Sozialfürsorge

Landesfamiliengeld und Landeskindergeld

Neue Regelung ab 1. Juli 2022
Mit Beschluss der Landesregierung vom Februar 2022 wurden die neuen Zugangsvoraussetzungen und Richtlinien zur Auszahlung und Verwaltung des Landeskindergeldes – LKG – und Landesfamiliengeldes – LFG – mit Wirkung ab dem 1. Juli 2022 genehmigt.
Die letzte monatliche Auszahlung des LKG nach den „alten“ Regeln erfolgt für den Monat Juni 2022 und wird Ende Juli ausbezahlt. Ab Juli 2022 bis Dezember 2022 ist es daher notwendig, einen neuen Antrag um LKG einzureichen.
Anträge für das LFG und Landesfamiliengeld+, die bis zum 30. Juni 2022 beantragt werden, werden bis zu deren natürlichem Fälligkeitsdatum weiter ausbezahlt.
Neuheiten Landeskindergeld
Die Bewertung des Einkommens und Vermögens wird nicht mehr mit der EEVE festgestellt, sondern mit dem staatlichen ISEE-Wert. Es ist nicht möglich, einen Antrag um LKG ohne ISEE zu stellen.
Das LKG wird für Familien mit einem Kind bis zu dessen Erreichung der Volljährigkeit verlängert.
Das LKG steht nach der Volljährigkeit nur mehr volljährigen Kindern mit Behinderung zu.
Der Zahlungszeitraum des neuen LKG wird heuer Juli 2022 bis Februar 2023 sein; ab 2023 immer ab 1. März bis Ende Februar des darauffolgenden Jahres.
Die fünfjährige Ansässigkeit kann sowohl vom Antragsteller als auch vom anderen Elternteil, der auf demselben Familienbogen aufscheint, erfüllt werden. Sie müssen nicht mehr verheiratet sein.
Für jedes minderjährige Kind wird bei einem ISEE-Wert von 15.000 Euro oder weniger ein Betrag in der Höhe von 70 Euro anerkannt. • ISEE-Wert zwischen 15.000,01 Euro und 30.000 Euro: 55 Euro pro Monat
ISEE-Wert über 30.000 Euro oder keine ISEE-Erklärung: kein LKG!
Für jedes Kind mit einer Behinderung, ob minderjährig oder volljährig, und ISEE-Wert von 15.000 Euro oder weniger: 250 Euro pro Monat.
Bei einem ISEE-Wert zwischen 15.000,01 Euro und 30.000 Euro: 120 Euro pro Monat.
ISEE-Wert über 30.000 Euro oder keine ISEE-Erklärung: kein LKG!
Neuheiten Landesfamiliengeld
Ab 1. Juli 2022 wird das LFG unabhängig von der wirtschaftlichen Lage der Familie ausbezahlt. Für Geburten ab Juli 2022 braucht es keine EEVE-Erklärung und keine ISEE-Erklärung. Anträge können über das Patronat eingereicht werden. Für Geburten bis 30. Juni 2022 ist noch eine gültige EEVE-Erklärung notwendig – ohne diese startet das LFG ab dem darauffolgenden Monat der Antragstellung.
Die fünfjährige Ansässigkeit kann sowohl vom Antragsteller als auch vom anderen Elternteil, der auf demselben Familienbogen aufscheint, erfüllt werden. Sie müssen nicht mehr verheiratet sein.

Kommentar

Wird unser Trinkwasser knapp?

Wie und wo wir unser wertvollstes Gut einsparen können
Damit Wasser auch weiterhin so großzügig im Dorfbrunnen sprudeln kann, bedarf es einer Umkehr im Verbrauch mit 
diesem kostbaren Gut. - FOTO: Heimatpfelgeverband Südtirol
Wir sind bereits krisenerprobt: Coronakrise, Krieg in der Ukraine, Teuerungswelle, Affenpocken … Krisen wird es immer geben, auch wenn die meisten temporär sind. Eine Krise wird allerdings unser ganzes Leben begleiten: die Klimakrise.
Florin Florineth,
emeritierter Professor an der Universität für Bodenkultur Wien
Diese Krise wird unser Leben verändern: starke und plötzliche Wetterextreme, Unwetter, Hochwasser, Überschwemmungen, Murenabgänge, Stürme und extreme Trockenperioden. Der heurige März zum Beispiel war der wärmste und trockenste in Österreich seit 1762 (erste Wettermessungen).
Was wir weniger spüren, sind die durch die Erderwärmung geringer werdenden Schneemengen im Winter, die abschmelzenden Gletscher, große Schmelzwassermengen und in Trockenperioden geringe Wasserabflüsse oder ausgetrocknete Fließgewässer.
Durch weniger Schnee sind unsere Trinkwasserreserven bedroht. Wenn es im Winter in den Bergen regnet statt schneit, sickert das Wasser in durchlässige Böden ein und speist die Trinkwasserquellen zu einer Zeit, wo wir weniger Wasser verbrauchen. Wenn die Böden gefroren sind, rinnt das Niederschlagswasser darüber ab und ist als Quellwasser nicht mehr verfügbar. Im Sommer und im Herbst wird unser Trinkwasser knapp. Das spüren wir jetzt schon, und es wird schlimmer werden.
Wasser sparen, sparen und nochmals sparen!
Das ist mein dringender Ratschlag. In Österreich liegt der tägliche Wasserverbrauch pro Person und Tag bei 130 Litern. Das dürfte in Südtirol nicht viel anders sein. Bei rund 500.000 Personen bedeutet dies einen jährlichen Wasserverbrauch in Südtirol pro Tag von 65 Millionen Litern, das sind 65.000 Kubikmeter. Im Jahr sind dies rund 24 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Die Handels-, Gewerbe- und Industriebetriebe sind da noch nicht eingerechnet.
Wer verbraucht das Wasser?
Wo können wir Wasser sparen? Im Tourismus wird viel Wasser verbraucht, beispielsweise Schwimmbäder in Hotels und Wellnessanlagen. Ein einziges Schwimmbad von zehn Metern Länge, fünf Metern Breite und eineinhalb Metern Tiefe braucht bei der Einfüllung 75 Kubikmeter Trinkwasser. Die Beschneiungsanlagen brauchen nach meiner Kollegin von der Universität für Bodenkultur, Ulrike Pröbstl (2006), je nach Temperatur und Höhenlage 70 bis 120 Liter pro Quadratmeter bei einer Beschneiung im November und Dezember; im Jänner und Februar kann bei Nachbeschneiungen mit 35 bis 60 Litern pro Quadratmeter gerechnet werden. Eine Skipiste, zwei Kilometer lang und 60 Meter breit, verbraucht bei 120.000 Quadratmetern Fläche und zwei Beschneiungen rund 18 Millionen Liter Wasser, das sind 18.000 Kubikmeter. Am Karerpass haben Hotels vor ein paar Jahren wegen der Beschneiungsanlagen bereits Trinkwasserknappheit gespürt.
Möglichkeiten zur Einsparung
Auch Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe müssen Wasser sparen: Grundwasserreserven können nicht ewig verwendet werden, der Grundwasserspiegel sinkt jedes Jahr um einige Zentimeter.
Sparen müssen auch die privaten Haushalte: duschen statt baden, für WCs und Gärten Beregnungswasser verwenden, zeitig in der Früh Gärten bewässern und anderes mehr.
Das sind nur einige Beispiele für Wassereinsparung. Sie werden allerdings nicht ausreichen, wenn die Trinkwasserreserven noch knapper werden – und das ist vorhersehbar.
TEXT: Florin Florineth