Thema

Selbstverpflichtung des KVW

Die katholische Soziallehre ist das Herz des Verbandes
Anlässlich des Tags der Solidarität am 15. März wird Bischof Ivo Muser einen Hirtenbrief herausgeben. Ihn angehängt sind Selbstverpflichtungen der katholischen Vereine und Verbände. „Es gibt keine Alternative zur Solidarität“, schrieb Bischof Ivo Muser in seinem Sozialhirtenbrief »Solidarisch sein wie Er«. Solidarität im sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und politischen Alltag ist nicht nur eine „Option“ oder eine Theorie; Solidarität gehört zur christlichen Identität.
Der Katholische Verband der Werktätigen (KVW) ist aus seinem Kern und Selbstverständnis heraus der katholischen Soziallehre verpflichtet. Er ist Ausdruck „politischer Kirchlichkeit“ jenseits der Parteipolitik, aber mit klarer Parteilichkeit für und – im besten Falle – im gemeinsamen Einsatz mit Benachteiligten, Marginalisierten und Ausgeschlossenen.
Viele „Ichs“ bauen am „Wir“
Das Leben ist voller Veränderung und das betrifft auch die Gesellschaft als Ganze: Sie ist im Wandel begriffen und es ist uns von daher Freude und Auftrag in der uns anvertrauten Zeit die Chancen zur Gestaltung zu nutzen und konstruktiv-kritisch an einer Gesellschaft mitzubauen, die sich der Menschenwürde verschrieben hat. Wir fragen uns dabei in einem kontinuierlichen Prozess, wie wir unter Wahrung der Subsidiarität konkret darauf hinwirken können, dass die Solidarität gestärkt, die Gerechtigkeit weiterentwickelt bzw. je neu verankert und die Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung in ihrem Spannungsfeld mit sozialen und ökonomischen Erfordernissen gelebt werden kann. Wir bemühen uns, mit offenen Augen und Herzen genau hinzuSEHEN, die entdeckten Herausforderungen im Lichte der Frohbotschaft zu beURTEILEN und schließlich auch selber konkret zu HANDELN indem wir durch unsere beiden „Arme des Verbandes“, das Ehrenamt und die Hauptamtlichen, u.a. folgende konkrete Maßnahmen ergreifen:
Möglichst viele Menschen vor allem auch der jüngeren Generation mit den Inhalten der katholischen Soziallehre in Berührung bringen und sie in ihrem diesbezüglichen Engagement unterstützen.
Die Gemeinschaft durch Begegnungen, Unternehmungen und den Austausch in den Ortsgruppen und Seniorenklubs pflegen.
Auf Landes-, Bezirks- und Ortsebene die Sozialpolitik kompetent mitgestalten und an einem sozial verträglichen Umbau mitwirken, z.B. durch Aktionen, konkrete Vorschläge, Diskussionen mit den zuständigen Einrichtungen, Institutionen bzw. Personen.
Beratung im Bereich der sozialen Vor- und Fürsorge anbieten und relativ wohnortnah durchführen.
Bildungs- und Informationsveranstaltungen in den Bereichen Soziales und politische Bildung anbieten, um den Menschen eine Hilfestellung zu geben und sie zu eigenem Denken anzuregen.
Konkrete Solidaritätsaktionen durchführen und damit soziale, ökologische bzw. kirchliche Initiativen unterstützen.
In Südtirol, auf nationaler und internationaler Ebene durch Kooperationen mit anderen Organisationen und Sozialverbänden sozialpolitische Akzente setzen.
Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Themen und Brennpunkte aufmerksam machen und die Menschen dafür sensibilisieren.
Wir haben in der katholischen Soziallehre einen Schatz, den es für uns selber immer wieder neu zu heben gilt und dessen Reichtum wir auf vielfältige Weise in die Gesellschaft hineintragen möchten!

