KVW Soziales

Die Macht der Medien

Information oder Manipulation?
Die Medien haben die Aufgabe uns zu informieren, zu bilden und zu unterhalten. Doch ihre zweifellos wichtigste Rolle ist jene der Kontrolleure der Regierenden. Die Journalisten von Zeitungen, Rundfunk und Internet-Magazinen werden oft als Wachhunde bezeichnet, die den Bürgern die Pläne der Politiker erklären und politische Entscheidungen kritisch hinterfragen. Je besser das Angebot an Hintergrundinformationen, desto leichter fällt den Medienkonsumenten die Einordnung der Geschehnisse in ihrem Land.

Roland TurkRoland Turk

Die Medien sind also mächtig, doch sie können diese Macht auch missbrauchen. Nehmen wir z. B. das Medienimperium des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Die Tageszeitung „Il Giornale“, die Berlusconis Bruder gehört, kritisiert die politischen Gegner Berlusconis aufs Härteste, wenn sie seinen politischen, aber auch wirtschaftlichen Interessen im Weg stehen. Berlusconis TV-Sender flankieren das Machtspiel ihrerseits, der eine Kanal etwas weniger, der andere dafür umso mehr. Um sich eine unabhängige Meinung bilden zu können, tut man also gut daran, mehrere Medien zu konsultieren.
Völlig neutral ist niemand

Warum kann man sich nicht darauf verlassen, dass Journalisten stets ihrer Pflicht zur ausgewogenen, umfassenden und unparteiischen Berichterstattung nachkommen? Man muss zur Kenntnis nehmen, dass das Ideal des völlig unabhängigen Journalismus selten erreicht wird. Und völlig neutral ist niemand, das gilt auch für Journalisten. Da sind
z. B. die weltanschaulichen Unterschiede in der Presse: In konservativen Blättern etwa wird die aktuelle Diskussion über die Homo-Ehe mit anderen Argumenten geführt als in liberalen Zeitungen. Dies ist die normale, den meisten Lesern vertraute Dialektik in freien Gesellschaften. Wenn aber die Besitzer der Zeitungen aus Eigennutz handfeste wirtschaftliche Interessen verfolgen, wird’s für deren Journalisten schwierig, und – was viel einschneidender ist – für die Leser dieser Medien, die nicht immer imstande sind, die Interessen der Verleger zu durchschauen. So werden Mediennutzer beeinflusst, ohne dass sie es bemerken, denn eins ist sicher: Manipulation durch die Medien funktioniert.
Ein ganz aktuelles Beispiel auf lokaler Ebene ist die Diskussion um die Besitzverhältnisse beim Telekommunikationsanbieter Brennercom. Kann man erwarten, dass die Medien der Athesia, allen voran die in Südtirol meistgelesene Tageszeitung „Dolomiten“, neutral berichten über den Streit um die Übernahme der Mehrheit bei Brennercom, wenn selbige Athesia Hauptaktionär des Unternehmens ist? Auch hier empfiehlt sich dringend, auch andere Medien zu konsultieren. Diese wenigen Beispiele genügen um zu verdeutlichen, dass es für eine demokratische Gesellschaft äußerst wichtig ist, Medienkonzentrationen zu vermeiden. Je mehr Medien auf dem Markt sind, desto größer ist die Chance, die Vorgänge auf dieser Welt aus mehrerlei Gesichtspunkten kennen zu lernen. Deshalb unterstütze ich auch die Bemühungen von Landeshauptmann Kompatscher, durch gezielte Geldzuwendungen die Medienlandschaft zu bereichern.
Und was ist mit dem Internet? In diesem schier unerschöpflichen, aus aller Welt abrufbaren Informationsangebot tut sich der Leser besonders schwer, Orientierung zu finden, denn im Internet verbergen sich noch häufiger Partikularinteressen hinter glaubhaft und seriös anmutenden Artikeln. Das Internet bietet zwar ungeahnte Möglichkeiten der freien Meinungsäußerung und der direkten Teilnahme der Bürger an der öffentlichen Diskussion, aber es bräuchte da und dort auch Filter. Jemanden, der die Spreu vom Weizen scheidet, den Leser bei der Hand nimmt und sicher durch den Informationsdschungel führt. Denn im Netz sollte man besonders gründlich überprüfen, von wem die verbreiteten Informationen stammen.

