KVW Aktuell

Bildungsfahrt nach Rom

Eine bunt gemischte Gruppe von Ehrenamtlichen des KVW aus ganz Südtirol war Ende Oktober mit dem neuen geistlichen Assistenten Karl H. Brunner vier Tage lang in Rom.
Ein interessantes und ausgewogenes Programm mit Kunst, Kultur, Geschichte und Politik begeisterte die Fahrtteilnehmer. Die Generalaudienz beim Papst war der abschließende Höhepunkt. Die An- und Rückreise erfolgte mit der Bahn und die Besichtigungen in Rom mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. zu Fuß.
Die exzellente Stadtführerin Elisabeth Bruckner holte uns im Hotel ab und begleitete uns zunächst zur Basilica San Paolo fuori le mura, einer der vier päpstlichen Hauptkirchen Roms. Die außerordentliche Architektur, die monumentalen Statuen, die kunstvollen Gemälde und Mosaiken beeindruckten alle.
Am ersten Abend begegneten wir Fabian Tirler, einem Priester aus Kastelruth, Vizerektor des Päpstlichen Instituts S. Maria dell’Anima, und feierten mit ihm die heilige Messe. Er zeigte uns hernach die Kirche und erzählte über die Geschichte der „Pfarrgemeinde“, in welcher vor allem deutschsprachige Bürger von Rom und Pilger betreut werden und ein Priesterkolleg geführt wird.
Am zweiten Tag besuchten wir den Petersdom. Wer das erste Mal den Petersplatz und den Petersdom betritt, ist von der Größe und von der außerordentlichen Kunst überwältigt.
Am späten Nachmittag trafen wir uns mit P. Norbert Hofmann, einem ehemaligen Studienkollegen von Charly, der beim Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen arbeitet. Er gab uns einen interessanten Einblick in einen sehr wichtigen Bereich der römischen Kurie.
Der dritte Besuchstag war zweigeteilt. Am Vormittag beschnupperten wir die römische Politik und am Nachmittag bummelten wir mit unserer Führerin durch das klassische Rom. In der Früh hatten wir eine fachkundige Führung durch die beiden Häuser des Parlamentes, zuerst durch die Kammer, wo uns Abgeordnete Renate Gebhard kurz begrüßte, dann durch den Senat, wo wir nach dem Rundgang uns mit den Senatoren Meinrad Durnwalder und Dieter Steger trafen und ein Gespräch über die aktuelle Situation der großen Politik und über den parlamentarischen Alltag führen konnten. Beim anschließenden Mittagessen kam auch Albert Plangger kurz vorbei
Am letzten Tag des Romaufenthalts fuhren wir schon sehr früh zum Petersplatz, um einen guten Platz bei der Generalaudienz des Papstes zu bekommen. Es hat uns natürlich sehr gefreut, dass wir als Pilgergruppe unter den vielen, die aus aller Welt angereist waren, als „Katholischer Verband der Werktätigen von Südtirol“ namentlich begrüßt wurden. Die Menschenmasse am Petersplatz, die vielen Leute aus allen Teilen der Welt, die Begrüßungen in vielen Sprachen, die einfache Ansprache des Papstes nach einem Abschnitt aus der Apostelgeschichte, das gemeinsam gesungene „Vater unser“ und der feierliche Segen bewirkten eine ganz besondere Stimmung. Es war ein intensiver, spiritueller und emotionaler Moment, der das Katholische, das Allumfassende einer weltweiten Kirche spürbar machte.

KVW Aktuell

Neid schwächt, Solidarität stärkt

Karl H. Brunner,
geistlicher Assistent des KVW
„Die Lehrer*innen haben am Vormittag Recht und am Nachmittag frei.“ „Die Landesbeamten sitzen den ganzen Tag nur herum und es gibt zu viele.“ „Die öffentlichen Bediensteten bleiben drei Jahre lang bei ihrem Kind daheim und wollen jetzt auch noch Lohnerhöhungen.“ – Diese und ähnliche Aussagen liest man in den Internetforen und hört sie an den Stammtischen. Ich will nicht behaupten, dass im öffentlichen Dienst alle Menschen nur die vorbildlichste Arbeit leisten. Ich kann in meinem persönlichen Umfeld aber auch nicht feststellen, dass sie im Durchschnitt fauler oder fleißiger wären als jene, die in der Privatwirtschaft tätig sind. Menschen entscheiden sich für einen Beruf und verbringen damit einen großen Teil ihrer Lebenszeit, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und durch eine sinnvolle Tätigkeit einen Beitrag zu leisten.
Wer will schon nur herumsitzen?
Ich freue mich über Krankenpfleger*innen, die mir helfen, meine Krankheit zu überstehen. Meine Kinder bauen mit ihren Lehrpersonen an ihrer und unserer Zukunft. Die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen ist ein Ausdruck davon, wie wir mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft umgehen. Die befahrbaren Straßen und der umweltschonend verarbeitete Müll sind, wenn wir ein wenig über unsere Grenzen hinausblicken, keine Selbstverständlichkeit. Hinter all dem und vielen anderen Tätigkeiten stehen konkrete Menschen, die jeden Tag ihre Arbeit verrichten. Natürlich gilt das auch für die, die in der Privatwirtschaft arbeiten! Genau deshalb sollten wir zusammenstehen und nicht den Neid pflegen. Wer eine Schieflage ausgleichen will, kann auf beiden Seiten der Waage ansetzen. Natürlich gibt es einen Ausgleich auch, wenn man jemandem etwas wegnimmt. In der Sache besser wird es dadurch selten. Bauen wir gemeinsam am Wir!
TEXT: Karl H. Brunner