KVW Aktuell

Von der Lust am Weitermachen

Seniorenarbeit in schwierigen Zeiten: Bezirkstreffen der KVW Senioren
Bewegung ist eine der Möglichkeiten, bis ins hohe Alter fit zu bleiben.
Das KVW Seniorenbüro, unter der Federführung von Maria Kußtatscher und Maria Thaler Neuwirth, lud die freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der KVW Seniorenklubs zu den Bezirkstreffen in Eyrs, Meran, Bozen, Brixen und Bruneck ein. Dabei ging es darum, Erfahrungen auszutauschen und die zukünftigen Möglichkeiten in der Seniorenarbeit vor Ort auszuloten.
Maria Thaler Neuwirth, Mitglied der KVW Arbeitsgruppe Senioren, ist Spielleiterin für Seniorentheater beim Südtiroler Theaterverband und ausgebildete Theaterpädagogin. „Wir haben angefangen Tagebuch zu schreiben, und wöchentlich gab es bestimmte Aufgaben für die Theaterspieler:innen. So haben wir die Zeit des Lockdown überwunden“, berichtete Thaler Neuwirth über ihre Erfahrung der Monate im Frühjahr 2020. Aus diesen Tagebüchern ist das Stück „Orangenduft“ entstanden, das kürzlich seinen Einstand gefeiert hat. „Theater lebt vom Beobachten und von Impulsen. Und so verhält es sich auch mit der Seniorenarbeit. Es gibt bewährte Programmpunkte im Jahr, die sehr gut ankommen, aber es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich nicht als Senioren fühlen. Da spielt es auch keine Rolle, ob jemand das 60. oder das 65. Lebensjahr überschritten hat“, so Maria Thaler Neuwirth in ihren Ausführungen.
Jeder Mensch ist verschieden
Senioren haben unterschiedliche Interessen, und auch die Möglichkeiten der Teilhabe und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sind ganz verschieden. Diesen Unterschieden Rechnung zu tragen, wird eine der größten Herausforderungen der Seniorenarbeit in den nächsten Jahren. Viele Faktoren spielen eine Rolle – das persönliche Interesse, die Hobbys, der berufliche Werdegang und die Ausbildung – das alles formt und bildet einen Menschen im Alter. „Wenn wir uns dies vor Augen führen und aufmerksam auf die Senioren, egal welchen Alters, zugehen, dann wird uns Seniorenarbeit gelingen“, ist Maria Thaler Neuwirth überzeugt. Spielerisch und unterhaltsam zeigt die Theaterpädagogin, was es braucht, um Impulse aufzunehmen und weiterzugeben.
Im Kontakt trotz Pandemie
Im Anschluss an diesen Schwerpunkt der Bezirkstreffen berichteten die Mitarbeiter:innen der KVW Seniorenarbeit von ihren Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre und ihren Bemühungen, mit den Senioren trotz widriger Umstände in Kontakt zu bleiben. Es wurde viel telefoniert, und als es dann möglich war, traf man sich in Gasthäusern und Cafés zum Plausch. Spaziergänge, und später, gemeinsame Fahrten haben viele alte Menschen aus der Einsamkeit und Isolation herausgeführt. Nun ist man wieder soweit, dass auch Bewegung in der Gruppe und Tanz möglich wird.
Seniorenarbeit auf breiter Basis
„Schlussfolgernd kann man sagen, dass die unzähligen Freiwilligen und Ehrenamtlichen der KVW Seniorenarbeit wieder mit viel Freude und Lust am Weitermachen vor Ort tätig sein werden“, zieht Maria Kußtatscher Bilanz aus den Bezirkstreffen der KVW Senioren. Begleitet wurden die Bezirkstreffen von Rosa Stecher und Irene Stecher aus Prad, Heinrich Fliri aus Schlanders, Brunhilde Tschenett und Elfriede Stecher aus Eyrs, Konrad Obexer und Peter Flatscher aus Brixen, Willi Prünster aus Eppan, Edmund Irschara aus Bruneck, Hansjörg Auer aus Sterzing, Marialuise Kofler aus Moos in Passeier und Reinhilde Mair aus Bruneck. Sie alle zeigten Themen auf, die für die Seniorenarbeit vor Ort interessant sein könnten.

