KVW Aktuell

Der Sonntag bleib frei - 52 Atempausen im Jahr

Sonntagskalender 2026 ist in den KVW Büros erhältlich
Globalisierte Arbeitswelten, veränderte Einkaufsgewohnheiten und zunehmende Individualisierung setzen den Sonntagsschutz immer stärker unter Druck. Die traditionelle Sonntagskultur droht verloren zu gehen.
Die Frauen im KVW sind überzeugt: Der Sonntag muss ein besonderer Tag bleiben. Nach fünf oder sechs Arbeitstagen braucht es einen Ruhetag – die Verschnaufpause am siebten Tag ist, mehr denn je, notwendig.
Auf ihre Einladung hin haben sich Schülerinnen der 2. Klasse Mittelschule am Maria-Huber-Gymnasium in Bozen mit dem Wert des Sonntags auseinandergesetzt. Im Mittelpunkt stand dabei der einkaufsfreie Sonntag. Mit ihren Bildern zeigen die Jugendlichen, wie vielfältig und wertvoll der Sonntag gestaltet werden kann – frei von Konsum und Arbeitsstress.
Denn Arbeiten in Geschäften am Sonntag hat Folgen: für Arbeitnehmer:innen, ihre Familien und besonders für Frauen in niedrig bezahlten Jobs. Gemeinsame Familienzeit geht verloren, Konsumdruck nimmt zu.
Heidrun Goller, Vorsitzende der KVW Frauen, unterstreicht: „Wir KVW Frauen werden nicht müde, uns für den einkaufsfreien Sonntag einzusetzen. Besonders Frauen – aber nicht nur sie – brauchen Erholung, Entschleunigung und gemeinsame familiäre und soziale Momente, um den Alltag gut zu bewältigen. Die Jugendlichen haben wunderbare Bilder und Impulse zum Kalender beigetragen.“
In den aktuellen gesellschaftspolitischen Überlegungen und den Diskussionen rund um den neu eingeführten Feiertag des heiligen Franziskus am 4. Oktober hätten es die KVW-Frauen als weitaus sinnvoller erachtet, stattdessen den Josefitag – den Schutzpatron der Arbeiter:innen – als zusätzlichen Feiertag einzuführen. Ein solcher Feiertag würde die Bedeutung von Arbeit und sozialer Gerechtigkeit stärker in den Mittelpunkt rücken und die Wertschätzung für die vielen Menschen zum Ausdruck bringen, die durch ihre tägliche Arbeit das Fundament unserer Gesellschaft bilden
Der Sonntagskalender 2026 ist ab sofort in allen KVW-Büros und bei den Gebietstagungen in Südtirol gegen eine Spende erhältlich. Unterstützt wurde das Projekt von der Südtiroler Volksbank, Online Zeit HR365 und NOVO.

KVW Aktuell

Zweisprachigkeit ist Pflicht!

Die laufende Diskussion um die Zweisprachigkeit im Sanitätsbetrieb ist von grundlegender Bedeutung. Wir haben das Recht, in unserer Muttersprache verstanden zu werden!
Werner Atz, KVW Geschäftsführer
Es sind sehr bedenkliche Nachrichten, die wir aus unserem Sanitätsbetrieb vernehmen. Zehn Bedienstete haben offensichtlich ihre Zweisprachigkeitsnachweise gefälscht, um so zu einer Anstellung zu kommen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Urkundenfälschung strafbar ist und es auch ganz grundsätzlich ein verwerfliches Verhalten ist, ist es für die gesamte Sanität und die öffentliche Verwaltung in Südtirol bedenklich. Wie viele Fälle wird es sonst noch geben?
Schon seit langem mangelt es dem Sanitätsbetrieb an Personal. Vielfach können Menschen nicht oder nur befristet eingestellt werden, weil ihnen der Sprachnachweis fehlt. Das ist ein Problem, das dringend gelöst werden muss.
Es ist aber ganz essenziell, dass Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Arzt, ihrer Ärztin in ihrer Muttersprache reden können. Wie schwer fällt es uns oft schon auf Deutsch, unsere Symptome korrekt zu beschreiben und die Anweisungen des Arztes zu verstehen. Wie viel schwieriger ist es in einer Fremdsprache, noch dazu unter Zeitdruck, denn es muss im Spital heutzutage ja alles schnell gehen. Darunter leiden auch viele unserer Seniorinnen und Senioren, ein weiters Hindernis für sie in unserer schnelllebigen und unübersichtlichen Gegenwart.
Es gibt Unterstützungsmaßnamen, der Sanitätsbetrieb etwa bietet spezielle Kurse an, die viele auch besuchen. Natürlich leisten Ärzte viele Wochenstunden, da mag schon mal die Energie und der Wille fehlen, am Abend auch noch eine neue Sprache zu lernen. Aber am Ende sollten doch alle verstehen, wie wichtig die Zweisprachigkeit in Südtirol ist und wie wichtig jede Sprachkenntnis ist, sie eröffnet riesige neue Räume.
Deutsch ist eine schwierige Sprache. Aber trotzdem kann es jede und jeder schaffen, in angemessener Zeit auf ein angemessenes Niveau zu kommen. Es ist wichtig, flexibel auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer zu schauen, aber am Ende muss garantiert werden, dass die für unser Land so wichtige Zweisprachigkeit gewährt ist, vor allem in einem so sensiblen Umfeld wie der Sanität.