dass meine Gruppe und ich noch weiter an der Idee arbeiten werden und sie vielleicht in Zukunft wirklich umsetzen können.

Ein Dankeschön für die schönen Rückmeldungen und die vielen Komplimente.

Hinweis!
Der Rezeptwettbewerb läuft
noch bis 10. Oktober 2022
Alle Infos zum Ideenwettbewerb und zu den Preisträgern hier: skv.org/ideenwettbewerb-apple-kreativ-2022

Die Redaktion
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