Thema
Patronate sind unverzichtbar
Sie sind Ausdruck praktizierter Solidarität
Die Patronate sind Bindeglieder zwischen Bürgern und öffentlichen Einrichtungen. Ihr Betätigungsfeld ist der weite Bereich der Vor- und Fürsorge. Patronate erhalten Beiträge vom Staat und stellen dafür ihren Dienst kostenlos zur Verfügung. Den Kürzungen der finanziellen Zuwendung vom Staat der vergangenen zwei Jahre steht eine Zunahme des Arbeitsvolumens von mehr als 30 Prozent gegenüber.
Solidarität ist ein viel gebrauchter Begriff, eine Allzweckwaffe in der gesellschaftlichen Diskussion. Was aber ist Solidarität eigentlich, wozu brauchen wir sie? Ist jemand solidarisch nur, wenn er ein gutes Gefühl hat, humanitären Pflichten nachgekommen zu sein, wenn er Bedürftigen hilft – zum Beispiel Flüchtlingen? Muss Solidarität nicht viel breiter gesehen werden? Der diözesane Tag der Solidarität – er findet jedes Jahr am dritten Fastensonntag statt – dient genau diesem Ziel. Neben der individuellen und von karitativen Organisationen geleisteten Solidarität gibt es noch eine – ich nenne sie – „institutionalisierte“ Form von Solidarität. Die mit Abstand wichtigsten Träger dieser Art von Solidarität sind die Patronate.
Die Patronate sind Bindeglieder zwischen Bürgern und öffentlichen Einrichtungen wie INPS, INAIL, Regional- und Landesämtern. Jeder Bürger kann sich an sie wenden. Aus christlicher aber auch aus humanitärer Sicht handelt es sich um einen wichtigen Baustein im Mosaik praktizierter Solidarität. Schade, dass eine derartige Sichtweise in der Öffentlichkeit kaum vorhanden ist.
Patronate bieten Hilfesuchenden Information, Beratung, Betreuung und Rechtsbeistand. Ihr Betätigungsfeld ist der weite Bereich der Vor- und Fürsorge. Würden die Patronate abgeschafft, blieben die Bürger mit ihren Sorgen, Problemen, Rechtsansprüchen gegenüber öffentlich rechtlichen Einrichtungen allein. Dass dieser Verdacht nicht unberechtigt ist, beweist allein schon die Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren die finanziellen Zuwendungen des Staates an die Patronate gekürzt worden sind. Hier wird ein Trend sichtbar, der für die Zukunft des Sozialstaates nichts Gutes ahnen lässt. Regierungsstellen in Rom argumentieren, in Zukunft könnten die Bürger über das Internet direkt mit den Erbringern sozialer Leistungen (sprich NIFS/INPS, INAIL, Staats-, Regional- und Landesämtern) in Verbindung treten ohne den Umweg über Zwischeninstanzen (gemeint sind wohl die Patronate) nehmen zu müssen. Jeder Bürger habe mit einem Code Zugang zu den entsprechenden Einrichtungen. Wird da nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht? Längst nicht alle Bürger können mit den digitalen Systemen umgehen. Selbst wenn sie es könnten, blieben dennoch viele Fragen offen. Bekanntlich bietet das Internet weder Beratung noch Rechtsbeistand an. Wer soll da in die Bresche springen? Etwa private Anbieter gegen teures Geld?
In Italien gibt es 29 vom Staat anerkannte Patronate, in Südtirol sind es deren zwölf. Eines davon ist das Patronate KVW-ACLI. Die Beiträge des Staates kommen aus einem Topf, der mit einem winzigen Bruchteil der Summe aller eingezahlten Rentenbeiträge gespeist wird. Der staatliche Beitrag wird an Hand eines Punktesystems den einzelnen Patronaten zugewiesen. Die Patronate ihrerseits müssen gewissermaßen als Gegenleistung den Dienst kostenlos zur Verfügung stellen. Sie „leben“ von Beiträgen des Staates, der Region und von Spenden. Die mit Abstand ergiebigste Spende zu Gunsten unseres Patronates ist die Kirchensammlung am „Tag der Solidarität“. Soviel zur Einnahmenseite.
