KVW Aktuell

Mit Grundsicherung Armut vermeiden

Treffen der KVW Spitze mit Landesrätin Waltraud Deeg
Die wichtigsten sozial- und gesundheitspolitischen Anliegen des KVW waren der Anlass für ein Treffen des KVW Vorstands mit Landesrätin Waltraud Deeg.
V.l. Werner Atz, Herbert Schatzer, Helga Mutschlechner Holzer, Waltraud Deeg, Werner Steiner, Konrad Peer und Rosa Stecher Weißenegger
V.l. Werner Atz, Herbert Schatzer, Helga Mutschlechner Holzer, Waltraud Deeg, Werner Steiner, Konrad Peer und Rosa Stecher Weißenegger

Für den KVW Landesvorsitzenden Werner Steiner ist die Armut eine der wichtigsten Herausforderungen für die Sozialpolitik in den nächsten Jahren. Spürbar wird immer mehr die versteckte Armut, welche ein weit verbreitetes Phänomen auch in Südtirol ist. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer mehr auseinander. Die richtige Antwort darauf wäre für den KVW die Einführung beziehungsweise der Ausbau der bedarfsorientierten Grundsicherung. Sie ist für ein effizientes Sozialsystem unerlässlich. Der KVW sieht darin ein geeignetes und wirksames Instrument zur Vermeidung und Vorbeugung von Armut.
Ein weiteres Anliegen des KVW Vorstandes ist die Altersvorsorge. Für den KVW muss die Altersvorsorge auf verschiedenen Säulen beruhen, erklärte die KVW Spitze der Landesrätin Deeg. Das Hauptgewicht liegt nach wie vor bei der ersten Säule, der öffentlich-rechtlichen Rente. Der Abschluss von Zusatzrenten ist weiterhin zu fördern. Durch Aufklärung und Information der Bevölkerung ist rechtzeitig vor den Folgen von nicht oder schlecht versicherten Arbeitsverhältnissen zu warnen.
Das Patronat ist für den Vorstand des KVW ein unerlässlicher Dienst für die Menschen in Südtirol. Die Inanspruchnahme der Dienste der Patronate ist in den vergangenen Jahren rapide gestiegen. Sollen diese Dienste weiterhin gut funktionieren, muss berücksichtigt werden, dass es dafür auch die entsprechenden finanziellen Mittel braucht.
Für den KVW ist die Familie ein zentrales Anliegen. Besonders in Zeiten der Krise wird die Familie immer wichtiger. Deshalb ist die Familie finanziell wie auch durch Einrichtungen und verschieden Unterstützungsmaßnahmen zu stärken. Landesrätin Waltraud Deeg sieht bei der Unterstützung der Familien noch viel Potential und es liege nun an allen, neue Wege und Methoden zur Unterstützung der Familien zu finden.

KVW Aktuell

Bei Abfertigung langfristig denken

Zusatzrenten sollen Armuts­sicherung im Alter dienen
Der KVW sieht den Vorschlag der sofortigen Ausbezahlung der Abfertigung als eine kurzsichtige und wenig durchdachte Aktion. Die Zusatzrente muss die zweite Säule in der Alterssicherung bleiben.

Werner AtzWerner Atz

Die geplante Auszahlung der Abfertigung an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist sozialpolitisch sehr widersprüchlich. Nach der Rentenreform von Dini 1995 wurde in Italien versucht, die Rentenabsicherung auf zwei Säulen zu stellen. Neben der öffentlich-rechtlichen Rente sollten die Lohnabhängigen davon überzeugt werden, eine Zusatzrente aufzubauen. Die Kollektivverträge sehen vor, dass neben dem Arbeitnehmer-Anteil auch der Arbeitgeber einen Anteil einbezahlt und die Abfertigung (ganz oder teilweise) in die Zusatzrente fließt. Dies war eine langfristige und gut durchdachte Lösung, die der KVW unterstützt hat. Der Verband und vor allem das Patronat KVW-ACLI waren meinungsbildend tätig und haben versucht, die Menschen - vor allem auch junge - von der Wichtigkeit einer Zusatzrente zu überzeugen. Durch die Rentenreform werden die Renten nämlich tendenziell niedriger ausfallen, während die Lebenserwartung der Menschen steigt. Der Aufbau einer Zusatzrente wäre der beste Weg Altersvorsorge bereits in jungen Jahren zu planen.
Die sofortige Ausbezahlung der Abfertigung an die Lohnabhängigen stellt einen kurzfristigen, unmittelbaren Vorteil dar und kurbelt den Konsum an. Langfristig gesehen ist es jedoch ein großer Nachteil für die Zusatzrenten und somit für die Armutssicherung im Alter. Durch die Umleitung der Abfertigung in den Konsum würde der Zusatzrente ein wichtiger Teil ihrer Finanzierung entzogen.

TEXT: Werner Atz