KVW Aktuell

Jung und Alt zusammen bringen

Es braucht innovative Konzepte fürs Wohnen und für die Pflege
Auf einer Tagung der Genossenschaft Wohnen im Alter ging es um „Wohnmodelle mit Mehrwert für das Viertel - speziell in schwierigen Zeiten“. Dabei wurden Beispiele aus Nah und Fern aufgezeigt und vorgestellt.
Stellen Sie sich vor - ihr 2021 geborener Sohn, ihre 2021 geborene Enkelin hat eine 50-prozentige Chance 103 Jahre alt zu werden!
Wenn unser derzeitiger Lebensstandard so hoch bleibt, wenn die medizinische Entwicklung so rasant voranschreitet wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten, dann hält das eine Studie des deutschen Max-Planck-Instituts für demografische Forschung für durchaus möglich.
Etwas zurückhaltender und vielleicht auch weniger spekulativ sind da die Prognosen, die das Landesstatut für Statistik ASTAT anführt. Laut diesen liegt die Lebenserwartung bei der Geburt im Jahr 2019 bei 81,8 Jahre durchschnittlich für Männer und 86,2 Jahre für Frauen. Auch das klingt noch sehr ermutigend für unsere Nachkommen. Viele von ihnen werden ein sehr hohes Alter mit einer hohen Lebensqualität erreichen.
Pflege und Zusammenleben neu denken
Aber natürlich ist das nur die eine Seite der Medaille. Derzeit leben in Südtirol rund 100.000 Menschen, die über 65 Jahre alt sind. Im Jahr 2030 werden es voraussichtlich 140.000 sein und mit zunehmendem Alter werden viele dieser Menschen Hilfe benötigen. Das Pflegesystem hat aber bereits jetzt die Grenze der Belastbarkeit erreicht und teilweise überschritten. So viele Plätze in Pflegeeinrichtungen zu schaffen ist schlichtweg nicht möglich und es ist auch nicht erwünscht. Der ältere Mensch von heute will nicht mehr bevormundet und abgeschoben werden. Andere Wohn- und Pflegeformen müssen her. Nur weil jemand nicht mehr gut auf den Beinen ist und die Wohnung im vierten Stock nicht mehr erreichen kann, muss er oder sie noch lange nicht ins Altersheim. Innovative Konzepte sind gefragt, was die Pflege angeht, aber vor allem auch das Zusammenleben. Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen, heißt es. Wahrscheinlich braucht es auch ein ganzes Dorf um einem älteren Menschen ein schönes und erfülltes Altern zu gewährleisten. Und genau hier setzen viele Projekte an. Eine gelebte Nachbarschaft, ein aktives Miteinander der Generationen, Orte für Treffen schaffen, gegenseitige Hilfen anbieten, eine Win-Win Situation für Jung und Alt erreichen, darum geht’s in den meisten Projekten, die bei der Tagung „Wohnen im Alter – Wohnmodelle mit Mehrwert für das Viertel – speziell in schwierigen Zeiten“ vorgestellt wurden. In den Gemeinden in Deutschland und der Schweiz wurde versucht, ganze Wohnviertel altersgerechter zu machen. Dies geschah durch die Einbindung von Vereinen, Organisation und Privatpersonen.
Ein Modell, das auch für Südtirol bereits angedacht und für gewisse Stadtviertel geplant ist. Jung und Alt leben Tür an Tür, die Kita neben dem Fitnesscenter direkt neben der Reha-Einrichtung. Bars und Gemeinschaftsflächen werden von allen Generationen genutzt. Der Weg dorthin soll geebnet werden, durch anstehende Gesetzesänderungen, darüber hat Landesrätin Waltraud Deeg informiert. Das Institut für sozialen Wohnbau und der Landesrettungsverein haben tolle Modelle vorgestellt, wie Menschen länger und sicherer in ihrer Wohnung bleiben können.
Das Altern der Gesellschaft stellt eine große Herausforderung dar, jetzt ist es dringend an der Zeit neue Modelle umzusetzen, die diese Entwicklung abfedern. In Südtirol muss noch viel dafür getan werden.

KVW Aktuell

Fairer Kaffee

Die Senioren im KVW haben sich an Sensibilisierungsaktion für fairen Kaffee beteiligt.
Im September starteten die Weltläden in Südtirol und die OEW eine Aktion zur Sensibilisierung für fairen Kaffee. Diese endete am 1. Oktober, dem Tag des älteren Menschen und gleichzeitig auch Tag des Kaffees. An vielen Orten in Südtirol gab es Verkostungen von Kaffee, Informationsstände, es gab ein Gewinnspiel und Verkaufsaktionen. Ziel der Kampagne war es, auf die Produktionsbedingungen von Kaffee im Globalen Süden aufmerksam zu machen.
Viele greifen täglich zur Tasse Kaffee, auch mehrmals. Dabei ist den Kaffeetrinker*innen gar nicht bewusst, woher die Kaffeebohne kommt und unter welchen Bedingungen Kaffee produziert wird.
Maria Kusstascher, die Vorsitzende der Senioren im KVW, hat die Sensibilisierungskampagne mitunterstützt, Seniorenklubs haben fairen Kaffee aufgeschenkt, Verkostungen und Verkaufsstände organisiert. „Es darf uns nicht gleich sein, wie es den Menschen und ihren Familien geht, die den Kaffee anbauen, ernten und damit ihren Lebensunterhalt verdienen“, so Maria Kusstascher.
Der Faire Handel gibt Bauern und Bäuerinnen eine Möglichkeit, ihre Ware, zum Beispiel ihren Kaffee, unter besseren Bedingungen zu vermarkten und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen aufzuwerten.
Fairer Kaffee kann in den Weltläden oder in Lebensmittelgeschäften, erkennbar an den Siegeln des Fairen Handels, erworben werden.
TEXT: Ingeburg Gurndin