KVW Aktuell

Künstliche Intelligenz (KI)

Chancen und Herausforderungen
Foto: Cash Macanayan - unsplash
Es vergeht beinahe kein Tag, an welchem keine Beiträge zur sog. Künstlichen Intelligenz in analogen und digitalen Medien, auf WEB-Sites, in der Presse, in Radio und TV oder in Fachzeitschriften aufgegriffen werden. Insbesondere nach dem Hype um das Sprachmodell ChatGPT seit dem letzten Jahr ist die Diskussion um die Künstliche Intelligenz in der Gesellschaft angekommen.
Das alles funktioniert bereits heute mit Künstlicher Intelligenz
So wie unser Leben ohne Technologien kaum mehr denkbar ist, ist den meisten von uns nicht bewusst, in welchem Ausmaß wir bereits heute zu den verschiedensten Gelegenheiten KI-basierte Software bzw. KI-Systeme nutzen. Sie kommen etwa dann zum Einsatz, wenn wir unser Smartphone mithilfe unseres Gesichts entsperren. Wenn wir in sozialen Netzwerken unterwegs sind, bestimmt KI-basierte Software, welche Inhalte wir sehen. Wer Online-Übersetzungsdienste nutzt, sein Smartphone mit dem Sprachassistenten steuert oder vom Urlaub aus seine installierten Smart-Home-Geräte steuert (Heizung, Rollläden, Lichtanlagen) macht das mit Unterstützung von KI-Anwendungen. Ganz zu schweigen vom Einsatz von KI-basierter Software in der Wissenschaft, bei Produktionsabläufen, im Bereich der Dienstleistungen oder im medizinischen Bereich.

Künstliche Intelligenz – was versteht man darunter?
Der Begriff der Künstlichen Intelligenz ist nicht fest definiert, er ist ein Begriff. Künstliche Intelligenz (KI, englisch: AI - Artificial Intelligence) ist ein Teilgebiet der Informatik. Als KI bezeichnen Fachleute die Fähigkeit von Maschinen und Computersystemen Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. KI-Systeme beruhen auf Computercode und werden von Menschen programmiert und trainiert. Sie basieren auf mathematischen Modellen und Algorithmen (das sind Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Computer, um Aufgaben auszuführen oder ein Problem zu lösen, ähnlich wie ein Kochrezept, nur komplexer). KI Syteme können gigantische Datenmengen bzw. Informationen analysieren, Probleme lösen, Muster erkennen und Entscheidungen treffen in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit.

Neue Chancen durch KI
KI hat bereits in vielen Bereichen der Wirtschaft Einzug gehalten, im Bereich der Dienstleistungen, in Medizin und Wissenschaft, in unseren Alltag und hat das Potenzial, unser tägliches Leben umfassend und grundlegend zu verändern, indem sie uns bei der Bewältigung komplexester Aufgaben unterstützt. Das beginnt beim Einsatz von KI-Systemen bei der Automatisierung und Überwachung von Produktionsabläufen, bei der Optimierung von Verkehrsflüssen, sie kann Stromnetze intelligent steuern und schützen und Warenwirtschaftssysteme organisieren und überwachen. KI wird zunehmend eingesetzt zur Automatisierung von Abläufen im Versicherungswesen und in der Finanzwirtschaft. Viele Aufgaben, die heute noch Rechtsberater oder Wirtschaftsprüfer ausführen, werden in Zukunft von KI-basierten Systemen übernommen werden. KI kann Ärzte und medizinisches Personal bei der Diagnose, Behandlung, Bildauswertung, Qualitätsprüfung und Forschung unterstützen. Der Einsatz von KI-unterstützten Robotern in der sozialen Arbeit und in helfenden Berufen ist in Zukunft nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern vielmehr des „Wie“ und bietet Chancen, aber auch Risiken für die Qualität und Ethik der zu erbringenden Leistungen.
So findet KI zunehmend den Weg aus der Forschung in die Anwendung in den Unternehmen. Eintönige, gefährliche Aufgaben können an Maschinen übertragen werden, während sich Menschen auf kreative Aufgabenlösungen konzentrieren können. Dieser Prozess hat natürlich massive Auswirkungen auf Anforderungen, Kompetenzen, Arbeitsplätze und Arbeitsorganisation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Viele Berufsbilder werden sich verändern, einige wegfallen, aber auch neue entstehen.

