Gesundheit & Umwelt

Nase läuft und Augen jucken!

Was tun bei Heuschnupfen?
Alljährlich pünktlich zu Beginn der Blütezeit beginnt sie wieder: die Heuschnupfenzeit. Und mit ihr quälen sich tausende Mitmenschen mit den typischen Symptomen. Verstopfte Nase, laufende Nase, Augenbrennen, Jucken im Gaumen und Niesreiz.

Auf Grund der unterschiedlichen Blütezeit der Pflanzen lassen sich die unterschied­lichen Beschwerde­zeiträume erklärenAuf Grund der unterschiedlichen Blütezeit der Pflanzen lassen sich die unterschied­lichen Beschwerde­zeiträume erklärenDr. Ottol ZimmermannDr. Ottol Zimmermann

Doch worum handelt es sich beim sogenannten„Heuschnupfen“ eigentlich? Der Heuschnupfen fällt unter die Erkrankungen der Allergien, welche durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf ein eigentlich harmloses Partikelchen verursacht wird. Der Fachmann nennt die Erkrankung „Allergische Rhinitis“ da sie sich nicht nur beiKontakt mit Gräsern oder Heu äußert, sondern auch bei Baum- oder Kräuterpollen sowie Milben oder Schimmelpilzsporen vorkommt. Die Pollen dieser Pflanzen, die in diesem Falle als schadhaft missinterpretiert werden, werden dann auch Allergen genannt und sind pflanzliche Eiweiße. Unmittelbar nachder Blütezeit einer Pflanze werden teils unzählige Pollen durch den Wind in der Umgebung verteilt. Diese mikroskopisch kleinen Pollen treten dann zwangsläufig in Berührung mit den Schleimhäuten des Menschen. Hier geraten sie in Kontakt mit bestimmten Antikörpern, was eine bestimmte Entzündungsreaktion hervorruft. Dadurch werden Entzündungsstoffe (u.a. Histamin) freigesetzt. Wodurch es zu Schwellungen und Juckreiz der Schleimhäute bis hin zum allergischen Asthma kommt. Die Entwicklung einer Allergie erfolgt häufig, aber nicht immer im Kindesalter und folgt oft einer familiären Vorbelastung.
Frühlingszeit ist HeuschnupfenzeitFrühlingszeit ist Heuschnupfenzeit
Auf Grund der unterschiedlichen Blütezeit der Pflanzen lassen sich die unterschiedlichen Beschwerdezeiträume erklären. Z.b. blüht der Haselnussstrauch ab Jänner, die Birke ab März bis Mai und verschiedene Gräser ab Juni bis in den Spätsommer. Unglücklicherweise kann es vorkommen, dass jemand nicht nur auf eine Pollenart sondern auf mehrere Pollen allergisch reagieren kann. So ist eine Sensibilisierung auf Haselnuss-, Birke- und Gräserpollen keine Seltenheit; mit den Heuschnupfensymptomen von Jänner bis in den Sommer.
Da die Eiweiße der Pollen gelegentlich in ihrem molekularen Aufbau deren von bestimmten Nahrungsmitteln sehr ähnlich sein können, kommt es durch das Immunsystem gelegentlich zu Verwechslungen. Die Folge ist, dass auch bestimmte Nahrungsmittel wie Kernobst, Steinobst, Nüsse, verschiedene Gemüse oder Gewürze auch als schadhaft interpretiert werden. Eine Solche Reaktion nennt der Fachmann „Kreuzreaktion“ und kann dem Pollenallergiker zusätzlich noch Beschwerden beim Verzehr dieser Speisen bereiten.
Bei einer Allergie auf Milben kommt es zumeist zu Nasenatmungsbehinderungen und Verschleimung im Rachen, während des Aufenthaltes im Bett oder auf dem Sofa, da sich die mikroskopischkleinen Milben hier am liebsten aufhalten. Durch den engen Kontakt mit den ungewollten Mitbewohnern, die sich von menschlichen Hautschuppen ernähren, kommt es meist ganzjährig zu einer Reizung der Schleimhäute v.a. nachts mit trockener Schleimbildung. Um die Milbenlast zu mindern sollten nach Diagnosestellung antiallergische Bettwäsche und Bettmatratzen angeschafft werden und Teppichböden gegen wischbare Beläge ausgetauscht werden.
Da die allergische Rhinitis nicht nur lästig ist sondern auch ein hohes Risiko mit sich trägt an Asthma zu erkranken sollte eine gute und langfristige Therapie angestrebt werden. Dem geht eine Diagnostik voran, um welche Allergie es sich handelt, denn davon sollte das weitere Therapiekonzept abhängen.
Sich dem Pollenflug zu entziehen ist im alltäglichen Leben in der Regel nur sehr schwer und begrenzt möglich. Eine Therapievariante ist die medikamentöse Behandlung: Mittels Antihistaminika wird die erwähnte Histaminausschüttung reduziert. Dies führt meist rasch zu einer Beschwerdelinderung. Ebenso lokale Anwendungen an den Augen und in der Nase von Kortikoiden oder sogenannte Mastzellstabilisatoren sind eineÜberlegung als Alternative wert. Beiden Therapien gemeinsam ist, dass die Beschwerdesymptomatik lediglich unterdrückt wird. Nach schulmedizinischer Sicht ist die einzige Therapie mit der Chance auf Heilung die sogenannte Hyposensibilisierung. Hier wird dem Patienten ein aufbereitetes Allergen, entweder als Tropfen oder Tablette täglich verabreicht. Alternativ ist eine Spritzenkur anzudenken die im Abstand von einigen Wochen gegeben wird. Die Hyposensibilisierung geht über mindestens drei Jahre und führt zu einer Allergentolleranz der entsprechenden Zellen im Körper und den Schleimhäuten. Die Entscheidung, welche Therapie am sinnvollsten ist, ist nur im Einzelfall und nach sorgfältiger Besprechung und Diagnostik möglich. Für letztes sind Hauttestungen, eventuell Blutproben oder Provokationstestungen notwendig.
Heuschnupfen ist eine zunehmend häufige Erkrankung die zu einer teils starken Beeinträchtigung der Lebensqualität führt und zum Asthma bronchiale führen kann. Mit einer frühzeitigen Diagnostik und individueller Therapie ist sie aber relativ gut in Schach zu halten.
Zur Person
Dr. Otto Zimmermann - Facharzt für HNO-Heilkunde, Plastische Operationen, Allergologische Sprechstunde, Ambulatorium in der Marienklinik Bozen.

