KVW Soziales

Die Gemeinderatswahlen

Es braucht sachkundige Menschen, die sozial denken
Zu den Hauptaufgaben des KVW zählt „die Aufklärung und Einflussnahme auf die öffentliche Meinung sowie auf die für das Wohl des Landes verantwortlichen Organe und Körperschaften“. So steht es im Statut und in diesem Sinne arbeiten die Ehrenamtlichen auch in den Ausschüssen.
Werner Steiner
KVW Landesvorsitzender
Die anstehenden Gemeinderatswahlen bieten eine gute Gelegenheit, sich mit den zentralen Themen des Verbandes eingehender auseinanderzusetzen. Damit sich Gemeinwohl, Solidarität und Nachhaltigkeit umsetzen lassen, braucht es Frauen und Männer in den Gemeinderäten, die sachkundig und genauso sozial denkend sind. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass gar einige, die sich der Wahl stellen, später als „Wölfe im Schafspelz“ enttarnt werden. Deswegen ersuche ich Sie, sich mit den Kandidatinnen und Kandidaten in Verbindung zu setzen und entsprechende Vorgespräche zu führen.
Wie schaut es mit der Einstellung zum Gemeinwohl aus?
Das Gemeinwohl ist ein zentrales Anliegen des KVW. Im Gemeinwohl sind alle Mitglieder einer Gesellschaft in die Pflicht genommen: niemand ist ausgenommen, jede und jeder hat nach ihren/seinen Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten an der Verwirklichung und Entfaltung mitzuarbeiten. Es kann niemals in der Verantwortung einer einzelner Personen liegen, sich für das Gemeinwohl stark zu machen. Es ist immer Aufgabe der Gemeinschaft, dafür Sorge zu tragen, dass jeder Mensch ein gutes Leben führen kann und befähigt wird sein Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Deshalb ist es dem KVW ein Anliegen, dass in den Gemeindestuben Südtirols Menschen mit einem klaren Blick auf das Gemeinwohl sitzen. Sich als sozial im Sinne eines freundlichen Wesens zu erklären, ist zu wenig. Echte soziale Einstellung bedeutet, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, dass jeder Mitmensch ein Leben in Würde führen kann.
Weiters zählt der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung, auch dies ein zentrales Anliegen des KVW. Ich möchte daran erinnern, dass wir mit dem Raubbau an unserem Planeten schon weit fortgeschritten sind und uns nur im Verzicht eine einschneidende Besserung gelingen kann. Aber auch auf höherer Ebene müssen wir achtsamer werden. Die Rodung von Auwäldern, die Verbauung wertvollen Kulturgrundes, die beinahe grenzenlose Mobilität, um nur einiges zu nennen, brauchen Eindämmung. Nur wenn wir mit den Politikern gemeinsam Zukunft denken, wird es uns gelingen, die Umwelt den nachkommenden Generationen lebbar zu hinterlassen.
Es geht um die Würde aller Menschen
Die zukünftigen Vertreter*innen in den Gemeindestuben müssen sich für die Würde aller Menschen aussprechen und einsetzen. Dabei darf es kein „Wir zuerst“ geben. Diese in letzter Zeit salonfähig gewordene Aussage widerspricht der christlichen Einstellung und muss deshalb entschieden zurückgewiesen werden.
Das Prinzip der Subsidiarität muss wieder mehr an Wert erhalten. Was die oder der Einzelne oder die kleine Gemeinschaft selber leisten kann, darf nicht an übergeordnete Stellen delegiert werden.
Die Ehrenamtlichen im KVW sehen es als ihre Aufgabe, die Anliegen unserer Mitglieder zu vertreten. Daraus ergibt sich die Forderung nach Präsenz von KVW-nahen Politi­ker*innen in den Gemeindestuben. Ob Bürgermeister*in, Referent*in oder Gemeinderatsmitglied – jede Person mit echter sozialer Prägung ist für den KVW ein*e wertvolle*r Ansprechpartner*in.
Den Blick auf gute Lösungen richten
Nutzen wir diese Gelegenheit der Neuwahlen um dafür zu sorgen, dass viele Menschen die Zeichen der Zeit erkennen und der soziale Gedanke wieder mehr in den Vordergrund rücken kann: sozial bedeutet den Blick immer wieder auf gute Lösungen zu richten und bereit zu sein, sich auf Mitmenschen einzulassen und sich für unser aller Wohl einzusetzen.
TEXT: Werner Steiner

KVW Aktuell

Treffen mit Renate Gebhard

Rente soll Frauen ein Leben in Würde ermöglichen
Den Frauen war es ein Anliegen, ihre Vorstellungen und Wünsche der Parlamentarierin vorzubringen.
Die Frauen im KVW haben sich mit der Parlamentarierin Renate Gebhard getroffen. Dabei ging es um die Anerkennung der Erziehungszeiten für die Rente, um den Schutz des einkaufsfreien Sonntags und um Arbeitsmöglichkeiten für Jugendliche.
Die Frauenvorsitzende Helga Mutschlechner konnte bei der Sitzung des KVW Landesfrauenausschusses Renate Gebhard, Abgeordnete der Kammer in Rom, begrüßen. Es kamen die niederen Renten der Frauen zur Sprache und dass Armut im Alter vor allem weiblich ist. Hier erhoffen sich die Frauen im KVW einen Einsatz für die Anerkennung von Erziehungszeiten für die Rente. Renate Gebhard konnte berichten, dass sich im Bewusstsein viel getan hat seit ihren ersten Jahren im Rom. „Die Rente soll ein Leben in Würde ermöglichen“, sagte Gebhard. Falls das mit den jetzigen Voraussetzungen nicht möglich sei, dann müsse man überlegen wieder die Mindestrente einzuführen.
Italien gebe nicht wenig Geld für Familienmaßnahmen aus, aber vieles sei kompliziert und nicht strukturiert. Helga Mutschlechner erinnerte daran, dass Familien – neben den Strukturen und dem Geld – vor allem Zeit brauchen. „Die Zeit wird verstärkt Thema für die Familien“, so Mutschlechner. Für Gebhard ist dies vor allem ein Thema für die Wirtschaft. Und sie zeigte sich diesbezüglich zuversichtlich, da Betriebe Mitarbeiter*innen brauchen, denn nicht jede Arbeit sei von Robotern und Maschinen durchführbar.
Die Frauen im KVW überreichten der Parlamentarierin einen Sonntagskalender 2020 und baten sie um Unterstützung fürs Anliegen, den Sonntag zu schützen und einkaufsfrei zu machen.
Zur Sprache kamen auch Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche. Junge Menschen ab 14 würden gerne im Sommer einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, auch viele Eltern wären über diese Möglichkeit froh.
TEXT: Ingeburg Gurndin