KVW Aktuell

Digital, aber trotzdem menschlich

Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein, sondern ist nur da sinnvoll, wo sie das Leben der Menschen vereinfacht.
Werner Atz
KVW Geschäftsführer
Die Digitalisierung – und damit die Umstellung vieler Verwaltungsmaßnahmen vom Papier in die digitale Welt – ist eine Realität, die viele Vorteile bietet. Allerdings erleben wir allzu oft, dass die Digitalisierung, so sinnvoll sie grundsätzlich auch sein mag, viele Behördengänge verkompliziert, verbürokratisiert und sie vor allem für ältere Menschen, aber nicht nur, gänzlich unmöglich macht.
Wer nicht auf die Hilfe von meist jüngeren Freunden oder Verwandten zurückgreifen kann, steht vor unlösbaren Problemen. Und selbst junge, computeraffine Menschen scheitern oft an den technischen Unzulänglichkeiten mancher digitalen „Lösung“.
Die Südtiroler Volksanwältin bemängelt in ihrem soeben erschienenen Jahresbericht eine „Zunahme der Digitalisierung und eine damit einhergehende zusätzliche Distanzierung der öffentlichen Verwaltung vom Bürger“. Viele Bürgerinnen und Bürger seien verzweifelt ob ihrer Überforderung und ihrer Unfähigkeit, mit den digitalen Systemen zurechtzukommen.
Wir können und wollen die Digitalisierung nicht aufhalten. Aber wir müssen sie so gestalten, dass der Mensch der Nutznießer ist – und zwar jeder Mensch, egal wie fit er mit elektronischer Kommunikation, SPID und Webanwendungen auch sein mag.
Wir müssen uns darum kümmern, dass wir jede und jeden auf dem Weg ins digitale Zeitalter mitnehmen. Und dass diejenigen, die die Umstellung nicht mehr schaffen, begleitet werden bei den digitalen Behördengängen, oder sie diese wie gewohnt persönlich und auf Papier erledigen können.
Die Digitalisierung ist keine Naturgewalt, die über uns hereinbricht – wir können sie gestalten. Kümmern wir uns darum!
TEXT: Werner Atz

KVW Aktuell

Von der Lust am Weitermachen

Seniorenarbeit in schwierigen Zeiten: Bezirkstreffen der KVW Senioren
Bewegung ist eine der Möglichkeiten, bis ins hohe Alter fit zu bleiben.
Das KVW Seniorenbüro, unter der Federführung von Maria Kußtatscher und Maria Thaler Neuwirth, lud die freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der KVW Seniorenklubs zu den Bezirkstreffen in Eyrs, Meran, Bozen, Brixen und Bruneck ein. Dabei ging es darum, Erfahrungen auszutauschen und die zukünftigen Möglichkeiten in der Seniorenarbeit vor Ort auszuloten.
Maria Thaler Neuwirth, Mitglied der KVW Arbeitsgruppe Senioren, ist Spielleiterin für Seniorentheater beim Südtiroler Theaterverband und ausgebildete Theaterpädagogin. „Wir haben angefangen Tagebuch zu schreiben, und wöchentlich gab es bestimmte Aufgaben für die Theaterspieler:innen. So haben wir die Zeit des Lockdown überwunden“, berichtete Thaler Neuwirth über ihre Erfahrung der Monate im Frühjahr 2020. Aus diesen Tagebüchern ist das Stück „Orangenduft“ entstanden, das kürzlich seinen Einstand gefeiert hat. „Theater lebt vom Beobachten und von Impulsen. Und so verhält es sich auch mit der Seniorenarbeit. Es gibt bewährte Programmpunkte im Jahr, die sehr gut ankommen, aber es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich nicht als Senioren fühlen. Da spielt es auch keine Rolle, ob jemand das 60. oder das 65. Lebensjahr überschritten hat“, so Maria Thaler Neuwirth in ihren Ausführungen.
Jeder Mensch ist verschieden
Senioren haben unterschiedliche Interessen, und auch die Möglichkeiten der Teilhabe und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sind ganz verschieden. Diesen Unterschieden Rechnung zu tragen, wird eine der größten Herausforderungen der Seniorenarbeit in den nächsten Jahren. Viele Faktoren spielen eine Rolle – das persönliche Interesse, die Hobbys, der berufliche Werdegang und die Ausbildung – das alles formt und bildet einen Menschen im Alter. „Wenn wir uns dies vor Augen führen und aufmerksam auf die Senioren, egal welchen Alters, zugehen, dann wird uns Seniorenarbeit gelingen“, ist Maria Thaler Neuwirth überzeugt. Spielerisch und unterhaltsam zeigt die Theaterpädagogin, was es braucht, um Impulse aufzunehmen und weiterzugeben.
Im Kontakt trotz Pandemie
Im Anschluss an diesen Schwerpunkt der Bezirkstreffen berichteten die Mitarbeiter:innen der KVW Seniorenarbeit von ihren Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre und ihren Bemühungen, mit den Senioren trotz widriger Umstände in Kontakt zu bleiben. Es wurde viel telefoniert, und als es dann möglich war, traf man sich in Gasthäusern und Cafés zum Plausch. Spaziergänge, und später, gemeinsame Fahrten haben viele alte Menschen aus der Einsamkeit und Isolation herausgeführt. Nun ist man wieder soweit, dass auch Bewegung in der Gruppe und Tanz möglich wird.
Seniorenarbeit auf breiter Basis
„Schlussfolgernd kann man sagen, dass die unzähligen Freiwilligen und Ehrenamtlichen der KVW Seniorenarbeit wieder mit viel Freude und Lust am Weitermachen vor Ort tätig sein werden“, zieht Maria Kußtatscher Bilanz aus den Bezirkstreffen der KVW Senioren. Begleitet wurden die Bezirkstreffen von Rosa Stecher und Irene Stecher aus Prad, Heinrich Fliri aus Schlanders, Brunhilde Tschenett und Elfriede Stecher aus Eyrs, Konrad Obexer und Peter Flatscher aus Brixen, Willi Prünster aus Eppan, Edmund Irschara aus Bruneck, Hansjörg Auer aus Sterzing, Marialuise Kofler aus Moos in Passeier und Reinhilde Mair aus Bruneck. Sie alle zeigten Themen auf, die für die Seniorenarbeit vor Ort interessant sein könnten.