Bauen, Energie, Sanieren

Photovoltaik – Strom von der Sonne

Text: Christine Romen, Bildungs- und Energieforum AFB
Ökologische und ökonomische Aspekte
Nie war das Thema Strom von der Sonne aktueller denn je. Ständig steigende Stromkosten schreien nach einer Lösung. Neben der Reduzierung des Strombedarfes und der Eliminierung unnötiger Stromfresser, kann der Einsatz einer Photovoltaikanlage eine willkommene Lösung sein, wenn es darum geht einen Teil des eigenen Strombedarfes mittels Sonnenenergie abzudecken.
Die Investition in eine eigene Photovoltaikanlage will gut durchdacht sein. Nicht nur die aktuellen Stromverbräuche für die Haushaltsgeräte und das Kochen sollten dabei betrachtet, sondern auch Überlegung getroffen werden, ob künftig auch mit Strom geheizt, gekühlt oder sogar das eigene Elektroauto geladen werden soll.

Aus all diesen Überlegungen heraus, sowie die Lage und Neigung des Montageortes wird die erforderliche Photovoltaikgröße errechnet. Gewöhnlich wird die Photovoltaikanlage auf das Dach des Wohnhauses oder einer angrenzenden Garage montiert wird. Je nachdem wo, wie und in welcher Größe sie ausgeführt wird, gelten unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf die Meldung an die Gemeinde.

Um einen maximalen Nutzen erzielen zu können, sollte nach Einbau der Photovoltaikanlage der Haushaltsstrom vor allem dann verbraucht werden, wenn die Anlage Strom liefert. Das Verbraucherverhalten sollten also bestmöglich an die Stromproduktion angepasst werden.

Eine weitere Hilfestellung kann auch der Einsatz einer Speicherbatterie mit sich bringen. Energie, die mit der Kraft der Sonne produziert wird, landet vorübergehend in den Batterien und wird dann zu einem späteren Zeitpunkt entnommen. Ob und welche Batteriegröße sinnvoll ist, hängt von der Größe der Anlage, sowie vom Verbraucherverhalten ab.
Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage kann nicht verallgemeinert werden. Zahlreiche Faktoren, wie die Anschaffungskosten für die Anlage und Montage, der Einsatz einer Speicherbatterie, das eigene Nutzerverhalten und nicht zuletzt die verschiedenen Möglichkeiten in den Genuss von finanziellen Anreizen zu kommen bzw. die unterschiedlichen Modelle der Einspeisevergütung (Stromtausch, Verkauf) haben darauf Einfluss
Eine Möglichkeit zu den herkömmlichen Systemen und Einspeisungen, stellt das so genannte Modell der Energiegemeinschaften dar. Hierbei kann Strom produziert und an eine vordefinierte Gemeinschaft, wie zum Beispiel an die Miteigentümer innerhalb eines Mehrfamiliengebäudes weitergegeben werden.

Bei der Suche nach der optimalsten Lösung, kann der anbietende Handwerker gemeinsam mit dem Techniker, aber auch ein anderer Experte eine Hilfestellung bieten. Wer sich selbst einen kleinen Überblick verschaffen möchte, kann auf das vereinfachten Simulationsprogrammes der GSE (Gestore Servizi Energetici) zurückgreifen.
Fehlende Flächen, was dann?
Der Wunsch nach der eigenen Photovoltaikanlage und bestenfalls einer Stromunabhängigkeit nützt alles nichts, wenn keine geeignete Flächen zur Verfügung stehen. Vor allem wenn es sich um ein Mehrfamiliengebäude handelt, kann es oft schwierig werden, die eigene Photovoltaikanlage auf dem Hausdach anzubringen.

In diesem Fall kann ein Stecker- Solargerät eine willkommene Alternative sein. Damit diese Balkonmodulsysteme ohne großen Zusatzaufwand montiert werden können, dürfen diese eine maximale Gesamtleistung von 800 Watt nicht überschreiten. Dennoch ist auch hier einiges zu berücksichtigen, wie beispielsweise die Meldung an den Netzbetreiber und die Abklärung, ob im Mehrfamiliengebäude die Anbringung überhaupt erlaubt ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte vorab auch im Bauamt nachgefragt werden, ob an die Gemeinde eine Meldung oder Mitteilung erforderlich ist. Auch der Hauselektriker sollte einen kurzen Blick auf die Elektroinstallation werfen, um sicherzustellen, dass das die bestehende Elektroanlage geeignet ist.
Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um, welche dank des Wechselrichters für herkömmliche Haushaltsgeräte genutzt, ins öffentliche Stromnetz eingespeist oder in einer Batterie gespeichert werden kann.