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Tag der Solidarität

Das Patronat KVW-ACLI leistet Wichtiges
Das Patronat KVW-ACLI hat den heurigen Tag der Solidarität unter das Motto „Gemeinsam leisten wir Wichtiges“ gestellt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Patronats in den verschiedenen Büros in Südtirol sind täglich Ansprechpartner*innen für zahlreiche Menschen, die Hilfe brauchen, die ein Anliegen haben, die sich informieren wollen. Gemeinsam leisten sie Wichtiges.
Elisabeth Scherlin
Direktorin des Patronats KVW-ACLI
Ohne ein ausreichendes Maß belastbarer Solidarität wird es künftig in der eins werdenden Welt, damit auch in Europa, kein Leben in Gerechtigkeit (und daher) Frieden und Freiheit geben. So die These von Paul Zulehner in seinem Buch Solidarität. Anders ausgedrückt stellt sich uns heute die Frage, wie eine Welt ohne Solidarität aussehen würde, welche Welt würde uns dann erwarten? Ich bin mir sicher keine lebenswerte.
Das Patronat ist eng verbunden mit dem Begriff Solidarität. Die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen bieten die Dienste jenen Menschen an, die der Hilfe bedürfen. Dass die Hilfe des Patronats benötigt wird, bestätigen die über 52.000 statistisch erfassten Aktenvorgänge im Jahre 2019.
Informieren, Anträge stellen und Überprüfen der Bescheide sind die Hauptaufgaben des Patronats. Mitbürger*innen wenden sich in den verschiedensten Lebenssituationen an das Patronat. Das Patronat möchte die Bürger*innen zu mehr Eigenverantwortung auffordern. Im Büroalltag sind Aufklärung und Information ein Schwerpunkt. In letzter Zeit stellen wir fest, dass die Hilfesuchenden oftmals vehement ein Recht einfordern, das ihnen nicht zusteht.
Die Leistungen die wir als Patronat vermitteln, fallen in den Bereich der Vorsorge oder Fürsorge. Was ist der Unterschied? Für eine Vorsorgeleistung werden Beiträge eingezahlt, wie bei einer Versicherung, und bei Eintritt eines Ereignisses werden finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Eine Rente steht nur dann zu, wenn auch genügend Rentenbeiträge eingezahlt wurden. Fürsorgeleistungen werden geleistet aufgrund von definierten Kriterien, z.B. Bedürftigkeit. Das Sozialgeld wird ausgezahlt, wenn bestimmte Einkommens- und Vermögensgrenzen nicht überschritten werden.
Bisher war es so, dass in der Pensionskasse Gut- und Langversicherte die Schwachen unterstützt haben. Mit dem neuen Rentensystem nach dem reinen beitragsbezogenen Berechnungssystem bekommt jede und jeder Rentenversicherte nur das heraus, was er/sie in die Rentenkasse eingezahlt hat. Jede*r ist nun selber für die Altersvorsorge zuständig. Ein gesunder Egoismus ist notwendig für eine lebendige Solidarität, denn starke Mitmenschen können schwache stützen. Ein starkes Patronat ist für die Bürger*innen wichtig.
Die Kirchenspende am Tag der Solidarität am 15. März geht an das Patronat und ist auch Grundlage für die Zukunftsausrichtung des Patronats KVW-ACLI.
TEXT: Elisabeth Scherlin
Markus Stolz
Patronat KVW-ACLI in Neumarkt
Seitdem die Anträge an die verschiedenen Ämter und Institutionen telematisch übermittelt werden müssen, nehmen immer mehr Bürger den Dienst des Patronats in Anspruch. Auch die Beratungstätigkeit nimmt ständig zu und kann mitunter auch sehr zeitaufwendig sein. Der Bürger möchte auf seine Fragen sofort eine Antwort bekommen und das ist manchmal, aufgrund der schwierigen und komplizierten Zusammenarbeit mit den öffentlichen Ämtern und Institutionen, leider nicht immer möglich.
