KVW Aktuell

Die Rückkehr des Sozialbeirates

Sozialverbände und Betroffene erhalten ein wichtiges Sprachrohr zurück.
Werner Atz
KVW Geschäftsführer
Vor einigen Jahren ist der Sozialbeirat abgeschafft worden, sehr zu unserem Bedauern. Seitdem versucht der KVW, gemeinsam mit weiteren Partnern, Sozialverbänden und den SVP-Arbeitnehmer*innen, dieses wichtige Instrument wieder einzuführen.
Nun wurde die Wiederbelebung des Sozialbeirats in der zuständigen Gesetzeskommission des Landtags genehmigt und soll Teil des nächsten Omnibusgesetzes werden.
Ein institutionalisierter Sozialbeirat kann mit besser vernehmbarer Stimme sprechen als eine informelle Runde. Sozialverbände und Betroffene werden besser gehört, sozial Schwächere, Beeinträchtigte und Benachteiligte erhalten ein angemessenes Sprachrohr.
Der Sozialbeirat soll Gesetzesvorhaben und verschiedene Maßnahmen im Sozialbereich bewerten, Berichte und Gutachten zu den verschiedensten Themen, die die Menschen betreffen, abgeben. Er soll auch selbst aktiv werden und Maßnahmen vorschlagen, die den Sozialbereich aufwerten.
In Zeiten von Covid-19 und den unterschiedlich daraus erfolgten Herausforderungen bei uns allen, ist die Wiedereinführung des Sozialbeirates ein wichtiges Zeichen in die richtige Richtung. Besonders jetzt gilt es dem sozialen Bereich den nötigen Stellenwert zu geben. Vor allem gilt es nun, die Wertschätzung des Sozialen und was geleistet wird, nicht nur in rhetorischer Hinsicht auszudrücken, sondern auch in Taten. Der Sozialbeirat ist ein erster Schritt. Die finanzielle Ausstattung im Haushalt des Landes muss nun folgen, damit den Menschen in dieser schwierigen Zeit geholfen werden kann. Denn gerade jetzt ist es wichtig verstärkt in diesem Bereich zu investieren und nicht zu sparen! So schaut gelebte Solidarität aus!
TEXT: Werner Atz

KVW Aktuell

Jede Krise ist eine Chance

Quereinsteiger*innen haben gerade jetzt gute Möglichkeiten, in den Pflegeberuf im Seniorenwohnheim einzusteigen
Bis zum Jahr 2030 fehlen 2.000 Pflegekräfte in den Seniorenwohnheimen. Das hat eine Umfrage des Verbandes der Seniorenwohnheime 2018 ergeben. Nur mit Nachwuchskräften kann diese Zahl nicht erreicht werden, deshalb bietet sich jetzt Frauen und Männern eine gute Chance, als Quereinsteiger*innen in den Pflegeberuf einzusteigen. Ein Interview mit Martina Ladurner, der Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols
Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass der Pflegeberuf ein krisensicherer Beruf ist. Wird das so bleiben?
Martina Ladurner: Fakt ist, dass unsere Gesellschaft altert. In den kommenden Jahren steigt die Anzahl der Personen, die Betreuungs- und Pflegeangebote in Anspruch nehmen müssen, weiter an. Pflegefachkräfte werden überall gesucht. Es ist somit ein Berufsfeld, bei dem auch in Zukunft die Arbeitsplätze gesichert sind. Doch nur mit Nachwuchskräften aus den klassischen Berufsausbildungen kann der Bedarf an Mitarbeiterinnen in den Seniorenwohnheimen nicht gedeckt werden. Viele Stellen sind und werden frei. Gerade deshalb setzt sich der Verband der Seniorenwohnheime dafür ein, dass neben der klassischen Ausbildung auch alternative Formen der Ausbildung ermöglicht werden.
Bietet der Bereich jetzt also auch Chancen für QuereinsteigerInnen?
Martina Ladurner: Auf alle Fälle. Es ist jetzt schon möglich, ohne Vorkenntnisse in einem Seniorenwohnheim eine Anstellung in der Pflege zu bekommen, unter der Voraussetzung berufsbegleitend die Ausbildung zum Pflegehelfer, zur Pflegehelferin zu absolvieren.
Menschlichkeit, Empathie und Lust am Umgang mit älteren Menschen sind genauso wichtig wie fachliche Qualifikation. Uns ist es ein großes Anliegen, dass es allen, die den Wunsch haben, sich dieser Aufgabe zu stellen, aber im Moment nicht die richtigen Voraussetzungen haben, ermöglicht wird zu arbeiten und berufsbegleitend und praxisbezogen die Ausbildung zu absolvieren. Vor allem auch Frauen, die sich beruflich weiterentwickeln wollen und wieder ins Arbeitsleben einsteigen möchten. Vorteil dabei ist, dass man sofort ab Arbeitsbeginn abgesichert ist und ein festes Einkommen hat. Der Verband setzt sich auch dafür ein, dass in Zukunft auch neue Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Wir müssen weg von alten Mustern und offen sein für neue Ausbildungswege.
Was macht den Pflegeberuf aus?
Martina Ladurner: Der Pflegeberuf ist sehr vielseitig. Es ist ein verantwortungsvoller und wichtiger Beruf mit vielen verschiedenen Arbeitsmodellen. Es ist ein Arbeiten im Team, nahe am Menschen, das auch herausfordernd sein kann. Ein großer Vorteil der Arbeit in den Seniorenwohnheimen ist die Nähe zum Wohnort. In fast jeder größeren Ortschaft in Südtirol gibt es ein Seniorenwohnheim und ist in vielen Fällen der größte Arbeitgeber vor Ort.
Wo können sich Interessierte melden?
Martina Ladurner: Am besten die Seniorenwohnheime in ihrer Nähe direkt vor Ort kontaktieren. Unter www.vds-suedtirol.it sind alle Seniorenwohnheime aufgelistet.
INTERVIEW: Julia Penn, VdS