KVW Aktuell
Sozial ≠ sozial
Ein Plädoyer dafür, genauer hinzuschauen!
KARL H. BRUNNER
geistlicher Assistent im KVW
geistlicher Assistent im KVW
Der KVW ist ein Sozialverband. Es verwundert daher auch nicht, dass das Wort sozial in aller Munde ist. Dabei ist es verführerisch, hat viele Facetten und birgt auch einige Gefahren. Aber der Reihe nach: In den Gemeindestuben ist nach den Wahlen wieder Ruhe eingekehrt. Im Wahlkampf ist bemerkenswert, wie viele Menschen sich als sozial beschreiben. Das wiederum wird an den Stammtischen kritisch hinterfragt und es entsteht der Eindruck, dass vor den Wahlen alle sozial seien, danach ließe sich das nicht mehr so eindeutig feststellen.
Vielleicht liegt das daran, dass der Begriff sehr ungenau ist. Wer würde von sich schon behaupten, dass er oder sie nicht sozial sei. Neben dieser Unschärfe fällt auf, dass sozial mitunter auch zu einem Kampfbegriff verkommt. „Wir Soziale hier und dort die von der Wirtschaft“ – mit allem, was da an Wertung mitschwingt. Als ob eine solche Trennung sinnvoll sei. Eine Einstellung, die das Gemeinwohl im Blick hat, findet sich in allen Bereichen unserer Gesellschaft, genauso wie das „Ich zuerst“ – übrigens auch in den Reihen der Sozialverbände.
Am Schluss noch zu einer Schieflage: Einerseits gilt es als Ziel, alle Politikbereiche aus der Perspektive der Sozialpolitik zu betrachten – womit man diesen aber nicht immer gerecht wird und zur Unschärfe der Sozialpolitik beiträgt –, andererseits spricht man nicht zu unrecht von einem gut ausgebauten Sozialsystem in unserem Land, obwohl es gar einige Bereiche gibt, wo dringender sozialpolitischer Handlungsbedarf besteht, der vielfach nur Insidern bekannt ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Etwas weniger „immer und überall sozial“ und etwas mehr Finger in die Wunde und Licht auf unsere gesellschaftlich blinden Flecken!
TEXT: Karl H. Brunner
Vielleicht liegt das daran, dass der Begriff sehr ungenau ist. Wer würde von sich schon behaupten, dass er oder sie nicht sozial sei. Neben dieser Unschärfe fällt auf, dass sozial mitunter auch zu einem Kampfbegriff verkommt. „Wir Soziale hier und dort die von der Wirtschaft“ – mit allem, was da an Wertung mitschwingt. Als ob eine solche Trennung sinnvoll sei. Eine Einstellung, die das Gemeinwohl im Blick hat, findet sich in allen Bereichen unserer Gesellschaft, genauso wie das „Ich zuerst“ – übrigens auch in den Reihen der Sozialverbände.
Am Schluss noch zu einer Schieflage: Einerseits gilt es als Ziel, alle Politikbereiche aus der Perspektive der Sozialpolitik zu betrachten – womit man diesen aber nicht immer gerecht wird und zur Unschärfe der Sozialpolitik beiträgt –, andererseits spricht man nicht zu unrecht von einem gut ausgebauten Sozialsystem in unserem Land, obwohl es gar einige Bereiche gibt, wo dringender sozialpolitischer Handlungsbedarf besteht, der vielfach nur Insidern bekannt ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Etwas weniger „immer und überall sozial“ und etwas mehr Finger in die Wunde und Licht auf unsere gesellschaftlich blinden Flecken!
TEXT: Karl H. Brunner