KVW Aktuell

Heiliger mit Langzeitwirkung



Josef Stricker
Josef Stricker


Der 4. Oktober ist dem Gedenken an Franz von Assisi gewidmet. Ein Heiliger, der außer dem christlich Selbstverständlichen nichts Besonderes wollte. Er wollte weder etwas für sich noch für den Kreis seiner Jünger allein, sondern für jedermann – für alle, für die Christen, ja für die Menschen der ganzen Welt. Franz tritt ein für eine Spiritualität, die der Religionsphilosoph Romano Guardini das „Gesetz des Anfangs“ genannt hat.
Wenn eine große Struktur, wie die Kirche, in Gefahr ist, so kann sie aus einer Rückbesinnung auf ihren Anfang erneuert, gerettet werden. Mehrere Quellen berichten von jenem berühmten Traum, der Papst Innozenz III. bewogen haben soll, seine Zurückhaltung gegenüber dem in den Vorzimmern der Papstpalastes vergebens auf Anhörung wartenden Franz aus Assisi aufzugeben. Er sah im Traum wie die Papstkirche dem Einsturz nahe war; doch ein Mann, arm und bescheiden, stützte sie mit seiner Schulter, damit sie nicht zusammenfalle. „Wahrlich“, soll Innozenz gesagt haben, „das ist der Mann, der durch sein Werk und seine Lehre die Kirche Christi erhalten will.“ Franz tat das einzig Rettende, er legte seinen Zeitgenossen den Weg zum Evangelium frei. Ein Weg, der Auswirkungen für die Kirche, aber nicht minder für die Welt haben sollte. Einfachheit, Maßhalten in allem war seine Botschaft
Im Sonnengesang, dem wohl bekanntesten Text des Heiligen, geht es um Versöhnung mit der Erde, ja mit der ganzen Schöpfung. Versöhnung mit der Erde ist der Gegenentwurf zu einer Lebens- und Wirtschaftsweise, die auf Ausbeutung und Zerstörung der Erde hinausläuft. Papst Franziskus thematisiert genau diese Gefahr. Sicher nicht zufällig beginnt seine neuestes Rundschreiben mit dem Sonnengesang.
Der Lebensentwurf dieses im wahrsten Sinn „revolutionären“ Heiligen hat damals wie heute eine große inspirierende und orientierendeKraft.

KVW Aktuell

Wege zur wahren Gemeinschaft

Expertenabende zu Themen der Gemeinschaftsbildung
Wahre Gemeinschaft kann man nicht „machen“, sie „ereignet“ sich unter bestimmten Bedingungen, die man unbedingt kennen sollte. Die KVW Bildung organisiert Expertenabende zu Themen im Bereich der Gemeinschaftsbildung.

Vivian DittmarVivian DittmarGünter LenzGünter Lenz

Im Oktober startete die Reihe von Expertenabenden zu Themen der Gemeinschaftsbildung. Beim ersten Expertenabend referierte Gemeinwohl-Ökonomie-Aktivist Jörn Wiedemann rund um Gemeinschaftsprojekte in Dörfern und Städten.
Vivian Dittmar, die den zweiten Expertenabend führt, beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit Kreiskultur, mit Entwicklungs- und Visionsprozessen, Beziehungen und nachhaltiger Lebensweisen. Günter Lenz ermöglicht uns dann im Jänner einen neuen Blickwinkel auf soziale Situationen mit der
Theory U. Die Expertenabende finden im KVW Bezirk Brixen, Hofgasse 2, jeweils um 19.30 Uhr statt und sind allen Interessierten zugänglich. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Kreiskultur
Der Kreis gilt als Urform menschlicher Gemeinschaftsorganisation: die ersten Kreise bildeten sich an den Feuern unserer Urahnen. Dennoch scheint der Kreis nach Jahrtausenden hierarchisch geprägten Miteinanders vergessen zu sein. Doch er ist die Grundstruktur aller natürlichen Prozesse. Nachhaltige Modelle, ob im sozialen, im ökologischen oder im ökonomischen Bereich, sind nicht linear sondern Kreismodelle, denn ein lineares Modell ist endlich, wohingegen sich ein Kreislauf, solange er in Balance und lernfähig ist, immer weiter fortsetzen kann, wie die Natur es seit Jahrmillionen vorlebt. Kreiskultur ist die soziale Entsprechung natürlicher Modelle. Um einen Kreis begreifen zu können und zu verstehen, was ihn von einer Hierarchie unterscheidet, müssen wir vor allem begreifen, was einen Kreis im Inneren zusammenhält.

Referentin: Vivian Dittmar, Impulsgeberin, Referentin, Autorin und Seminarleiterin für eine ganzheitliche Entwicklung von Mensch, Gesellschaft, Wirtschaft und Bewusstsein
Termin: Di, 24. November 2015
Zukunft gestalten mit der Theory U
Unsere Zeit ist von Komplexität, von existentiellen Fragen vieler Unternehmen und von weltweiten Krisensituationen geprägt. Um diesen neuen Herausforderungen zu begegnen, sind alte Denk- und Verhaltensmuster unzureichend. Eine höhere Qualität des Bewusstseins (Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Wollen) verbunden mit einem tieferen Zugang zu schöpferischer Kraft ist notwendig und möglich. Eine kraftvolle Form, wie Zukunft in Verbindung mit einer tiefen Quelle des Lernens gestaltet werden kann, hat der MIT-Professor Otto Scharmer aufgespürt.

Referent:
Günter Lenz, Unternehmensberater mit ganzheitlicher Ausrichtung und Schwerpunkt Organisationsentwicklung, Innovation sowie Qualitäts- und Prozessmanagement.
Termin: Do, 14. Jänner 2016