KVW Aktuell

Zukunfsperspektiven für das Soziale

Landesversammlung des KVW - Wandel und Veränderungen
Die Themen Wandel, Umbrüche und Veränderungen zogen sich wie ein roter Faden durch die 30. Landesversammlung des KVW. Sozialforscher Hermann Atz analysierte die Südtiroler Gesellschaft und zeigte Zukunftsperspektiven und Herausforderungen für den Sozialverband KVW auf. Landesvorsitzender Werner Steiner machte den anwesenden Ehrenamtlichen des KVW Mut, den Einsatz für ein soziales Südtirol auch in Zukunft fortzusetzen.

Der KVW Vorstand: v.l. Herbert Schatzer, Helga Mutschlechner, Werner Steiner, Rosa Stecher und Olav Lutz.Der KVW Vorstand: v.l. Herbert Schatzer, Helga Mutschlechner, Werner Steiner, Rosa Stecher und Olav Lutz.Abstimmung über Tätigkeitsbericht und Bilanz.Abstimmung über Tätigkeitsbericht und Bilanz.

In seinem Tätigkeitsbericht ging der KVW Landesvorsitzende Werner Steiner auf die Aktivitäten, Treffen und Themen ein, die das Jahr 2014 prägten. Im Vordergrund stand dabei stets der Einsatz „für ein soziales Südtirol“, wie es auch in den vergangenen Jahresthemen hieß. Steiner erklärte in seinen einführenden Worten, dass „wir uns bisher auf bewährten Grundlagen bewegen konnten“. Nun müssen aber die Weichen neu gestellt werden, so Steiner. Finanzielle Mittel wurden gekürzt, weitere Kürzungen beim Patronat stehen an. Es ist offen, ob der KVW weiterhin die Dienste des Patronats kostenlos für alle anbieten könne.
Politik ist gefordert

Bei den ESF-Kursen hat der KVW seine Aufgaben erfüllt und wartet nun schon lange auf die Rückerstattung der Gelder, die er schon ausgegeben hat. Große Veränderungen gebe es auch beim Steuerbeistandszentrum Caf, die interne Umstrukturierungen erfordern. Landesvorsitzender Steiner betonte, dass der KVW durchaus bereit ist, Kompromisse mitzutragen und sich auf gemeinsame Ziele mit der Politik einzulassen. „Im Sinne der Subsidiarität leisten wir unseren Teil“, so Steiner. Er forderte die Politik jedoch auch auf, durch baldige Taten das Gefühl nicht ganz ernst genommen zu werden, zu entschärfen.
Der KVW Landesvorsitzende Werner Steiner bedauerte, dass die Reaktionen von politischer Seite dann schnell sind, wenn sich Wutbürger zu Wort melden. Der KVW suche jedoch das Gespräch und legt Wert auf konstruktive Zusammenarbeit.
Ohne KVW wäre es kälter

Lob und Dank für die Arbeit des KVW gab es in den Grußworten von Generalvikar Josef Matzneller und den Landesrätinnen Martha Stocker und Waltraud Deeg. Generalvikar Matzneller betonte, dass der KVW der operative Arm der Ortskirche in sozialen Belangen sei, „Ohne seinen Einsatz wäre es kälter und ärmer in der Kirche und in der Gesellschaft“.
Die klaren Worte des Landesvorsitzenden wurden von den Landesrätinnen aufgenommen. Martha Stocker betonte, der „Wert der sozialen Vereine und Verbände ist uns bewusst“. Vor allem die Patronate erbringen großartige Leistungen. Ein Anliegen der Landesrätin für Arbeit ist es, Menschen in Arbeit zu bringen. Ziel sei es, dass die Arbeitslosenrate wieder von vier auf zwei Prozent zurückgehe.
Krise als Chance

Das Hauptreferat hielt der Sozialforscher und Politologe Hermann Atz, Leiter des Sozialforschungsinstituts apollis in Bozen. Wie in allen modernen Gesellschaften sei in Südtirol ein Wandel und Umbruch zu beobachten. Hermann Atz sah dies durchaus positiv, Krisen seien eine Chance, Ballast abzuwerfen und sich neu aufzustellen. Er gab dazu den KVW Ehrenamtlichen viele wertvolle Anregungen und Ideen mit auf den Weg. (siehe eigenen Artikel Seite 6 und 7 in dieser Ausgabe)

Text: Ingeburg Gurndin

KVW Aktuell

Bildung stärkt Menschen

Das Zitat von John F. Kennedy „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung‘‘ hat bis heute nicht an Aktualität verloren.


Werner AtzWerner Atz

Für den KVW ist Bildung seit je her mehr als reine „Wissensansammlung“. Bildung muss dem Menschen helfen sich geistig und seelisch „auszubilden“, seine Werte und Talente zu entdecken und zu verbessern. Sie muss im Menschen die Fähigkeit wecken, eigenverantwortlich und in allen Lebenssituationen kompetent zu handeln.
Bildung als Orientierungshilfe
Vor allem bei jungen Menschen besteht die Notwendigkeit, Hilfe zu erhalten wohin es im Leben gehen soll. Hier kommt der Bildung die Aufgabe zu, die verschiedenen möglichen, gangbaren „Wege“ des Lebens aufzuzeigen.
Der Mensch als Persönlichkeit
Aufgabe der Bildung muss es sein, den Menschen mit allen seinen Schwächen und mit allen seinen Stärken zu erkennen. Es braucht eine ganzheitliche Sicht des Menschen.
Die berufliche Weiterbildung und die Vorbereitung aufs Berufsleben sind sehr wichtig, denn nicht selten entscheidet die Ausbildung über das spätere Einkommen und die Zukunft. Bildung darf aber nicht nur auf die berufliche Weiterbildung reduziert werden. Bildung ist ein lebensbegleitender Prozess, ist nie abgeschlossen. Ziel muss es sein, die geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten zu fördern und zu stärken, die individuellen und sozialen Kompetenzen ständig zu erweitern. Lebenslange, umfassende, ganzheitliche Bildung kostet, dies kostet dem einzelnen ebenso etwas wie der Gesellschaft.
Noch mehr kostet jedoch fehlende Bildung. Die Konsequenzen und Folgekosten unzureichender Bildung bekommen die Betroffenen ebenso zu spüren wie die Gesellschaft.

Text: Werner Atz