KVW Aktuell

Da ist so viel drin - im Leben 60+

Neue Broschüre fasst Möglichkeiten zusammen
Bei der Vorstellung in Bozen Vizepräsidentin Monica Devilli, Präsident Otto von Dellemann, Vize Landeshauptfrau Waltraud Deeg und Amtsdirektorin Brigitte Waldner
Manchmal fehlt uns dieses Gefühl, etwas in der Hand zu halten, so wie früher, als es Ratgeber, Notizen, Telefonbücher ausschließlich in Papierform gab. Alles auf einen Blick zu haben, groß, übersichtlich, einfach umblättern, ohne lange suchen und googlen zu müssen. Die Broschüre 60+ bietet genau das: Ein Heft in Papierform, welches auch digital zugänglich ist. Es versteht sich nicht als neunmalkluger Besserwisser, sondern als Wegweiser, als Ratgeber für Menschen jenseits der 60, sowie deren Angehörigen, in den folgenden 4 großen Bereichen: Beteiligung/Freizeit, Gesundheit/Begleitung/Pflege, Wohnen und Finanzen.
Logisch finden Interessierte da den Seniorenclub in ihrer Nähe, aber auch den Kontakt zum Altherren Fußballclub, oder zum SocialMedia Weiterbildungskurs. Alternativen zum Seniorenheim sind aufgelistet, Möglichkeiten daheim alt zu werden, genauso wie Anlaufstellen für Ansuchen um Pflegegelder oder sonstige finanzielle Unterstützung.
Im ersten Teil finden die 60+ler Institutionen und Vereine, die südtirolweit aktiv sind, im zweiten Teil die Kontakte in den jeweiligen Bezirksgemeinschaften.
Herausgebracht wurde der Wegweiser 60+ von Profis, der Genossenschaft Wohnen im Alter, die eine große Palette an Möglichkeiten und Services anbieten, um Menschen das Leben im fortgeschrittenen Alter so lebenswert wie möglich zu gestalten. Die Inhalte wurden von der Sozialgenossenschaft Sophia erarbeitet. Obmann Otto von Dellemann sieht die Broschüre als eine Sammlung wichtiger sozialer Anlaufstellen für Menschen der Generation 60+, deren Angehörigen und allen, die am Thema interessiert sind. Das Ziel: Einen Überblick zu bekommen, was es alles so gibt an Angeboten, Diensten, Leistungen für Senioren und Seniorinnen, betont auch Landesrätin Waltraud Deeg. „Wir wollen die Menschen wie mit einem Kompass durch ein gutes, bürgernahes Sozialwesen navigieren.“
Der Wegweiser 60+ ist am Sitz der Genossenschaft Wohnen im Alter in der Beda-Weber-Str 1 in Bozen ab sofort erhältlich und ab Mitte Juni bei den Organisationen: KVW, Coopbund Südtirol, Weisses Kreuz, Genossenschaft Sophia, Stiftung St. Elisabeth, Kolpinghaus Bozen und Meran.

Der Wegweiser 60+ kann auch auf der Homepage unter:
www.wohnen-im-alter.it jederzeit online heruntergeladen werden.

KVW Aktuell

Ein Herz für die Peripherie

Rudi Anschober zu Gast beim KVW Vinschgau
Josef Bernhart interviewt Rudi Anschober. Foto: fotowieser.it


Der österreichische Bundeminister a.D. Rudolf Anschober war kürzlich auf Einladung des KVW Vinschgau in Schlanders zu Gast und berichtete aus seinen Erfahrungen mit der Corona Pandemie. Seine Gedanken hat er im Buch „Pandemia“ verarbeitet und zeigt in dem Werk, anhand von fünf teils fiktiven Personen – einer Intensivmedizinerin, einer Forschungskoordinatorin, einer Long-Covid-Patientin, einer Buchhändlerin und eines Ministers – die vielschichtigen Herausforderungen der Corona-Pandemie.

Josef Bernhart, stellvertretender KVW Bezirksobmann führte gekonnt durch den Abend, und die vielen Menschen, die der Einladung ins Krankenhaus Schlanders gefolgt waren, lauschten gespannt den Ausführungen des ehemaligen grünen Bundesministers, der im April 2021 mitten in der Corona Pandemie aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. „Covid hat uns eine Lektion erteilt. Wir alle waren unvorbereitet und haben deshalb auch Fehler gemacht. Wichtig ist es aber aus diesen Fehlern zu lernen und beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein!“ so Anschober. So habe man am Beginn der Pandemie reflexartig national gedacht,- als Beispiel nannte er die Beschaffung der Schutzkleidung, wo hingegen europaweite Krisen, Zusammenarbeit auf europäischer erfordern würden. Als Politiker müssen man evidenzbasiert entscheiden und sowohl medizinische, gesundheitspolitische und soziale Aspekte berücksichtigen.
Auch der Umgang untereinander hat sichtlich gelitten: Studien zeigen, dass ein Drittel der Bevölkerung wissenschaftsskeptisch ist und diese gefährliche Entwicklung fördert auch die Entsolidalisierung der Gesellschaft. Diese Spaltung der Gesellschaft habe es schon vorher gegeben, aber in der Pandemie sei sie massiv zugespitzt worden.
Standen bei der 1. Veranstaltung „Ein Herz für die Peripherie“ im Jahr 2015 noch die Befürchtung im Raum, dass das Krankenhaus in Schlanders geschlossen werde, so haben die Erfahrungen der Coronakrise gezeigt, dass eine wohnortnahe Betreuung und Versorgung für die Bevölkerung sehr wichtig ist. „Kleinere periphere Strukturen können eine gute Grundversorgung leisten und eigene Schwerpunkte setzen“ zeigte sich auch der ärztliche Leiter des Schlanderser Krankenhaus Robert Rainer überzeugt. Florian Zerzer, Generaldirektor der Südtiroler Sanitätsbetriebs, wollte auch positive Seiten erwähnen: „ Es ist uns in der Pandemie gelungen innerhalb kürzester Zeit die Zahl der Intensivbetten von 37 auf 81 zu erhöhen“. Wie auch in der anschließenden Diskussion ersichtlich, herrscht noch großer Unmut beim Pflegepersonal. Nur wenn bessere Voraussetzungen (mehr Lohn, mehr Wertschätzung,..) geschaffen werden, können die Abteilungen in den Krankenhäusern auch gut arbeiten und unsere Krankenhäuser moderne Dienstleister im Gesundheitswesen sein.