KVW Aktuell

Christen sind Menschen mit Hoffnung

„Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr völlige Hoffnung habt in der Kraft des Heiligen Geistes“ (Röm 15,13)

Josef StrickerJosef Stricker

Angesichts der Unübersichtlichkeit des Weltgeschehens und der beinahe endlosen Krisen haben sehr viele Menschen Angst vor der Zukunft. Das Christentum relativiert diese und andere Ängste. Nur die Bibel kennt einen Gott, der uns vorangeht, der ganz und gar Zukunft ist. In dieser Hinsicht ist das Christentum einzigartig. In keiner anderen Religion wird Gott mit der menschlichen Hoffnung auf die Zukunft verbunden. Es ist der Gott des Auszugs Israels aus der Gefangenschaft, der Gott der Auferweckung Jesu.
Christusglaube ist demnach ganz und gar Ausrichtung nach vorne, ein Glaube in Erwartung des Kommenden. Zukunft ist nicht etwas am Christentum, sondern ein wesentliches Element des Glaubens. Man könnte auch sagen, Christen sind„zukunftsfähig“. Doch um welche Zukunft handelt es sich? Die Vorstellungen der Hoffnung gehen weit über die vorhandene Wirklichkeit hinaus, ja sie stehen oft im Widerspruch zu ihr. Hoffnung hinkt nicht hinter der Wirklichkeit her sondern geht mit der Fackel voraus und erleuchtet die Zukunft.Die griechische Sagenwelt kennt die „Eule der Minerva“- der symbolische Vogel der Weisheit. Die Eule beginnt ihren Flug erst in der Dämmerung. Wenn es Nacht wird, kommt ihre Zeit. Ohne Gleichnis gesprochen: Wenn etwas im Leben alt geworden ist und es sich vollendet hat, schlägt die Stunde ihrer Erkenntnis. Ein anderes Symbol der Hoffnung ist die Lerche. Sie steigt früh am Morgen auf und kündet den neuen Tag an. Mit anderen Worten, dann ist für die Menschen die Stunde gekommen, den neuen Tag mit Hoffnung zu beginnen, nach Neuem Ausschau zu halten. Mit Hoffnung zu leben, heißt abschließend, den Sinn für neue, für bessere Möglichkeiten zu schärfen.

Text: Josef Stricker

KVW Aktuell

Zukunft nicht dem Zufallüberlassen

Landesversammlung: KVW begibt sich auf Spurensuche
Auf der Landesversammlung hat sich der KVW mit der Rolle der Sozialverbände in Europa beschäftigt. Hauptredner war der österreichische Gewerkschafter Andreas Gjecaj. KVW Landesvorsitzender Werner Steiner appellierte an die Gesellschaft und die Politik, sich stets am Gemeinwohl zu orientieren.

 Zahlreiche Ehrengäste sind zur 29. KVW Landes­versammlung ins Waltherhaus gekommen.Zahlreiche Ehrengäste sind zur 29. KVW Landes­versammlung ins Waltherhaus gekommen.V.l. Helga Mutschlechner, Gastreferent Andreas Gjecaj, Rosa Stecher, Herbert Schatzer und KVW Landesvorsitzender Werner Steiner.V.l. Helga Mutschlechner, Gastreferent Andreas Gjecaj, Rosa Stecher, Herbert Schatzer und KVW Landesvorsitzender Werner Steiner.