Wirft man den Blick auf das Arbeitsvolumen der Patronate, dann stellt sich die Lage völlig anders dar. Den Kürzungen steht eine Zunahme des Arbeitsvolumens von mehr als 30 Prozent gegenüber. Tendenz steigend. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Menschen mit Anliegen zu den Schaltern kommen, für die, weil keine Punkte anfallen, auch kein Beitrag gewährt wird. Das Patronat KVW-ACLI ist von Hilfesuchenden dieser Art besonders betroffen.
Text: Josef Stricker
Patronate sind Bausteine gelebter Solidarität
Die Patronate sind Bindeglieder zwischen Bürgern und öffentlichen Einrichtungen wie INPS, INAIL, Regional- und Landesämtern. Jeder Bürger kann sich an sie wenden. Aus christlicher aber auch aus humanitärer Sicht handelt es sich um einen wichtigen Baustein im Mosaik praktizierter Solidarität. Schade, dass eine derartige Sichtweise in der Öffentlichkeit kaum vorhanden ist.
Patronate bieten Hilfesuchenden Information, Beratung, Betreuung und Rechtsbeistand. Ihr Betätigungsfeld ist der weite Bereich der Vor- und Fürsorge. Würden die Patronate abgeschafft, blieben die Bürger mit ihren Sorgen, Problemen, Rechtsansprüchen gegenüber öffentlich rechtlichen Einrichtungen allein. Dass dieser Verdacht nicht unberechtigt ist, beweist allein schon die Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren die finanziellen Zuwendungen des Staates an die Patronate gekürzt worden sind. Hier wird ein Trend sichtbar, der für die Zukunft des Sozialstaates nichts Gutes ahnen lässt. Regierungsstellen in Rom argumentieren, in Zukunft könnten die Bürger über das Internet direkt mit den Erbringern sozialer Leistungen (sprich NIFS/INPS, INAIL, Staats-, Regional- und Landesämtern) in Verbindung treten ohne den Umweg über Zwischeninstanzen (gemeint sind wohl die Patronate) nehmen zu müssen. Jeder Bürger habe mit einem Code Zugang zu den entsprechenden Einrichtungen. Wird da nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht? Längst nicht alle Bürger können mit den digitalen Systemen umgehen. Selbst wenn sie es könnten, blieben dennoch viele Fragen offen. Bekanntlich bietet das Internet weder Beratung noch Rechtsbeistand an. Wer soll da in die Bresche springen? Etwa private Anbieter gegen teures Geld?
Zwölf von 29 italienweiten Patronaten sind in Südtirol
In Italien gibt es 29 vom Staat anerkannte Patronate, in Südtirol sind es deren zwölf. Eines davon ist das Patronate KVW-ACLI. Die Beiträge des Staates kommen aus einem Topf, der mit einem winzigen Bruchteil der Summe aller eingezahlten Rentenbeiträge gespeist wird. Der staatliche Beitrag wird an Hand eines Punktesystems den einzelnen Patronaten zugewiesen. Die Patronate ihrerseits müssen gewissermaßen als Gegenleistung den Dienst kostenlos zur Verfügung stellen. Sie „leben“ von Beiträgen des Staates, der Region und von Spenden. Die mit Abstand ergiebigste Spende zu Gunsten unseres Patronates ist die Kirchensammlung am „Tag der Solidarität“. Soviel zur Einnahmenseite.
Immer mehr Hilfesuchende in den Patronaten
Wirft man den Blick auf das Arbeitsvolumen der Patronate, dann stellt sich die Lage völlig anders dar. Den Kürzungen steht eine Zunahme des Arbeitsvolumens von mehr als 30 Prozent gegenüber. Tendenz steigend. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Menschen mit Anliegen zu den Schaltern kommen, für die, weil keine Punkte anfallen, auch kein Beitrag gewährt wird. Das Patronat KVW-ACLI ist von Hilfesuchenden dieser Art besonders betroffen.
Text: Josef Stricker