KVW Soziales

Mit Blick auf die Gesamtsituation

Text: Josef Stricker
Italien stimmt über Verfassungsreform ab



Josef Stricker
Josef Stricker


Referenden mit der Verkürzung komplexer Fragen auf ein Ja oder ein Nein tragen eher zur Spaltung als zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei. Die Abstimmung vom 4. Dezember ist so eine. Die Reform von 47 Artikeln der Verfassung wäre, sollte das Ja gewinnen, der wichtigste Eingriff in das Grundgesetz seit 1948. In den 68 Jahren seither gab es in Italien 63 Regierungen. Keine von ihnen war stabil genug, um die komplette fünfjährige Amtszeit zu überstehen. Nicht gerade ein Musterbeispiel von Stabilität. Punktgenau an der Schwachstelle möchte Ministerpräsident Renzi ansetzen. Der Politikbetrieb soll schlanker, billiger, schneller werden. Klingt verheißungsvoll. Bei so viel Euphorie müssen Zweifel aufkommen. Der Senat in seiner bisherigen Form wird abgeschafft, die Beziehungen zwischen Rom und den Regionen sollen neu geregelt werden.
Keine Frage, der Wind weht in Richtung Zentralismus. Mildernd sei hinzugefügt, dass der Einheitsstaat Italien seit der Gründung im Jahr 1870 ein zentralistisch ausgerichtetes Gebilde ist. Ein Staat, der - von den Regionen mit Sonderstatut abgesehen - keine föderale Tradition kennt. Nicht nur in Südtirol auch im restlichen Italien ist irrigerweise die Auffassung verbreitet, fast alles, was aus Rom kommt, ist schlecht. Stimmt nicht. Eine Reihe von Reformgesetzen aus sechs Jahrzehnten kann sich im internationalen Vergleich sehr wohl sehen lassen.
Nun zu Südtirol. Hierzulande tobt der Streit um die Frage, genügt die Schutzklausel zur Abwehr zentralistischer Tendenzen oder genügt sie nicht. Nach offizieller Leseart bietet sie wirksamen Schutz. Ich füge hinzu mit Einschränkungen. Die Verfassung gilt nun einmal für das ganze Staatsgebiet. Nicht bei Südtirol stehen bleiben, mehr die italienische Gesamtsituation ins Blickfeld nehmen, diese Einstellung dürfte die Entscheidung am 4. Dezember erleichtern.




Sonderthema

Haushalt effizient führen

Text: Margarethe Pfattner
Mit der richtigen Strategie den eigenen Haushalt besser im Griff haben:
Wird der Haushalt richtig organisiert, kann Zeit und Aufwand gespart werden.
Wichtig dabei sind Planung, Ordnung und Routine der täglichen anfallenden Hausarbeit.


Zuerst muss eine gewisse Grundordnung hergestellt werden. Gehen Sie jedes Zimmer und jeden Schrank durch und schauen Sie nach, welche Dinge Sie wirklich brauchen und welche nicht.Zuerst muss eine gewisse Grundordnung hergestellt werden. Gehen Sie jedes Zimmer und jeden Schrank durch und schauen Sie nach, welche Dinge Sie wirklich brauchen und welche nicht.Margarethe PfattnerMargarethe Pfattner

Im 18. und 19. Jahrhundert war das Führen eines Haushaltes eine wichtige und auch wertgeschätzte Aufgabe und die Frauen wurden entsprechend dafür vorbereitet.
Mit der technischen Entwicklung gab es vermehrt die Meinung, dass sich die Hausarbeit von allein erledigen würde. Die Technik nimmt zwar viele Arbeitsschritte ab, will aber auch bedient werden. Insgesamt hat die Hausarbeit nicht abgenommen, sondern sich verlagert. Die Bedienung der Technik und die Freizeitangebote für Kinder haben zugenommen. Die Zeit, die man für das Kochen verwendet, hat sich reduziert, der Arbeitsaufwand für Wäschepflege hat insgesamt zugenommen.