Text: Otto Zimmermann

Gesundheit & Umwelt

Wie gut ist unsere Luft?

Luftqualität in Südtirol und Europa
Bei der Luftqualität sind europaweit zurzeit besonders zwei Schadstoffe problematisch: der Feinstaub und NO2 (Stickstoffdioxyd). In dem folgenden Beitrag können Sie lesen, welches die Ursachen für Luftverschmutzung sind und was jede/r Einzelne machen kann um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern.

Der Autobahnverkehr trägt besonders zur Luftverschmutzung beiDer Autobahnverkehr trägt besonders zur Luftverschmutzung bei

Aus dem Bericht„Luftqualität in Europa“ des Jahres 2013 geht hervor, dass rund 90 Prozent der Stadtbewohner in der Europäischen Union – laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) – gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen ausgesetzt sind. Zwischen 2009 und 2011 waren bis zu 96 Prozent der Stadtbewohner Feinstaubkonzentrationen (PM 2,5) über den WHO-Richtlinien sowie bis zu 98 Prozent Ozonwerten (O3) über den WHO-Richtlinien ausgesetzt. Der Bericht zur Bewertung der Luftqualität in Europa ist ein Beitrag der Europäischen Umweltagentur (EUA) zum europäischen Jahr der Luft 2013.

Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Haushalte tragen zur Luftverschmutzung in Europa bei. Trotz sinkender Emissionswerte und des Rückgangs bestimmter Schadstoffkonzentrationen in den letzten Jahrzehnten macht der Bericht deutlich, dass das Luftverschmutzungsproblem in Europa noch lange nicht gelöst ist.
„Zurzeit sind zwei Schadstoffe problematisch: der Feinstaub und NO2 (Stickstoffdioxyd). Weiters kann Ozon genannt werden, das im Sommer und dabei oft in großer Höhe hohe Werte aufweist,” sagt Georg Pichler vom Amt für Luft und Lärm der Autonomen Provinz Bozen.

Kompass: Wie sind die Feinstaubwerte in Südtirol?

Georg Pichler (Amt für Luft und Lärm): Südtirol ist seit einigen Jahren in der glücklichen Situation, dass die Jahresgrenzwerte für Feinstaub eingehalten werden und sogar deutlich unterschritten werden. Grund dafür sind sicher die von den Gemeinden und dem Land ergriffenen Maßnahmen, die verbesserte Abgastechnologie bei den Fahrzeugen und nicht zuletzt wohl auch die veränderten Wetterbedingungen in den Wintermonaten. Natürlich gilt es trotzdem nach wie vor diesen Schadstoff aufmerksam zu beobachten. Diese Situation ist aber nicht überall so. In den oberitalienischen Städten aber auch im europäischen Umfeld werden die PM10 Grenzwerte nach wievor deutlichüberschritten.

Kompass: Wie verhält es sich mit den NO2-Werten?

Pichler: In den Gemeinden Bozen und Brixen sowie in weiteren Orten entlang der A22 wird nachweislich der NO2-Grenzwert überschritten. Hauptverursacher ist der Autobahnverkehr, dessen Zuständigkeit beim Staat liegt. Die Breite des Überschreitungsgebietes variiert in Abhängigkeit von den topografischen und klimatischen Verhältnissen zwischen 50 und 200 m beidseitig der Autobahn. Nachdem die Grenzwerte wie von der EU-Richtlinie (2008/50/EC) gefordert nicht eingehalten werden können, ist mit der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien zu rechnen. Aus diesem Grunde ist der Staat verpflichtet, Maßnahmen zu setzen. Diesbezüglich gibt es ein beim Ministerrat angesiedeltes Komitee um konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. Neben verschiedenen Ministerien ist auch Südtirol mit der Umweltagentur vertreten. Die Problematik ist natürlich in ganz Europa ähnlich sofern sich Wohngebiete neben viel befahrenen Straßen befinden.

Kompass: Was kann jeder einzelne machen um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern?

Pichler: Eine einfache Maßnahme ist sicher, dass richtig geheizt wird, nurtrockenes reines Holz verwendet wird und die Anlagen regelmäßig gewartet werden. Für Fragen zum richtigen Heizen und zum Brennholz steht auch der Kaminkehrer zu Verfügung. Zum Verkehr: beim Autokauf auf den Verbrauch und auf die Euroklasse achten und am Ende: jeder nicht gefahrene Kilometer hilft der Luft am meisten.
Info - Feinstaub
Unter Feinstaub oder auch PM10 versteht man feste Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner gleich 10 Mikrometer (=0,01 mm). Feinstaub entsteht bei industriellen und gewerblichen Produktionsprozessen, bei Verbrennungsprozessen (Motoren und Heizungen) und auch bei mechanischen Prozessen (Abrieb, Aufwirbelung). Hauptquelle für die Feinstaubbelastung in Südtirol sind dabei die Heizanlagen, insbesondere die Holzheizungen, gefolgt vom Verkehr.
Info - NO2
Stickstoffdioxyd ist hingegen ein Gas, das beim Verbrennen von Brenn- und Treibstoffen entsteht. Hauptquelle ist hier eindeutig der Verkehr.