KVW Aktuell

Danke

Spenden für den KVW Hilfsfonds
- KVW Ortsgruppe Schabs im Rahmen des Suppensonntags
- Thomas Angerer, Bozen
- Alois Mauracher, Auer
Gesamtsumme 730 Euro

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Gib Frauen-Altersarmut ein Gesicht

Es ist Zeit, genau an diesem Bewusstsein anzusetzen. Denn: Frauen-Altersarmut ist kein aussterbendes Phänomen! Die KVW Frauen werden gemeinsam mit dem Südtiroler Verein kinderreicher Familien (SVKF) und auch anderen Organisationen im Netzwerk die Geschichten sorgender und pflegender Frauen stellvertretend in den nächsten „Kompass-Ausgaben“ darstellen.
Scheinbar selbstverständlich, allzu bekannt und häufig: Die Frau, die Mutter, die Hausarbeit verrichtet, kocht, wäscht, die Hausaufgabenhilfe leistet, Kinder erzieht und begleitet, tröstet und auffängt, dies alles und noch viel mehr tut sie für Gottes Lohn. Ebenso selbstverständlich und bekannt ist das Bild der Frau, die Angehörige pflegt und umsorgt, Bürokratiehürden überwindet und sich selbst vergisst. Ihr Lohn – ebenfalls Gottes Lohn. Und dies bis zur Selbstaufopferung.
Wer davon erfährt, ist voll der Bewunderung und des Respekts, manch einer wird auch bloß den Kopf schütteln und sich die Frage nach dem Warum stellen. Zeit muss hier wohl auch genügend vorhanden sein. Der Faktor Zeit ist nur ein Aspekt unter vielen, denn pflegende und sorgende Frauen stehen auf niemandes Lohnliste, sie erbringen keinen messbaren Wert für die Gesellschaft. Durch ihre aufopfernde Arbeit, die sie für die gegenwärtige und zukünftige Gesellschaft leisten, tragen sie nicht zum BIP bei.
Scheinbar selbstverständlich, dennoch unsichtbar, wird mit diesem Einsatz der Frauen auch das wirtschaftliche Desaster hingenommen. Ohne Lohn gibt es keine klar definierten Arbeitszeiten, keine Absicherungen bei Krankheit und keine Rente. Vergüteter Urlaub ist auch nicht denkbar.
Als wir KVW Frauen uns in die Runde fragten, ob wir Frauen mit diesem Schicksal kennen hatte jede der Anwesenden sofort eine Frau, eine Bekannte, eine Freundin, eine Verwandte in dieser Situation vor Augen. Als es darum ging, ob man die Geschichte solcher Frauen mit Bild veröffentlichen könnte, wurde uns schlagartig klar: Nein! Keine dieser Frauen würde sich einer Gesellschaftskritik aussetzen wollen. Zu groß die Angst vor Vorurteilen, vor hämischem Verhalten der Nachbarschaft oder dem unausgesprochenen Gedanken: „Diese Frau hätte sich halt vorher Gedanken darüber machen sollen, dass sich Pflege am Nächsten finanziell nicht lohnt.“
Wir wünschen uns mit jedem Frauenreport, dass dieses Engagement für die Südtiroler Gesellschaft sichtbar wird: täglich begegnen wir Frauen mit dem potentiellen Risiko der Altersarmut, die mit Herzensreichtum begann. Und das Ziel am Ende: neue Lösungen für dieses gesellschaftliche Problem. Sorge- und Pflegearbeit muss auch honoriert werden!

Text: Petra Wagner, Heidrun Goller, Rosi Rehbichler