Vielfältige Aufgaben


Viele Arbeiten übernimmt heute vorwiegend die Industrie, wie z. B. Konservierung von Obst und Gemüse und die Produktion von Halbfertig- oder Fertigprodukten. Gerne greifen viele Haushalte auf solche Produkte zurück, um Zeit für andere wichtige Dinge zu gewinnen.
In den vergangenen 20 bis 30 Jahren war eine hauswirtschaftliche Ausbildung sogar verpönt – es herrschte die landläufige Meinung, dass man alle Arbeiten zur Führung eines Haushaltes so quasi in die Wiege gelegt bekommt.
Nicht jede Familie kann es sich leisten, eine ausgebildete Person anzustellen, die den gesamten Haushalt zur eigenen Zufriedenheit führt und sieht deshalb immer mehr die Notwendigkeit, Haushaltsführung zu erlernen. Bildungsstätten wie z. B. die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung bieten in diesem Zusammenhang eine Reihe von Kursen an. Das Angebot reicht von der Aneignung von Grundkompetenzen bis zu spezifischen Themen.
Der Mangel an hauswirtschaftlichen Kompetenzen liegt sicher in der Tatsache, dass in den meisten Haushalten in Südtirol beide Partner berufstätig sind und die junge Generation erlernt die Kompetenzen kaum in der eigenen Familie. Zur Haushaltsführung zählt nicht nur kochen, waschen und putzen, sondern auch die Betreuung der Kinder und all jenes, was damit anfällt. Hausarbeit soll nicht als lästig empfunden werden, sondern als Beitrag zum Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. Wollen wir einen Haushalt effizient führen, so geht es in erster Linie darum, eine Struktur hineinzubringen.


Ordnung


Ordnung ist nach wie vor eine wichtige Voraussetzung, die Wohnung oder das Haus sauber zu halten; ein unordentlich geführter Haushalt erschwert die Effizienz ungemein.
Bleiben wir bei Ordnung schaffen: in erster Linie ist jedem Zimmer sein Zweck zuzuweisen, dann können wir das, was wir in dem jeweiligen Raum benötigen, übersichtlich in Schränken, Schubladen oder auch schönen Kisten unterbringen.
Ordnung soll man von klein auf lernen und dies bedeutet, dass die Kinder im eigenen Zimmer selbst für die Ordnung zuständig sind. Alle Schulsachen haben den fixen Platz, Spielzeug wird vor dem Schlafengehen in den entsprechenden Schubladen oder Behältern verstaut und die Schmutzwäsche findet ihren Weg in den dafür vorgesehenen Wäschekorb. Es ist leichter Ordnung zu halten, wenn alle in der Familie dabei mithelfen. Jeder muss sich mit dafür verantwortlich fühlen, dass zu Hause alles sauber und aufgeräumt ist. Seien Sie nicht zu kritisch, wenn anfangs die Arbeiten womöglich nicht Ihren Standards entsprechen. Vermeiden Sie, die Arbeiten wieder selbst zu übernehmen, sonst bleiben Sie bald wieder an Ihnen haften.
Bestimmte Handgriffe sollen einfach zur Gewohnheit werden, bevor gewohnheitsmäßig die Dinge dort liegenbleiben, wo sie grad in dem Moment hingelegt werden. Beispiel: Rechnungen besser sofort in einem entsprechenden Ordner ablegen, anstatt nur im Eingangsbereich oder in der Küche irgendwo zu stapeln. Es ist doch so, dass man die angehäuften Stapel zwischendurch immer misstrauisch beäugt, das Sortieren und Ablegen dann immer wieder hinausgeschoben wird. Ein weiteres Beispiel können Gläser usw. sein, die sich abends auf dem Wohnzimmertisch befinden. Vor dem Schlafengehen in die Küche gebracht und in der Spülmaschine verstaut, vermiesen sie nicht am nächsten Morgen gleich den ersten Blick in den Wohnraum – so ganz nach dem Motto, was du heute kannst besorgen, schiebe nicht auf morgen.


