Intern
Jenesien

Sommerfahrt

Wie jedes Jahr im Juli lud die KVW Ortsgruppe Jenesien zur Sommer­fahrt ein. Ziel war die Besichtigung von Schloss Taufers und gegen Mittag die Weiterfahrt zum Antholzer See. Dort blieb Zeit für gemein­same Gespräche, einen Rundgang um den See oder ein Kartenspiel.

Thema

Zwischen Verein und Bewegung

Herausforderungen und Perspektiven für den Sozialverband KVW
Von seinem Selbstverständnis her ist der KVW ein Sozialverband mit christlicher Ausrichtung. Übergeordnetes Ziel ist die Gestaltung einer gerechteren, einer solidarischeren Gesellschaft. Im Mittelpunkt des KVW stehen die Prinzipien der kirchlichen Sozialverkündigung, nach denen der Mensch und nicht die Wirtschaft im Fokus der politischen Entscheidungen zu stehen hat. Wie dieser Anspruch in der jeweiligen Zeit zu verstehen ist und welche Schlussfolgerungen sich für die praktische Arbeit daraus ergeben, muss laufend neu überlegt werden. Ein wichtiger, wahrscheinlich sogar der wichtigste Beitrag in diesem Denkprozess ist die Arbeit mit dem Jahresthema des Verbandes. Für das Arbeitsjahr 2015-2016 lautet die Losung - „konstruktiv, kritisch gestalten: wir im KVW und in der Gesellschaft.“

Gestalten ist die Losung für das kommende Jahr: 
nach innen den KVW und nach außen die Gesellschaft. Foto: Paulwip / pixelio.deGestalten ist die Losung für das kommende Jahr: 
nach innen den KVW und nach außen die Gesellschaft. Foto: Paulwip / pixelio.de

Der KVW ist beides: Verein und Bewegung. Es sind sozusagen die zwei entgegengesetzten Pole des Verbandes. Ein Verein pflegt vorwiegend das Innenleben einer Organisation. Er versorgt die Mitglieder mit einem breit aufgestellten Angebot an Dienstleistungen. Die Ortsgruppen ihrerseits kümmern sich vor Ort um die Mitglieder, nehmen aktiv am religiösen und weltlichen Leben der Gemeinde teil, organisieren Kurse, Fahrten, beteiligen sich an Bildungsveranstaltungen, an der Betreuung von Senioren, usw. Vereinstätigkeiten sind so etwas wie die Visitenkarte eines Verbandes nach innen.
Balance finden

Bewegungsarbeit hingegen ist die Visitenkarte nach außen. Will heißen es geht um Einfluss nehmen auf die öffentliche Meinung, es geht um das Mit-gestalten von Sozial-, Umwelt-, von Familienpolitik etc. Die beiden Pole Verein und Bewegung stehen zueinander in einem Spannungsverhältnis. Die meisten Sozialbewegungen - Gewerkschaften miteingeschlossen - haben in den zurückliegenden Jahrzehnten die Achse einseitig in Richtung Vereinstätigkeit verschoben. Bewegungsarbeit bleibt oftmals auf der Strecke. Der KVW macht da keine Ausnahme. Die Herstellung der Balance zwischen Verein und Bewegung halte ich für eine der drängendsten Aufgaben, vor denen der KVW als Sozialverband steht.
Was ist Bewegungsarbeit?

Was hat man unter Bewegungsarbeit zu verstehen? Das Jahresthema liefert wertvolle Impulse. Drei davon seien genannt:
1. Konstruktiv, kritisch gestalten
Der Umgang der Bürger miteinander in Bezug auf öffentliche Belange ist rauer geworden. Egoismus, Abgrenzungsmentalität, Besserwisserei, Wutbürgertum sind an der Tagesordnung. Mit konstruktiv, kritisch gestalten verpflichtet sich der KVW für eine andere Vorgehensweise. Wenn Christen davon sprechen, die Zeichen der Zeit zu deuten, dann richten sie, wie es das Zweite Vatikanische Konzil sagt, zuerst den Blick auf die Bibel. Sie bewahrt Christen davor, Modeströmungen einfach hinterher zu laufen.
2. Den KVW gestalten
Je älter eine Großorganisation wird, umso gefährlicher die Versuchung, alles weiterlaufen zu lassen wie bisher. „Das Weiterlaufenlassen“ erspart zwar Konflikte, aber es verringert im Zuge des Generationenwechsels die Anziehungskraft eines Verbandes. Für die Nachwachsenden bietet ein solcher Verband zu wenig Profil. Sie wenden sich anderen, stärker profilierten „Angeboten“ zu.
3. Gesellschaft gestalten
Zielgruppe sind Bevölkerungsteile, die in der Arbeitswelt und im sozialen Leben unter besonderem Problemdruck stehen bzw. besonders benachteiligt sind. Unter Anknüpfung an Inhalte der kirchlichen Soziallehre geht es darum, ein offensives sozialpolitisches Programm zu entwickeln und gegenüber der Politik aber auch der medialen Öffentlichkeit mit Zivilcourage zu vertreten.


Text: Josef Stricker