„Erst wenn Frauen und Mädchen, die Hälfte der Menschheit, frei von Angst, Gewalt und täglicher Unsicherheit leben können, können wir wahrhaftig sagen, dass wir in einer gerechten und gleichberechtigten Welt leben.“ Dies sagte UN-Generalsekretär António Guterres 2018 anlässlich des Internationalen Tages zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird.
Femizid (Frauentötung)
2017 wurden in Italien 123 Frauen ermordet. 80,5 Prozent der weiblichen Mordopfer wurden von Personen umgebracht, die sie kannten, 43,9 Prozent vom Partner bzw. Ex-Partner. Das ist die traurige Spitze des Eisberges, die extremste Form der Gewalt an Frauen. Das nationale Institut für Statistik ISTAT berichtet, dass 31,5 Prozent der Frauen in Italien zwischen 16 und 70 Jahren in ihrem Leben Gewalt erfahren haben, das sind 6.788.000 Frauen.
Beratungsstellen
2016 haben sich in Südtirol 562 Frauen an die Beratungsstellen der Frauenhausdienste gewandt, 97 Frauen und 93 Kinder wurden in die Wohneinrichtungen aufgenommen.
Jedoch nicht alle Frauen in Gewaltsituationen suchen Hilfe. Schätzungsweise nur eine von zwanzig Frauen, die Gewalt erlebt, wendet sich an eine Kontaktstelle.
Es gibt Beratungsstellen in Bozen, Meran, Brixen und Bruneck. Viele Frauen aber sind in einer Spirale von Gewalt gefangen und durch jahrelange Demütigung, Erniedrigung nur schwer in der Lage, sich aus dieser Situation zu befreien. Es ist daher wichtig hinzusehen und zu handeln. Wir müssen uns einmischen, denn Gewalt an Frauen ist nicht Privatsache. Wenn man das Gefühl hat, dass es einer Frau nicht gut geht, kann man sie darauf ansprechen. Und ihr sagen, dass sie sich Hilfe holen kann. Zu wissen, dass jemand zuhört, an sie glaubt und sie auch unterstützt, ist für Betroffene sehr wichtig. Auch wenn sie selbst letztlich entscheidet, wann sie Hilfe holen.
Nicht wegschauen
An die Kontaktstellen können sich alle wenden, nicht nur betroffene Frauen, sondern auch, wer von Gewalt erfährt und etwas tun möchte. Gute Beratung ist wichtig, um die richtigen Schritte zu tun. Schritte hin zu einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft.
TEXT: Margareth Finnk