Hausarbeit vereinfachen


Eine Arbeit erfordert weniger Aufwand, wenn man die Arbeitsbedingungen sorgfältig vorbereitet. Es ist hilfreich, benötigte Gegenstände vorher bereitzustellen, damit man nicht jedes Mal denselben Weg zurückgehen muss, wenn man etwas vergessen hat.
Man kann sich die Arbeit auch dadurch erleichtern, dass man den benutzten Arbeitsbereich wieder sauber macht, sobald man mit etwas fertig ist. Unordnung vermehrt sich schnell. Geschirr lässt sich schwerer reinigen, wenn Speisereste angetrocknet sind. Je schneller wir aufräumen, desto leichter ist es. Frauen wird ja immer nachgesagt, dass sie mehrere Dinge parallel erledigen können. Nutzen wir diese Gabe, indem wir z. B. beim Kochen die Wartezeiten nutzen um abzuspülen oder mal eine Schublade in der Küche gründlicher zu reinigen.
Wenn Sie getrocknete Wäsche einsammeln, macht es Sinn, verschiedene Wäscheteile sofort zu legen und in die Schränke zu ordnen, anstatt die gesamte Wäsche auf einen Haufen zu stapeln – die Wäsche wird zusammengedrückt und alle Wäscheteile sind dann zu bügeln.
Ich persönlich bin kein Fan von Frühjahrsputz, da wir dann genau die Situation erleben, die wir vermeiden möchten: schreckliche Tage mit Schieben und Rücken, von oben nach unten, von hinten nach vorne abstauben, wischen, schrubben.


Einige Tipps, die nicht viel Zeit beanspruchen und die Hausarbeit stark erleichtern:
Als letzte Tätigkeit nach dem Abspülen in der Küche: Herd, Arbeitsfläche und Tisch abwischen.
Getragene Kleidung (die nicht gewaschen werden muss) auf Kleiderbügel hängen und nach dem Auslüften in den Schrank einräumen.
Bad: der letzte in der Familie, der die Dusche verwendet, zieht die Wände mit einem Abstreifer ab Waschbecken abends mit einem Mikrofasertuch auswischen und nachtrocknen.
Beim Verlassen der Wohnung evtl. angefallenen Müll und Altpapier auf dem Weg mitnehmen.
Wie oben schon angegeben, Wäsche soweit wie möglich nur legen und sofort verräumen – Voraussetzung ist dafür natürlich, dass die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde.
Gute Putzgeräte und Utensilien erleichtern die Arbeit. Je handlicher und gründlicher ein Gerät ist, umso schneller sind Sie auch mit der Hausarbeit fertig. Z. B. fensterlederartiges Tuch beim Reinigen im Bad – ein Nachtrocknen entfällt; feuchtes Tuch 2x falten, somit haben Sie 8 Flächen zu reinigen (= übungsbedürftig!); ein Staubwedel beflügelt das Abstauben, ein Fenstersauger ist sinnvoll, wenn Sie viele und große Fenster haben.
Im Küchenbereich bewirkt ein Entfetter (sgrassatore) beim Reinigen einer Abzughaube Wunder (Handschuhe dabei nicht vergessen!).
Reduzieren Sie herumstehende Staubfänger.
Dinge wieder an ihren Platz zurückbefördern, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.


Wer plant, schafft mehr


Bei der Planung der Arbeiten muss man unbedingt flexibel bleiben, denn kleine und große Notfälle unterbrechen den Tagesablauf. Sie können eine Checkliste erstellen mit den Tätigkeiten, die täglich oder in regelmäßigen Abständen anfallen. Ein geschriebener Zettel hat auch noch einen positiven Nebeneffekt: alle Familienmitglieder sehen ihn und es wird ihnen bewusst, wie viel Arbeit ansteht und übernehmen, vielleicht auch aufgrund eines schlechten Gewissens, die eine oder andere Arbeit freiwillig.


Jeden Tag etwas machen


Machen Sie lieber jeden Tag ein bisschen, als alles an einem Tag und bleiben Sie dran. So erleichtern Sie sich auch den „großen Putz“ und viele Dinge entfallen dann einfach.
Wenn Sie eine Aufgabe angefangen haben, bringen Sie diese auch zu Ende, ehe Sie zur nächsten übergehen.
Beherzigen Sie einige der oben genannten Tipps, können Sie Ihr Leben auf Dauer erleichtern. Regeln müssen nicht immer negativ behaftet sein, sie strukturieren unser Leben und sorgen dafür, dass wir gut organisiert sind.