KVW Aktuell

Auf dem Weg sein

Werner AtzWerner Atz

Kurz vor den schrecklichen Ereignissen in Paris fand Ende Oktober in Straßburg ein Treffen der deutschsprachigen europäischen Arbeitnehmerverbände aus ganz Europa statt. Die „Europäische Bewegung Christlicher Arbeitnehmer (EBCA)“ ist ein Netzwerk von 20 Arbeitnehmerorganisationen in 15 Ländern der Europäischen Union sowie in der Schweiz. Der KVW ist seit langem Mitglied in dieser Organisation, um die Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über Südtirol hinaus kennen zu lernen und auch, um die Situation in Europa einschätzen zu können.
Besonders zwei Themen waren Inhalt des Treffens. Die Grundsicherung, als Instrument gegen die Armut, und die Migration mit welcher Europa sich zur Zeit und wahrscheinlich auch in näherer und fernerer Zukunft auseinander zu setzen hat. Eine Herausforderung für welche es im Grunde keine allumfassende von allen einheitlich getragene Lösung gibt. Als Katholischer Verband der Werktätigen, welcher sich an der christlichen Soziallehre orientiert und somit Solidarität als eine seiner Säulen ansieht, ist es selbstverständlich sich mit den Themen der Migration auseinander zu setzen und somit sich mit den Menschen auseinanderzusetzen, welche hinter dieser Herausforderung stehen.
Allein schon der Gedanke, was passieren müsste, damit wir mit unserer Familie und unseren Kindern einen lebensbedrohlichen Weg in eine neue Welt einschlagen, macht mir Gänsehaut. Wie schrecklich muss es sein, einen seiner Lieben zu verlieren! Diese Bilder sind aber Realität. Menschen sterben auf dem Weg in eine neue Welt, mit der Hoffnung dort ein neues Leben zu finden. Wir werden alleine nicht imstande sein, diese Herausforderung zu lösen. Wir können aber alle mithelfen, unser Land und unsere Welt für alle lebenswerter zu machen, indem wir diesen Menschen unter die Arme zu greifen. Die Deutung der Merkmale dieser Zeit zeigen uns, dass der KVW auch in der Zukunft eine große Aufgabe haben wird. Es liegt nun an uns, für diese Aufgaben gerüstet zu sein.

TEXT: Werner Atz

KVW Aktuell

Fortbildung für Hebammen

Emotionale Narben aus Schwangerschaft und Geburt achtsam begleiten
Welche Auswirkungen traumatische oder mit Interventionen verbundene Geburten auf Mutter und Kind haben können, erfuhren Hebammne und Kinderkrankenschwestern bei einer Fortbildung.
Drei interessante und lehrreiche Tage lang erlebten 18 Hebammen und Kinderkrankenschwestern im Oktober bei der Fortbildung mit der Schweizer Hebamme, Krankenschwester und Craniosacraltherapeutin Brigitte Meiss­ner. Sie beleuchtete die Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach nicht nur auf schulmedizinischer und sachlicher, sondern vor allem auf emotionaler Ebene, welche oft zu kurz kommt. Im Klinikalltag müssen Hebammen oft wichtige und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, damit es Mutter und Kind sowohl körperlich/medizinisch als auch emotional gut geht.
Welche Auswirkungen traumatische oder mit Interventionen verbundene Geburten auf Mutter und Kind haben können, hat Brigitte Meissner in vielen Beispielen eindrücklich aufgezeigt. Dabei emotionale und körperliche Zusammenhänge zu erkennen ist ausschlaggebend, um das Auftreten von bestimmten Schwierigkeiten bezüglich Stillen, Bonding und Allgemeinempfinden zu verstehen. Sie hat tief berührende wirksame Möglichkeiten nahe gebracht, um bei Mutter und Kind erlebten Geburtsstress oder Enttäuschungen aufzufangen und einen oftmals schweren Anfang leichter zu machen. Zentral ist hierbei das von Brigitte Meissner entwickelte Babyheilbad oder auch Bindungsbad, das im Klinikalltag aber auch im Wochenbett zu Hause angewandt werden kann. Mit dem erworbenen Wissen und den Informationen haben die Teilnehmerinnen ein sehr hilfreiches Werkzeug für ihre Arbeit dazubekommen. Wichtig war jedoch auch das Aufzeigen, dass schon kleine Gesten und empathisches Anerkennen und Wahrnehmen der Situation der Gebärenden, des Partners und des Neugeborenen heilsam verändern und Bindung und Urvertrauen stärken. Solange wir Respekt vor dem Wunder des Werdens und der Geburt in uns tragen, so werden wir diesen jeder Frau und ihrem Kind entgegenbringen können. Denn: „Die Geburt und damit Mutter und Kind zu heilen, heißt auf Dauer die ganze Welt zu heilen.“

TEXT: Barbara Messner