KVW Aktuell

Erklärung zu den Europawahlen

In Italien wird am Sonntag, 26. Mai gewählt
Die EBCA (Europäische Bewegung Christlicher Arbeitnehmerlnnen) ist eine Koordinierung der Bewegungen christlicher Arbeiter aus zehn europäischen Ländern, die für ein sozial gerechtes Europa auf der Grundlage des Evangeliums und der Soziallehre der Kirche kämpfen. Im Hinblick auf die Wahlen zum Europäischen Parlament stellen wir von der EBCA unsere Hauptforderungen. Auf diese Weise nehmen wir unsere Verantwortung als Bürger der Europäischen Union (EU) wahr, indem wir unseren Standpunkt christlicher Arbeitnehmer vermitteln.
Der Gradmesser allen politischen Handelns
Die Grundlage unserer Positionen ist die Würde jedes Menschen und unser Zustand als Töchter und Söhne Gottes. Die Politik auf allen Ebenen muss diese Würde schützen und fördern, was für Christen eine Anforderung des Evangeliums ist.
Konsequenzen und Anregungen
Wir betrachten die folgenden Forderungen, die für die Entwicklung unserer Gesellschaften im europäischen Kontext von entscheidender Bedeutung sind:
Die soziale Dimension der EU muss die Mitgliedstaaten dazu verpflichten, jedem konkreten Menschen mit seinen Sorgen und Bedürfnissen gerecht zu werden, da in Europa mehr als 120 Millionen Menschen in Armut und soziale Ausgrenzung geraten. Die Würde jedes dieser Menschen erfordert eine dringende Antwort.
Wie von der Sozialkommission der COMECE (Europäische Kommission für Bischofskonferenzen) in ihrem Dokument vom November 2018 „Modellierung der Zukunft der Arbeit“ vorgeschlagen, bitten wir alle, die Arbeit nach den Kriterien der Menschenwürde zu gestalten (faire Arbeitsbedingungen, angemessenes Einkommen, ausgewogene Arbeitszeitpläne), Nachhaltigkeit (Übernahme unserer Verantwortung durch ökologisches Handeln), Co-Management durch den sozialen Dialog und die Beteiligung aller am Arbeitsprozess.
Vorschläge der EBCA
Die Schaffung und Erhaltung menschenwürdiger, sicherer und stabiler Arbeitsplätze ist ein vorrangiges Ziel der politischen Agenda, da prekäre Arbeitsverträge eine angemessene zukünftige Planung verhindern, insbesondere bei der jüngeren Generation.
Die Gewährleistung eines klaren Sozial- und Arbeitsschutzes für alle, einschließlich „falscher Selbstständiger“.
Die Beseitigung des Unterschieds bei der Entlohnung zwischen Männern und Frauen für dieselbe Arbeit.
Die Europäische Union soll Normen aufstellen, um die schlimmsten Formen der Armut zu lindern, unter denen eine wachsende Zahl von Bürgern leidet. Ein angemessener sozialer Schutz ist der beste Weg, um fremdenfeindlichen Nationalismus und Populismus zu bekämpfen.
Laufende Schulungen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung, um einen leichteren Zugang zur Arbeit zu ermöglichen.
Ruhezeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollen gewährleistet werden. Der arbeitsfreie Sonntag ist eine unabdingbare Voraussetzung für ein angemessenes Familienleben.
Dringende Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergreifen. Das Konzept des quantitativen Wachstums muss durch das Konzept des qualitativen Wachstums ersetzt werden.
Größere steuerliche Gerechtigkeit, die Umverteilung und Gerechtigkeit gewährleistet, die Armut bekämpft und Chancen für alle Menschen durch die Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen sichert.
Ergreifen Sie wirksame Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Banken und Börsen im Dienste des Gemeinwohls stehen und, dass die Verluste nicht unter allen verteilt werden, während die Vorteile wenigen vorbehalten bleiben.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollen auf die schwierige Situation von Flüchtlingen reagieren, ihre gerechte Verteilung nach Ländern organisieren, legale Formen der Migration schaffen und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen ergreifen. Die Menschenwürde hat universelle Gültigkeit, und eine Politik der Ablehnung wird unserem Zustand als Söhne und Töchter Gottes nicht gerecht.
Wertschätzung und Förderung des Engagements einer aktiven Zivilgesellschaft, die informiert und organisiert ist, wodurch Werte und Einstellungen zur Festigung der Demokratie geschaffen werden. Wir fordern, dass die aktive Beteiligung aller Bürger am politischen Aufbau und an der Entscheidungsfindung gefördert wird.
Wir möchten an unseren Orten und in unserem jeweils konkreten Kontexten an diesem Friedensprojekt Europa mitbauen und bieten auch unsere Gesprächsbereitschaft, Mitarbeit und unseren Beitrag sowohl im politischen als auch gesellschaftlichen Diskurs an. Aus dieser Haltung heraus stellen wir dieses Papier der Öffentlichkeit vor und diskutieren es mit den Kandidat*innen für die Wahlen zum Europaparlament.

KVW Aktuell

Das Soziale im Land vertreten

KVW bringt seine Anliegen der Politik vor
Der KVW Vorstand hat sich in den vergangenen Wochen mit Landeshauptmann Kompatscher, Landesrätin Deeg und Landesrat Achammer getroffen. Dabei wurden aktuelle soziale und gesellschaftliche Themen besprochen. Bei einem ausführlichen Gespräch des KVW Vorstands mit Bischof Ivo Muser standen die Bündelung der Kräfte und das soziale Gesicht der Kirche im Vordergrund.
Nachdem die Landesregierung neu gewählt wurde, hat der KVW Vorstand sich mit dem Landeshauptmann, der Soziallandesrätin und dem Bildungslandesrat getroffen. Dem KVW ist es ein Anliegen, das Soziale in Südtirol zu stärken. Der Bereich der Für- und Vorsorge bleibt weiterhin wichtig. Während die Vorsorge nach dem Versicherungsprinzip funktioniert, springt die Fürsorge dann ein, wenn der Einzelne Hilfe und Unterstützung braucht. „Dies muss sich immer nach dem Kriterium der Bedürftigkeit richten“, zeigten sich die KVW Vorstandsmitglieder überzeugt. Zur Sprache kamen auch die Pflegesicherung, die Mindestsicherung, der arbeitsfreie Sonntag, die Aus- und Weiterbildung, die Migration und das leistbare Wohnen.
Bischof zeigt sich besorgt
Auch im Gespräch mit dem Bischof brachten die KVW Vorstandsmitglieder ihre Positionen und Anliegen für ein soziales Südtirol vor. Bischof Ivo Muser sprach mit Sorge von gesellschaftlichen Strömungen, vom Ton, in dem teilweise Meinungen vertreten und geäußert werden. „Wenn der christliche Grundwasserspiegel sinkt, sinkt auch das soziale Empfinden“, so der Bischof.