KVW Aktuell

Senioren und Internet

Text: Maria Kusstatscher
Maria Kusstatscher
Viele ältere Menschen nützen gerne die neuen Möglichkeiten im Internet: Informationen suchen für alle Themenbereiche, die schnelle elektronische Post (e-Mail), bei online-Besprechungen teilnehmen praktische Anwendungsprogramme (Apps) nützen. Am Handy die Nachrichten hören oder lesen, in der Mediathek später Sendungen anhören oder ansehen; digital Bücher lesen, sich weiterbilden u.v.a.
Der KVW bietet verschiedene Hilfen an: Computerkurse, Online-Begleiter zeigen vor Ort interessierten Menschen die Nutzung des Internet, Freiwillige in den Orten bieten wöchentlich Treffen und Hilfen an. Ein 80-Jähriger sagte vor Kurzem: „Es ist mir ein Vergnügen, täglich dazu zu lernen!“
Die Digitalisierung der ­öffentlichen Dienste ist
für viele zu schwierig
Besonders im Gesundheitsbereich werden ältere Menschen mit viel zu komplizierten Anweisungen überfordert und somit oft ausgegrenzt:
Vormerkungen für Visiten und Laborproben, Herunterladen des Antigen-Testes, Wahl des Vertrauensarztes, Verlängerung der Ticket-Befreiungen, Führerschein-Erneuerung, nur mehr digitale Bezahlungen von Rechnungen bei der Sanität und Mobilität möglich, Anwendung von SPID, Anmeldungen zu Besprechungen z.T. nur mehr über e-mail usw.
Franz Müntefering, der Vorsitzende der Senioren-Organisationen in Deutschland, sagte: „Nicht alle Menschen können verpflichtet werden, die Umstellung der öffentlichen Dienste auf digitale Anleitungen sofort zu beherrschen.“ Das Lernen braucht Zeit und Angebote zum Lernen.
Viele Erwachsene haben noch keinen Computer, keine e-mail-Adresse, kein Smartphone. Oder sie sind oft überfordert, die digitalen Medien anzuwenden. An vielen Orten ist kein Internet-Zugang.
Wichtige Dokumente, die gebraucht werden, müssen weiterhin auf Papier ausgehändigt bzw. über die Post zugestellt werden. Auch die INPS-Auszüge sollen den älteren Menschen wieder zugesandt werden.
Ansuchen an öffentliche Verwaltungen müssen weiterhin in Papierform angenommen werden und Schreiben an ältere Menschen mit der Post verschickt werden.
Es braucht regelmäßige Öffnungszeiten der Ämter für direkte Kontakte, bei welchen man auch anrufen und vorstellig werden kann, um sich zu informieren.
Dies muss ein Recht sein, sonst sind viele Leute, die mit den neuen Medien nicht umgehen können, ausgegrenzt und benachteiligt!
In jedem Ort braucht es Schalter und Kontaktpersonen, die behilflich sind, evtl. bei den Gemeindeämtern.

KVW Aktuell

Senioren-Tagung

am 5.11.2022 im großem Pastoralsaal in Bozen
Die rund 75 Teilnehmenden freuten sich, jetzt nach der Zeit des Lockdowns wieder zusammen zu kommen. Die Seniorenclubs haben wieder vieles angeboten und Umwege gesucht. Viele nutzen die online-Angebote für Zoom-Besprechungen, Vorträge und Weiterbildung. Sie luden zu Wanderungen ein, organisierten Ausflüge, Fahrten, Feste und besuchten Alleinlebende zuhause.
Die Bezirkstagungen im Mai wurden wieder in Präsenz angeboten.
Jubiläumsfeiern gab es in Kurtinig, Teis, Steinegg, Welschnofen, Feldthurns und Goldrain.
Prof. Paolo Renner referierte über den Beitrag der Religionen für den Frieden – auch als Hoffnung für ein Ende des Krieges in der Ukraine.
Die Volksanwältin Gabriele Morandell berichtete über ihre Aufgaben und Zuständigkeiten und über häufige Anfragen von älteren Menschen an die Volksanwaltschaft. Sie sprach über die zu schnelle Digitalisierung der öffentlichen Dienste mit den damit verbundenen Schwierigkeiten für viele ältere Menschen. Sie setzt sich für deren Rechte ein.
Grußworte überbrachten: der Landeshauptmann, Landesrätin Waltraud Deeg, Karl Brunner, geistlicher Assistent des KVW, und Herbert Schatzer als Vertreter des KVW-Vorstandes.