Text: Roland Turk
Roland Turk, ist der Präsident des Kommunikationsbeirats in Südtirol. Beim Sender Bozen der RAI arbeitete er u. a. als Hörfunk- und Fernsehregisseur und zuletzt für die Tagesschau: als Moderator im Nachrichtenstudio und als Chef vom Dienst.
Kommunikationsbeirat
Der Kommunikationsbeirat ist eine Aufsichtsbehörde, die darüber wacht, dass Radios und Fernsehen in Südtirol einigermaßen objektiv berichten. Diese Medien haben eine durch Gesetz verordnete Pflicht zum Pluralismus, Zeitungen sind hingegen freier. Als beratendes Organ des Landes unterstützt der Kommunikationsbeirat die Landesregierung in ihren Bemühungen, mit einer ausgewogenen Beitragspolitik dafür zu sorgen, dass alle aktuell bestehenden Medien überleben und neue hinzu kommen können.

Sozialfürsorge

Familiengeld der Region

Zwischen 1. September und 31. Dezember 2015 kann um die Verlängerung des Familiengeldes der Region für den Bezugszeitraum 2016 angesucht werden.
Ausbezahlt wird das Familiengeld der Region an Familien mit
- einem Kind unter sieben Jahren oder
- mindestens zwei minderjährigen Kinder oder
- einem behinderten Kind mit anerkannter Zivilinvalidität von mindestens 74 Prozent unabhängig vom Alter oder
- zwei Kindern, die auf dem Familienbogen des Antragstellers aufscheinen, davon ein minderjähriges Kind.
Voraussetzungen
Wohnsitz
Der Antragsteller muss einen ununterbrochenen Wohnsitz von mindestens fünf Jahren in der Region Trentino-Südtirol vorweisen beziehungsweise einen historischen Wohnsitz von mindestens 15 Jahren, davon mindestens ein Jahr ununterbrochen vor Einreichung des Gesuches.
Nicht ansässige EU-Bürger/innen müssen in der Region Trentino-Südtirol ein Arbeitsverhältnis haben.
Politische Flüchtlinge und Personen mit subsidiärem Schutz sind den italienischen Staatsbürgern gleichgestellt.
Wenn die antragstellende Person diese Voraussetzung nicht erfüllt, muss diese der Ehepartner besitzen.
Familienzusammensetzung
Die Kinder müssen mit der antragstellenden Person zusammenleben. Dies muss aus dem Familienbogen hervorgehen.
Den minderjährigen Kindern gleichgestellt sind folgende Personen:
- die volljährigen Kinder, falls eine Zivilinvalidität von mehr als 74 Prozent anerkannt wurde;
- die minderjährigen Enkelkinder oder die volljährigen Enkelkinder, falls es sich um anerkannte Zivilinvaliden von mehr als 74 Prozent handelt;
- die minderjährigen Geschwister, Nichten und Neffen, die Vollwaisen sind;
- die Geschwister, Nichten und Neffen, falls es sich um anerkannte Zivilinvaliden von mehr als 74 Prozent handelt;
- die vom Gericht oder mit Verwaltungsmaßnahme auf Vollzeit anvertrauten minderjährigen Kinder;
- die volljährigen Zivilinvaliden von mehr als 74 Prozent unter Vormund- oder Pflegschaft und Sachwalterschaftt des Antragstellers.

Damit das Familiengeld auch tatsächlich ausbezahlt wird, müssen die vorgeschriebenen Einkommens- und Vermögensgrenzen nicht überschritten werden. Die wirtschaftliche Lage der Familiengemeinschaft wird durch die EEVE-Erklärung festgestellt, die in der Steuerabteilung CAF KVW Service kostenlos abgefasst werden kann. Erfasst wird das Einkommen und Vermögen des Kalenderjahres 2014.
Zu beachten
1. das Abfassen der EEVE für jedes Familienmitglied ist Voraussetzung für den Antrag um Familiengeld der Region
2. jede Änderung der Familienzusammensetzung, des Wohnsitzes sowie der Bankdaten müssen innerhalb kürzester Zeit den Mitarbeitern des Patronats KVW-ACLI mitgeteilt werden
3. auch wenn im letzten Jahr kein Antrag um Familiengeld der Region gestellt oder dieser abgelehnt wurde, soll der Antrag im Herbst eingereicht werden, wenn sich die Einkommens- und/oder Vermögenssituation und/oder Familienzusammensetzung geändert haben.
Weitere Informationen und Terminvereinbarung unter www.kvw.org.

Text: Elisabeth Scherlin