TEXT: Markus Stolz
Anni Ladurner
Patronat KVW-ACLI in Meran
Für mich bedeutet die Arbeit im Patronat den sozial Schwächeren zu helfen. Dies wurde mir vom verstorbenen Direktor Sebastian Wieland ans Herz gelegt. Dieser Leitsatz zieht sich seit mehr als 30 Jahren wie ein roter Faden durch meine Arbeit.
Bei der Arbeit im Patronat hat man es nicht nur mit erfreulichen Ereignissen (wie die Geburt eines Kindes) zu tun, sondern oft auch mit traurigen Begebenheiten (wie Hinterbliebenenrente) oder Krankheit (wie Invalidenrente).
Oftmals ist es schwierig sich gefühlsmäßig nicht zu tief berühren zu lassen, denn dann nimmt man die Arbeit im Kopf mit nach Hause.
TEXT: Anni Ladurner
Werner Ellemunter
Patronat KVW-ACLI in Bruneck
Die Arbeit im Patronat hat sich die letzten 33 Jahre sehr verändert. Die Schreibmaschine wurde vom Computer verdrängt und die Gesetzesbestimmungen ändern sich wie die Eisenbahn: Aus der gemütlichen Dampflok wurde ein Hochgeschwindigkeitszug.
Die Leute sind ungeduldiger geworden und alles ist für sie selbstverständlich. Eines aber ist geblieben: Das tolle Gefühl wenn man Menschen helfen konnte, ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen.
TEXT: Werner Ellemunter
Andrea Gruber
Patronat KVW-ACLI in Sterzing
Meine Arbeit im Patronat ist spannend und alle Tage voll Überraschungen. Ich beginne den Arbeitstag mit Neugier und freue mich auf die erste Begegnung, indem wir ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Mein Bemühen ist es, stets präzise und fachkundige Informationen weiterzugeben. Eine besonders aufwendige Arbeit ist das Kontrollieren der Versicherungszeiten. Dies erfordert Genauigkeit und viel Geduld. Eine andere Beratung braucht Trost und Zuwendung, ist es doch eine Hilfestellung bei der behördlichen Abwicklung bei einem Todesfall. Die gegenseitige Wertschätzung darf bei der Patronatsarbeit nicht fehlen.
Meine Arbeit im Patronat ist eine Begegnung mit dem Du und wird danach zu einem WIR.
TEXT: Andrea Gruber
Carmen Asam
Patronat KVW-ACLI in Mals
Die Tätigkeit im Patronat ist nicht nur ein x-beliebiger Bürojob, wir haben laufend mit Kunden und deren verschiedensten Anliegen zu tun. Es ist schön, wenn wir mit unserer Arbeit den Menschen helfen können, natürlich können wir nicht allen und allem gerecht werden. Wir versuchen unser Bestes und freuen uns, wenn unsere Tätigkeit geschätzt wird.
TEXT: Carmen Asam
Andreas Kolhaupt
Patronat KVW-ACLI in Brixen
Wichtig für uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Patronat KVW ist es, sich für die Menschen und deren Anliegen Zeit zu nehmen, ihnen zuzuhören und ihnen bei den Formalitäten zum Erlangen von Sozialleistungen wie Rentenansprüche, Familiengelder, Arbeitslosengelder behilflich zu sein. Da oft auch Menschen nach einem Schicksalsschlag, wie der Tod ihres Ehepartners, zu uns kommen, um die Hinterbliebenenrente zu beantragen, benötigen wir ein entsprechendes Einfühlungsvermögen. Es kann auch vorkommen, dass die Kunden nach einer bestimmten Sozialleistung fragen und wir sie darauf hinweisen, dass sie auch auf andere Sozialleistungen Anspruch haben, von denen sie gar nichts wussten und sie deshalb gar nicht beantragt hätten.
TEXT: andreas Kolhaupt