Der Referent Andreas Gjecaj machte auf der Landesversammlung des KVW Mut, sich auf die Spurensuche nach neuen Lebensmustern zu begeben. Gjecaj ist bei der Fraktion der christlichen Gewerkschafter imÖGB und war viele Jahre bei der KAB, der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung, tätig.
Gjecaj ging von der Frage aus, ob die Jahrtausendwende ein Zufall sei oder doch eine Zeitenwende darstelle. Obwohl wir erst am Beginn des neuen Jahrtausends stehen, lassen sich drei große, massive Veränderungen erkennen: die Globalisierung, der demografische Wandel mit der Alterung der Gesellschaft und die Klimakrise.
Richtung für Sozialverband
Will eine Gesellschaft Zukunft haben muss sie sich weiterentwickeln. Ein Sozialverband wie der KVW wird also mit seinen Mitgliedern auf „Spurensuche“ in die Zukunft gehen. Die Zukunft kann nicht dem Zufall überlassen werden. Gjecaj nannte die „ökosoziale Marktwirtschaft“ als eine Spur,die der KVW als sozialer Verband verfolgen kann. Die Marktwirtschaft braucht soziale und ökologische Rahmenbedingungen, damit sie dem Leben diene und auf Dauer erfolgreich sein könne. Neben der Zähmung des Marktes durch soziale und ökologische Rahmenbedingungen brauche es auch eine Balance, nämlich die zwischen leistungsfreundlicher Wirtschaft, sozialer Solidarität und Schutz der Umwelt. „Die ökosoziale Marktwirtschaft ist daher nicht nur ein ernstzunehmendes Zukunftsmodell, sondern ein Lebensmuster, wo bisherige Gewohnheiten aufgebrochen werden und es hin zu einer Zivilisation der Nachhaltigkeit geht“, fasste Gjecaj zusammen.
Gemeinwohl zeigt die Richtung
Auf der Landesversammlung machte KVW Landesvorsitzender Werner Steiner einen Rückblick auf sein erstes Jahr an der Spitze des KVW. „Das Gemeinwohl ist das Maß aller Dinge, ist Auftrag für uns alle“, sagte Steiner. Leider war dies bei politischen Entscheidungen nicht immer so zu spüren. Von den Politikern können wir erwarten, dass siestets das Gemeinwohl im Auge haben und für alle Menschen im Lande das Beste herausholen.
Werner Steiner appellierte an die anwesenden Politiker, an der bedarfsorientierten Grundsicherung weiterzuarbeiten. Für den KVW sei dies das geeignete Mittel, um der Armut zu begegnen. Sie würde nämlich alle Menschen auffangen, die unter die Armutsgrenze rutschen, egal ob Alleinerziehende, Familien oder Mindestrentner. „Bei den Zugangskriterien kann es durchaus Verbesserungen geben“, erklärte Steiner.
Lob für KVW
In den Grußworten dankten Generalvikar Josef Matzneller, die Landesrätinnen Martha Stocker und Waltraud Deeg sowie Landesrat Philipp Achammer dem KVW dafür, dass er in den Orten draußen Ansprechpartner für die Probleme der Menschen ist. Stocker erinnerte daran, dass die Landesregierung im Koalitionsprogramm das Gemeinwohl, die Eigenverantwortung und die menschliche Würde niedergeschrieben hat. Die drei Landesregierungsmitglieder machten klar, dass man in Zukunft mit weniger Geld auskommen und das Anspruchsdenken ein Ende finden müsse. Während Landesrätin Deeg der Familie einen besonderen Stellenwert einräumt, sprach sich Philipp Achammer dafür aus, dass es einen Wandel von „was man hat hin zum was man ist“ geben müsse.
Drei positive Gedanken
Der geistliche Assistent Josef Stricker schloss die Landesversammlung mit drei positiven Gedanken:
Vor den rasanten Veränderungen dürfe man nicht in Panik geraten, vor 2500 Jahren hieß es bei den Griechen „Alles ist in Fluss“. Dies gelte auch heute.
Damit die Gesellschaft sozial, ökologisch und menschenfreundlich bleibe, dürfe es nicht dem Zufall überlassen werden, sondern es muss organisiert werden. Der KVW als Sozialverband ist zuständig um das Soziale menschlich und politisch zu organisieren.
Das „K“ im Namen des KVW steht für das Christentum und dies ist eine Hoffnungsreligion. „Wir sind überzeugt, dass das Positive und Gute im Menschen und in der Welt nicht unterzukriegen ist“, schloss Stricker.

Text: Ingeburg Gurndin