Finanzielle Anreize für eine Photovoltaikanlage:
bis zu 40% Landesbeitrag
50% Steuerabzug
110% Steuerabzug


Ein jedes Mikrophotovoltaikmodul produziert je nach Lage, Ausrichtung, Verschattungsgrad und Jahreszeit rund 250 bis 350 kWh Strom im Jahr. Damit könnte der Energiebedarf der Kühl- und Gefriergeräte im Haushalt abgedeckt werden.

Bauen, Energie, Sanieren

Nachhaltiges Bauen und Wohnen

Text: Christine Romen, Bildungs- und Energieforum AFB
Gebäude für die Zukunft
KlimaHaus Gold Nature in Val Rendena (TN)
Das Thema Nachhaltigkeit ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Im Bereich des Bauens und Sanierens hat die Nachhaltigkeit eine ganz besondere Bedeutung. Hierbei geht es nicht nur um die Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energien, sondern auch um die Verwendung von Baumaterialien und Systemen, welche das Klima und die Ressourcen nachhaltig schützen.
Energiesparendes Bauen und Sanieren
Durch die Reduzierung der Energieverbräuche eines Gebäudes wird dem Thema Nachhaltigkeit bereits bis zu einem gewissen Punkt Rechnung getragen. Dabei gilt: die beste Energie ist jene, die nicht verbraucht wird. Je höher der Wärmedämmstandard eines Gebäudes bzw. einer Wohnung, desto geringer der Energiebedarf und somit auch die Belastung für die Umwelt.

Die Energieverbräuche eines Gebäudes können durch verschiedenste Maßnahmen, wie beispielsweise durch die Wärmedämmung der Bauteile, wie Außenwand, Dach, Kellerdecke reduziert werden. Auch der Einsatz energiesparender Verglasungen, sowie einer energieeffizienten Haustechnik ist sinnvoll.
Der so genannte Restenergiebedarf, also jene Energie, die noch für die Beheizung und eventuell Kühlung eines Gebäudes aufgebracht werden muss, sollte so umweltfreundlich wie möglich gestaltet werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten wie dies erfolgen kann, so z.B. durch den Einsatz von Wärmepumpen, welche die Energie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser nutzen, den Einsatz von Solaranlagen zur Strom- und Warmwasserbereitung oder die Nutzung von Biomasse. Für jede Situation gibt es meiste mehrere Lösungen oder eine Kombination verschiedener Lösungen.

Der Erfolg eines jeden Gebäudekonzeptes hängt zu einem nicht unwesentlichen Teil auch vom Mitwirken der Bewohner ab. Das Verhalten der Menschen, die in einem Gebäude wohnen und vielleicht sogar auch arbeiten, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Energiebedarf. Durch ein bewusstes und energiesparendes Verhalten der Bewohner können nicht nur die Energiekosten gesenkt, sondern auch der Nachhaltigkeit und schlussendlich dem Umweltschutz Rechnung getragen werden.

Neben der Einhaltung allgemeiner Energiespartipps geht es hier vor allem darum, eine individuelle Einweisung für die Nutzung des Gebäudes zu erhalten. Erfahrungsgemäß passieren viele Fehler aufgrund von Unkenntnis, welche sich sehr oft vermeiden ließen.
Baumaterialien und Systeme
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, so spielt nicht nur der Energiebedarf eine Rolle, sondern vor allem auch die verwendeten Baumaterialien und ­Systeme.
Wer sich im Vorfeld über die verschiedenen Möglichkeiten informieren möchte, kann dies auf eigene Faust mit Zuhilfenahme der verschiedenen Umweltzeichen und Orientierungshilfen, wie z.B. der österreichischen Deklarationsplattform für Bauprodukte „baubook“ versuchen.

Wer das Thema noch weiter vertiefen möchte, hat die Möglichkeit eine gesamtheitliche Zertifizierung vornehmen zu lassen. Je nach Anbieter wird hierbei von der Planung, über die Bauausführung bis hin zur Fertigstellung und der Endabnahme das Thema Nachhaltigkeit in allen Belangen berücksichtigt.
Auch der eigene Planer und Handwerker können bei der Wahl nachhaltiger Materialien und Systeme behilflich sein. Wer möchte kann zusätzlich noch einen Experten im Bereich Baubiolog und Feng-Shui oder einen fachkundigen Bau- und Energieberater hinzuziehen.
Foto: Giacomo Podetti
Ein weiteres Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen und Sanieren ist die Zertifizierung „KlimaHaus Nature“. Dabei wird ein Gebäude nicht nur nach seiner Energieeffizienz, sondern zum Teil auch hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Bewohner zertifiziert. Weitere Infos finden Sie auf der Internetseite der KlimaHaus-Agentur.