KVW Aktuell

Senioren online - sol

Die Bürgerkarte ist der Schlüssel zur digitalen Welt der öffentlichen Verwaltung in Südtirol. Werden die Vorteile der Bürgerkarte von Senioren ausreichend genutzt? Und was bräuchten Senioren, damit sie die Schwellenangst im Umgang mit dem PC verlieren, um moderne Medientechnik sinnvoll nutzen zu können? „Senioren online“ ist eine Initiative, die hierbei in Zukunft unterstützen soll.

Italiens Bevölkerung ist im europäischen Vergleich Schlusslicht in der Nutzung von Internet. Die in Südtirol am stärksten betroffenen Gruppen sind – laut einer Erhebung der Südtiroler Informatik AG (SIAG) – Senioren und nicht erwerbstätige Frauen, die in Landgemeinden wohnen.
Die Frage, die sich der KVW, das Landesamt für Senioren, die Abteilung Informationstechnik des Landes sowie die SIAG gemeinsam gestellt haben war: Wollen, sollen oder müssen sich Senioren mit Neuen Medien auseinandersetzen und diese auch zunehmend in ihrem Alltag verwenden? Gemeinsam stellten sie fest, dass die Zugänglichkeit zu öffentlichen und privaten Diensten, aber auch zu Kultur, Gesundheitsförderung und Freizeitgestaltung bereits heute ohne Nutzung von Internet beschwerlich ist. Für viele Senioren ist es sicher erstrebenswert, wenn sie auch in diesem Bereich autonom und unabhängig sein könnten.
Der Zugang zu Informationen sowie die Möglichkeiten, mittels Internet in sozialen Netzwerken zu kommunizieren, birgt mit zunehmendem Alter sogar eine große Chance. Wenn sich die Mobilität im Alltag reduziert, dann kann die Nutzung Neuer Medien ein Segen werden. Neue Medien eröffnen Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und können maßgeblich zu einer Steigerung der Lebenszufriedenheit und Lebensqualität beitragen.
Aus diesem Grund hat „KVW Senioren“ das Projekt „senioren online - sol“ ausgearbeitet, welches mit den zuständigen Landesämtern gemeinsam umgesetzt wird und als Sensibilisierungs-Projekt genau hier ansetzen möchte.
Das Projekt „senioren online“
Das Projekt läuft in dieser Form bis Dezember 2015. Die Grundidee des Projektes ist es, eine aktive Teilhabe von älteren Menschen auf verschiedenen Ebenen zu erreichen.
Es geht darum, eine Gruppe von bis zu 15 älteren Menschen auf die Aufgabe als sogenannter „EDV Senior Coach“ vorzubereiten. Diese Maßnahme hat im Mai 2014 begonnen und umfasst fünf vorbereitende Treffen. Die „EDV Senior Coachs“ stellen ihre Kompetenzen auf freiwilliger Basis zur Verfügung.
Um Sensibilisierung auf dem Territorium zu erreichen, werden Einsatzmöglichkeiten für die „EDV Senior Coachs“ gesucht und organisiert. Möglichkeiten dazu bieten die Seniorenvereinigungen selbst mit ihren Gremien und Ausschüssen. Zielpublikum könnten auch die Teilnehmer der Seniorengruppen sein.

Projektträger: KVW Senioren,
Bozen; Tel. 0471 309175,
senioren@kvw.org

KVW Aktuell

Patronate in Gefahr

Lassen wir uns unsere Rechte nicht nehmen!


Werner AtzWerner Atz

Im Entwurf zum italienischen Stabilitätsgesetz 2015 ist eine starke Kürzung der Patronatsfinanzierung vorgesehen. Patronate sind seit jeher Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürgern in allen Belangen der sozialen Vor- und Fürsorge. Sie sind die Brücke zwischen den vielen Anliegen und Fragen von uns Bürgern zu den Sozialversicherungseinrichtungen und anderen Ämtern. Die Gesetze und Bestimmungen in der Vor- und Fürsorge sind eine sehr komplexe Materie. Sie setzen ein fundiertes Fachwissen voraus, um die Möglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger zu nutzen oder um das Anrecht auf bestimme Förderungen oder den Erhalte der Rente zu sichern. Dank der Hilfe der Patronate konnte in der Vergangenheit vielen Menschen zu ihrem Recht in Vor- und Fürsorgeangelegenheiten verholfen werden. Eben diese Brücke soll nun geschwächt bzw. zerstört werden. Dies könnte zur Folge haben, dass es dieen kostenlosen Dienst nicht mehr gibt und die Bürgerinnen und Bürger somit nicht mehr zu ihrem Recht kommen.
Mit Hilfe von Fachkräften können derzeit in Südtirol in acht Büros des Patronats KVW-ACLI Anträge auf staatlicher, regionaler und Landesebene gestellt werden. Mit der starken Kürzung der Patronatsfinanzierung können die kostenlosen Dienste und all die bestehenden Anlaufstellen des Patronats nicht mehr garantiert werden! Das heißt für den Bürger, dass er für die bisher kostenlosen Anträge entweder bezahlen oder die Anträge selbständig online bei den zuständigen Körperschaften einreichen muss. Zweiteres setzt für die antragstellende Person Computerkenntnisse, Internetzugang, Computer und Drucker voraus. Neben diesen gefragten technischen Fertigkeiten werden für die Antragstellenden auch noch rechtliche Fachkenntnisse vorausgesetzt.
Für diese Arbeiten braucht es als Brücken die Patronate – lassen wir uns diese Brücken nicht nehmen.

TEXT: Werner Atz