Herausforderungen und Risiken durch KI
Künstliche Intelligenz (KI) ist eine mächtige Technologie, die viele Vorteile für die Menschheit bieten kann, aber auch ethische Herausforderungen und Gefahren mit sich bringt. KI kann Menschen durch Manipulation, Überwachung und Diskriminierung schädigen, wenn sie nicht ethisch, transparent und verantwortungsvoll eingesetzt wird; das gilt für sowohl für demokratische Staaten und noch viel mehr, wenn sie in totalitären Staaten eingesetzt wird. Diese Gefahren können die Menschenwürde, die Grundrechte und die soziale Gerechtigkeit verletzen und erfordern eine Regulierung und Kontrolle von KI-Systemen. Gefahren drohen durch sog. Deepfakes, das ist eine Technik, die künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um Bilder, Videos und Audioaufnahmen zu manipulieren und falsche oder irreführende Inhalte zu erzeugen. Dies kann zu Datenmissbrauch, Betrug, Erpressung, Rufschädigung, Desinformation und anderen Gefahren für die Privatsphäre, die Sicherheit und die Demokratie führen.
Mit dem Einsatz von KI-Software sind wichtige gesellschaftspolitische Fragen verbunden: Können wir KI-Systeme so gestalten, dass sie die Gesellschaft sinnvoll unterstützen? Wann ist ihr Einsatz für alle gleichermaßen sinnvoll und hilfreich? Um solche Fragen zu klären, sind gesellschaftliche, wissenschaftliche und politische Auseinandersetzungen notwendig, aus welchen sich gesetzliche Rahmenbedingungen mit klaren Regeln entwickeln können, damit KI-Systeme zum Wohl der Menschen eingesetzt werden. Das bedeutet, dass KI-Systeme so entwickelt und gestaltet werden sollen, dass ihr Einsatz den Nutzern und der Gesellschaft insgesamt nicht schadet.

EU-Regelungen zur Künstlichen Intelligenz
Vor diesem Hintergrund haben der EU-Ratsvorsitz und die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments im Dez 2023 eine vorläufige Einigung über Vorschriften zur Künstliche Intelligenz – den sog. KI-Act – erzielt. Mit dem Verordnungsentwurf soll gewährleistet werden, dass KI-Systeme, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht und in der Union verwendet werden, sicher sind und die Grundrechte und Werte der EU wahren. Ziel dieses Vorschlags ist es auch, Investitionen und Innovationen im KI-Bereich in Europa anzuregen.
Text: Edmund Irschara, Senioren Online-Begleiter, Bruneck
Edmund Irschara
hat seinem Studium der Geschichte und Geographie an verschiedenen Oberschulen des Pustertales unterrichtet, war lange Zeit als EDV-Trainer und Freiberufler im Bereich Computer/Informatik und in der Lehrerfortbildung tätig. Anschließend war er Schulleiter an der Oberschule Sand in Taufers. Seit seiner Pensionierung übt er verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten aus, unter anderem ist er als Senior Online Begleiter im KVW aktiv.

KVW Aktuell

KI in Südtirol

Künstliche Intelligenz und Südtirol scheinen auf den ersten Blick nicht ganz zusammenzupassen, doch was es damit auf sich hat und wie weit KI schon verbreitet ist und wohin die Reise noch gehen soll, das zeigte der EURAC Wissenschaftler den SOL (Senior Online Begleitern) bei ihrem Januar Treffen.
Teilnehmer beim SOL-Treffen


Roland Benedikter, seines Zeichens Inhaber der UNESCO Lehrstuhls für Interdisziplinäre Antizipation und global-lokale Transformation am Forschungszentrum Eurac Research, weiß sein Publikum zu fesseln. Die über 20 anwesenden SOL Begleiter:innen lauschten den Ausführungen des Politologen gebannt und hatten auch nach 3 Stunden das Gefühl noch länger zuhören zu können und nur einen Bruchteil zum Thema „Künstliche Intelligenz KI in Südtirol“ gehört zu haben.
An diesem Vormittag wurde jedoch allen klar, dass auch in Bozen zu den großen Zukunftsthemen geforscht wird und KI weit mehr ist als das heiß diskutierte Chat GPT. Die Anwendung ist bereits viel weiter fortgeschritten, als es viele annehmen. In unserer zunehmend komplexen Welt bietet die Künstliche Intelligenz Antworten, dafür ist es jedoch vielfach notwendig unseren Wertekanon zu verlassen und ethische Bedenken bei Seite zu schieben. „Informationsvorsprung ist das Gold unserer Zeit! Chatbots sind beispielsweise Computerprogramme die KI nutzt, um Kundenfragen zu verstehen und die Antworten darauf zu automatisieren, indem es menschlichen Datenaustausch simuliert. Diese Infos werden in Millisekunden generiert und verarbeitet“, so Benedikter. Nicht geklärt sei allerdings nach wie vor, wem denn die Informationen gehören und wie geistiges Eigentum in Zukunft geschützt werden könne. Fragen über Fragen die Regierende und Wissenschaftler weltweit vor enorme Herausforderungen stellen und das Zeug dazu hat die Welt, so wie wir sie kennen, zu verändern. Glaubt man Roland Benedikter dann ist das erst der Anfang und die nächsten Jahre werden es zeigen, wie schnell und umfassend KI die Welt verändert.
Text: Iris Pahl