KVW Aktuell

Pflege zu Hause

Eine bewusste Entscheidung
Im Alter oder im Krankheitsfall ist das eigene Zuhause der Ort, an dem wir uns am wohlsten fühlen: Die gewohnte Umgebung gibt Sicherheit und Geborgenheit und die meisten von uns wünschen es sich für die eigene Zukunft, zu Hause betreut und gepflegt zu werden. Jede Familie muss im Ernstfall aber für sich das Für und Wider abwägen und entscheiden, ob eine Pflege zu Hause oder der Umzug ins Senioren- oder Pflegeheim die passende Lösung ist.

Ursula ThalerUrsula Thaler

Brauchen wir Pflege und Betreuung, greift das soziale Netz in Südtirol. Der Haus- oder Facharzt ist meist die erste Kontaktperson und gibt Auskunft, ob Pflege und Betreuung in Zukunft notwendig sein werden.
Ist es dann soweit, stehen Betroffene und Angehörige oft vor einer Herausforderung. Es gilt zu überlegen und Entscheidungen zu treffen: Soll und kann die Pflege zu Hause stattfinden oder ist es eine Überforderung für unsere Familie? Gibt es Hilfen, wenn wir uns für die Pflege zu Hause entscheiden und wenn ja welche?
Ist ein Altersheimeintritt nicht doch die bessere Lösung? Wer bezahlt die Pflege und Betreuung?
Erste Anlaufstelle bei allen Fragen rund um die Pflege und Betreuung ist der Sozial- und Gesundheitssprengel. Kompetente Fachkräfte geben einen Überblick über die möglichen öffentlichen und privaten Angebote und Leistungen, über die finanziellen Unterstützungsangebote (Pflegegeld) und die zu erwartenden Kosten für die Betreuung zu Hause oder im Heim.
Das Angebot an Dienstleistungen zu Hause ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen, vor allem im privaten und genossenschaftlich organisierten Bereich hat es aus einer Notwendigkeit heraus eine große Entwicklung gegeben.
Der öffentliche Hauspflegedienst unterstützt und begleitet Familien professionell und leistet punktuelle Hilfe. Für die Abdeckung von langen Betreuungszeiten sind Südtiroler Familien oft auf private Hausangestellte (sogenannte badante) angewiesen. Private und genossenschaftliche Dienstleister bieten mit oft sehr unterschiedlichen Modellen ihre Hilfe an wie etwa eine geeignete Betreuerin zu finden, die Anstellung abzuwickeln und sie zu begleiten. Hier liegt es an den Familien, das für sich geeignete Modell zu finden.
Eine Orientierung zur Auswahl sollte der gezahlte Lohn an die Hausangestellten sein, der mindestens gesetzlich und fair sein muss. Denn die privaten Betreuerinnen leisten einen wichtigen Dienst in unseren Familien und für unsere Gesellschaft.

Text: Ursula Thaler

Ursula Thaler Mitglied des Vorstandes KVW Senioren,
Geschäftsführerin der Sozialgenossenschaft humanitas24.
Sie arbeitet seit 15 Jahren in der Beratung für die Pflege zu Hause.

KVW Aktuell

Sparen mal ganz anders

Nicht egoistisch sondern mit Sinn für andere
Seit kurzem gibt es eine neue Partnerschaft zwischen „Ethical Banking“ von Raiffeisen Südtirol und der Arche im KVW. Dabei werden Sparer gesucht, die Senioren beim Abbau von architektonischen Barrieren in ihrem Zuhause finanziell unterstützen wollen. Das Projekt wurde kürzlich vorgestellt.

V. l. Leo Resch 
(Arche im KVW), 
Vizebürgermeister der Stadt Bozen Klaus Ladinser, Roland Furgler (Ethical Banking), Landesrätin 
Martha Stocker, Herbert Öhrig (Wohnberater KVW), 
Josef Schöpf 
(Obmann der 
Arche im KVW)V. l. Leo Resch 
(Arche im KVW), 
Vizebürgermeister der Stadt Bozen Klaus Ladinser, Roland Furgler (Ethical Banking), Landesrätin 
Martha Stocker, Herbert Öhrig (Wohnberater KVW), 
Josef Schöpf 
(Obmann der 
Arche im KVW)

„Ethical Banking“ ist ein Geschäftsfeld der 23 beteiligten Raiffeisenkassen Südtirols. Der Gedanke dahinter ist Solidarität zeigen, Selbstverantwortung fördern und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Bei „Ethical Banking“ werden Spargelder gesammelt, mit denen soziale, ökologische und sinnstiftende Projekte zu Förderzinssätzen finanziert werden. Bisher gab es die Bereiche „Gerechter Handel“, „Bäuerlicher Notstandsfonds“, „Biologische Landwirtschaft“, „Erneuerbare Energien“ und „Energetisches Sanieren“, aus denen der Sparer wählen konnte. Dann kam die Arche im KVW mit ins Spiel und in Zusammenarbeit mit Ethical Banking/Raiffeisen konnte die Spar- und Förderlinie „Weniger Handicap“ ins Leben gerufen werden. Damit sollen Förderkredite für bedürftige Senioren gefördert werden, damit diese ihr Zuhause altersgerecht umbauen können.
Darlehen können so zu sehr niedrigen Zinssätzen vergeben werden, damit werden sie für viele erst leistbar. Diese Darlehen können alle Senioren ab 65 Jahren in Anspruch nehmen, die ein Attest eines Arztes haben oder bei denen eine Zivilinvalidität vorliegt. In begründeten Ausnahmefällen ist auch das Empfehlungsschreiben von Herbert Öhrig von der Wohnberatung für Senioren ausreichend. Darüber hinaus kann diese Finanzierungslinie auch als Überbrückungskredit fungieren. Der Maximalbetrag des Darlehens beträgt 15.000 Euro, die maximale Laufzeit zehn Jahre. Über Ausnahmefälle wird von der örtlichen Raiffeisenbank und von Fall zu Fall entschieden. Das alles funktioniert aber nur dann, wenn die Sparer auch mitziehen. Die Sparer müssen sich dafür entscheiden teilweise auf ihre persönliche Rendite zu verzichten. Es geht darum, Geld anzulegen mit dem guten Gefühl etwas für andere getan zu haben. Die Arche im KVW und Ethical Banking/Raiffeisen hoffen, dass es Sparer gibt, die sich genau für diese altruistische Sparlinie entscheiden. Sollten Sie Interesse daran haben, Ihr Geld in die Förderlinie „Weniger Handicap“ zu investieren, dann melden Sie sich bei Ihrer Raiffeisenkasse, Stichwort Ethical Banking. Senioren, die ihr Zuhause umbauen müssen, weil es nicht mehr altersgerecht ist und dabei finanzielle Hilfe brauchen, melden sich bei der Arche im KVW, Herbert Öhrig, Tel. 0471 061300, herbert.oehrig@kvw.org und vereinbaren einen Termin für einen Hausbesuch.