KVW Aktuell
Aufwändiges Wohnbau-Pilotprojekt in Schluderns

„Brandstätte” wird saniert

In der Gemeinde Schluderns im Vinschgau bahnt sich ein einzigartiges Pilotprojekt an: Mitten im Ortskern wird das historische Gebäude „Brandstätte“ für den sozialen Wohnbau saniert und umgebaut. Diesem Vorhaben geht ein acht Jahre andauernder bürokratischer Aufwand voraus. Im historischen Gebäude darf nun die Wohnbaugenossenschaft „Franken“ Wohnungen errichten.

Bevor die Baukonzession für die Wohnbaugenossenschaft „Franken“ ausgestellt werden konnte, musste die Gemeindeverwaltung von Schluderns etliche Grabenkämpfe führen. Begonnen hat alles im Jahr 2005 mit der Idee, das historische und dem Verfall preisgegebene Gebäude für den sozialen Wohnbau in Schluderns zu gewinnen.Damit konnte einerseits zentral gelegener Baugrund für einheimische Familien zur Verfügung gestellt werden und andererseits der Zersiedelung ein Riegel vorgeschoben werden. Bürgermeister Erwin Wegmann machte sich entsprechend stark für das Bauvorhaben. Um auf die Problematik hinzuweisen wurde 2006 gemeinsam mit den Gemeinden im Obervinschgau eine Erhebung der bestehenden Bausubstanz in Ortskernen gemacht. Demnach gibt es in den Ortszentren des Obervinschgausüber 200.000m3 ungenutzten Raum, das entspricht einer Fläche für 500 Wohnungen.
Bestärkt durch diese Erhebung versuchte die Gemeinde Schluderns nach rechtlichen Möglichkeiten diese leerstehenden Gebäude nutzen zu können. Auch auf landespolitischer Ebene wurde man aktiv: 2008 begannen ersteAnstrengungen einen Artikel in das Wohnbauförderungsgesetz einzufügen, der die Nutzung historischer Gebäude in Ortskernen für den sozialen Wohnbau ermöglicht. Und es gelang tatsächlich: 2010 wurde das Wohnbauförderungsgesetz entsprechend abgeändert.
Seitdem war die Gemeinde auf der Suchenach Gebäuden für ein Pilotprojekt. Mit dem denkmalgeschützten Haus „Brandstätte“ mitsamt dem angrenzenden und teilweise abgebrannten Stadel konnte nun ein solches Gebäude ausfindig gemacht werden. Anschließend begann die Gemeinde Schluderns mit der Erarbeitung eines Bebauungsvorschlages für die Brandstätte. Um die Wohnbevölkerung über das Pilotprojekt auf dem Laufenden zu halten wurden Informationsabende abgehalten und in der Folge die Wohnbaugenossenschaft „Franken“ in Zusammenarbeit mit der Arche im KVW gegründet. Die Genossenschaft hat bereits die Ansuchen um die Zuweisung der Gebäude gestellt, nachdem die Gemeinde vorher die Kaufverhandlungen mit den sieben (!) Eigentümern u.a. aus Österreich, Thailand und der Schweiz begonnen und abgeschlossen hatte. Nach der Vermessung und Richtigstellung der Katasterdaten, einer Studie der Nutzungsmöglichkeiten für die denkmalgeschützten Bereiche sowie Sicherungsmaßnahmen an einsturzgefährdeten Mauern konnte heuer das Einreichprojekt für die Umbauarbeiten erstellt werden. Mit dem Einholen der Gutachten beim Amt für Denkmalpflege konnte das aufwändige Pilotprojekt „Brandstätte“ in Schluderns dem Ziel bedeutend näher gebracht werden.
Die Gemeinde Schluderns erwartet sich nach erfolgreichem Abschluss des Pilotprojektes eine qualitative und quantitative Aufwertung für Schluderns. Der Ortskern soll dadurch, wie von den Einwohnern gewünscht, in seiner Substanz bewahrt werden.

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KVW in EBCA vertreten

Otto Meier, Diözesansekretär der KAB Freiburg, ist zum neuen Präsidenten der Europäischen Bewegung Christlicher Arbeitnehmer (EBCA) gewählt worden. Vertreter Südtirols ist Josef Girtler vom KVW.
Meier, der 59-jährige Betriebswirt, wird das Netzwerk von 20 Arbeitnehmerorganisationen in 15 Ländern der Europäischen Union und der Schweiz auf europäischer Ebene und in der Weltbewegung Christlicher Arbeitnehmer (WBCA) vertreten. „Angesichts der zunehmend prekären Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und der steigenden Arbeitslosigkeit in Europa sind Zusammenschlüsse von Arbeitnehmerorganisationen auf europäischer Ebene wichtig“, betonte der neue EBCA-Präsident nach seiner Wahl.
Weitere Mitglieder der EBCA-Koordinationsgruppe sind Jim Dearlove (Großbritannien), Silvain Knittel(Frankreich), Armin Hürner (Schweiz), Petr Koutny (Tschechien), Josef Girtler (KVW Südtirol-Italien), Celia Santiago (Spanien) und German Gavin Pardos (Spanien).