KVW Aktuell

Über das Menschsein hinaus

KVW Interessensgruppe für Verwitwete und Alleinstehende
V. l. Seniorenmitarbeiter Richard Kienzl, der ehemalige geistliche 
Assistent Josef Stricker, Vorstandsmitglied Margareth Fink, die Vorsitzende der Interessensgruppe für Verwitwete und Alleinstehende Rosa Obergasteiger Purdeller, die Vorsitzende der Frauen im KVW Helga Mutschlechner, Landesvorsitzender Werner Steiner, Geschäftsführer Werner Atz
Auch die Landestagung der KVW Interessensgruppe für Verwitwete und Alleinstehende musste zwei Jahre pausieren. Umso mehr freuten sich die Veranstalter über das rege Interesse an der 52. Landestagung in Brixen.
An die 220 Personen aus ganz Südtirol fanden sich in der Cusanus-Akademie ein. „Ein herzliches Willkommen und vielen Dank, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind“ – mit diesen Worten begrüßte die Vorsitzende der KVW Interessensgruppe für Verwitwete und Alleinstehende, Rosa Obergasteiger Purdeller, die Gäste. Der ehemalige geistliche Assistent im KVW, Josef Stricker, zelebrierte die heilige Messe, und der für die Seniorenpastoral der Diözese beauftragte Geistliche, Josef Torggler, hatte sich trotz straffen Terminkalenders bereit erklärt, den Festvortrag zum Thema „Was ist der Mensch? Was braucht es zu seinem Gelingen?“ zu halten. Die Messe wurde vom Familienchor Wiesen feierlich gestaltet. „Man spürte regelrecht die Begeisterung, mit der der Chor gesungen hat“, resümierte Rosa Obergasteiger Purdeller in ihren Dankesworten.
Der Mensch als Teil des großen Ganzen
Josef Stricker ging während der Messe auf die drei Grundpfeiler der christlichen Lehre ein: „Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei geben dem Menschen Orientierung, und daraus entsteht Solidarität.“ Er mahnte an, sich als Mensch nicht gottgleich zu fühlen, sondern als Teil der Natur. Aus diesem Selbstverständnis heraus können auch Forschung und Wissenschaft ihren Beitrag dazu leisten, der Gemeinschaft zu dienen. Der Mensch steht als Teil der Schöpfung allerdings nicht für sich allein. Egal ob tierisches oder pflanzliches Leben, alles ist dem Kreislauf der Geburt und des Vergehens unterworfen. Das irdische Leben des Menschen ist endlich, allerdings glauben wir als Christen im Hinblick auf die Auferstehung Jesu an das ewige Leben. Ein weiterer Aspekt des Menschen ist seine Fähigkeit zur Solidarität. Der Mensch ist zur Gemeinschaft geboren, und nur allzu oft führt uns dies der Verlust eines geliebten Menschen schmerzlich vor Augen. In diesen Momenten des Alleinseins helfen uns der Trost und die Solidarität anderer Menschen. „Wir sind aufgerufen, über das bloße Menschsein hinaus zu wachsen und das große Ganze in der Schöpfung Gottes zu erkennen“, so Torggler zum Schluss seines Festvortrages.
Ehrenamt ist unbezahlt – und unbezahlbar
Werner Steiner, der KVW Landesvorsitzende, hob in seinen Grußworten die Bedeutung des KVW für die Gesellschaft in Südtirol hervor: „Der KVW steht für eine solidarische Gemeinschaft, die sich dem Ehrenamt und der Freiwilligkeit verschrieben haben. Diese Form der Arbeit ist unbezahlt. Sie ist – und das erkennt man oft erst, wenn sie nicht mehr geleistet wird – unbezahlbar für eine Gesellschaft, in der der Egoismus an Oberhand gewinnt.“ Diesen Worten schloss sich Helga Mutschlechner, die Vorsitzende der Frauen im KVW, an. Sie wurde in ihren Ausführungen konkret und bat die Anwesenden, sich auch ehrenamtlich zu betätigen.
Abschluss in gemütlicher Runde
Anschließend wurde das Mittagessen eingenommen. Am Nachmittag sorgte der Musiklehrer Georg Blasbichler aus Feldthurns auf seiner Steirischen für die musikalische Unterhaltung. Die Mundartdichterin Anna Steinacher, ebenfalls aus Feldthurns, trug heitere und nachdenklich stimmende Texte vor und zeichnete damit ein Spiegelbild von vergangenen Zeiten und aktuellen Gegebenheiten. Den Abschluss bildete das Lied „Wahre Freundschaft“, mit dem die Vorsitzende Rosa Obergasteiger Purdeller gemeinsam mit den Mitgliedern des Vorstandes ihrer Hoffnung auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr zur 53. Landestagung Ausdruck verlieh.