KVW Aktuell

Älter werden in Europa – eine gemeinsame Aufgabe?

An der Fachtagung vom 7. bis 13.6.2013 in Freising (bei München) nahmen für den KVW Rosa Weißenegger, Herbert Schatzer und Maria Thaler Neuwirth teil. Organisiert wurde die EU Initiative von Kifas, dem Katholischen Institut für Fortbildung und Sozialethik (D-Waldmünchen).

Die Teilnehmer kamen aus 14 Ländern Europas und diskutierten über gesellschaftliche Chancen und Hindernisse für ein aktives Altern, Lebensbedingungen und Lebensorientierungen älterer Menschen in Europa sowie demografische Trends und den Beitrag älterer Menschen im Ehrenamt (bürgerschaftliches Engagement) und Neu-Orientierung.
An dieser Stelle ist zu betonen, dass „Alter“ nicht mehr mit Gebrechlichkeit und Hilfsbedürftigkeit gleichzusetzen ist. Der Großteil der Älteren gestaltet diesen Lebensabschnitt ohne gravierende Einschränkungen. Im Durchschnitt sind 80 Prozent der über 80-Jährigen in Europa nicht pflegebedürftig. Es geht darum, die Ressourcen und Potentiale älterer Menschen zu erkennen und zu fördern. Ältere Menschen leisten häufig Großartiges.
Alter und Altern verlaufen sehr unterschiedlich. Andererseits geht es aber auch gerade darum, älteren Menschen in schwierigen Lebenslagen hilfreich zur Seite zu stehen.
In diesen acht Tagen beschäftigten wir uns mit folgenden Fragen:
Start einer Lebensphase der „späten Freiheit“ – Lebenszeit im Rentenalter sinnvoll gestalten- Träume, Wünsche, Anregungen.
Der Beitrag älterer Menschen: Ältere Menschen können aufviele unterschiedliche Arten einen Beitrag zur Wirtschaft und Gesellschaft leisten z. B. als Arbeitnehmer, Verbraucher, ehrenamtliche und familiäre Betreuer sowie durch die finanzielle Unterstützung von Angehörigen.
Gesellschaftliche Leitbilder eines guten Lebens im Alter in Europa: Was wären die nützlichsten Dinge, die die Regierungen tun könnten um Menschen zu unterstützen: Erhalt einer finanziellen Vergütung für die geleistete Pflegezeit, Anrechnung von Pensionszeit, Gewährung flexibler Arbeitszeitregelung.
Wahrnehmung von Jung und Alt – Altersdiskriminierung ein Thema? Besonders bei Arbeitsplatzsuche ab 50+.
Anpassung an die Altersentwicklung: Hier herrscht Verbesserungsbedarf um Wohngegenden „altersgerechter“ zu machen.
Unterschiedliche Tradition des freiwilligen Engagements in Europa.
Besonders interessant waren die Exkursionen und Besuche bei Freiwilligenagenturen wie z.B. beim Oma – Opa Service oder im Mehrgenerationenhaus in Eching. Tatsächlich sind Senioren hoch motiviert sich freiwillig zu engagieren, weil es Spaß macht, neue Kontakte ermöglicht, Freundschaften entstehen, Kompetenzen braucht und erhält, und ein spannendes Lernfeld ist.
Auffallend war, dass diese Einrichtungen mit hoher Professionalität geführt werden. Entscheidend ist, dass durch freiwilliges Engagement die staatlichen Sozialleistungen nicht abgebaut werden.
Besonders betroffen machten uns die Lebensbedingungen in den ärmeren Ländern Europas, z.B. Tschechische Republik, Bulgarien, wo die Rentenauszahlungen so gering sind,dass alte Menschen kaum genug zum Überleben haben und besonders Medikamente unerschwinglich sind.
Dazu der krasse Gegensatz Luxemburg, wo ein jeder alte Mensch zu 100 Prozent abgesichert ist.
Was sollte uns in Südtirol gelingen?
Motivation zu schaffen, neugierig zu bleiben, Mut entwickelnund v.a. uns permanent für geeignete Rahmenbedingungen einzusetzen. Der KVW geht diesen Weg!

Text: Maria Thaler Neuwirth

KVW Aktuell
Aufmerksam sein für Nöte

Neue Vorsitzende der KVW Senioren

Nachdem Lisl Lantschner heuer nicht mehr kandidiert hat, wurde Maria Mayr Kußtatscher zur neuen Vorsitzenden von KVW Senioren gewählt. Gemeinsam mit Maria Thaler Neuwirth und Ursula Thaler aus dem Landesausschuss bildet sie den Vorstand der KVW Senioren.
Dank und Anerkennung gilt Lisl Lantschner und ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern/innen für die vielfältige Aufbauarbeit und für den sozialpolitischen Einsatz. Die Anliegen älterer Menschen sind zum Thema gemacht worden!
Die freiwilligen Mitarbeiter/innen des Arbeitskreises Altenarbeit werden weiterhin mit Rat und Tat mitarbeiten. Die Umsetzung der Seniorenarbeit im KVW wird vonden hauptamtlichen MitarbeiterInnen gewährleistet, dies sind: Lisa Mauroner (Leiterin), Richard Kienzl und Michaela Zelger.
Was ist der Vorsitzenden der KVW Senioren wichtig?
Was in den letzten 30 Jahren zum Wohle der SeniorInnen aufgebaut worden ist, soll fortgesetzt werden. Die rund 100 KVW Seniorenklubs sollen weiterhin begleitet und unterstützt werden. Gemeinschaft soll gepflegt und Lebensqualität gefördert werden. Großen Wert sollte auf die lebenslange Weiterbildung gelegt werden: Persönlichkeitsbildung, religiöse Orientierung, aktuelle gesellschaftliche Themen besprechen und nach guten Lösungen suchen. Fortsetzung der Gesundheitsvorsorge für Senioren durch Vorträge, Bewegung bis ins Alter, Seniorentanz und Kuraufenthalte. Geistige Aktivitäten sollen gefördert werden wie Schreibwerkstatt, Seniorentheater, Gedächtnistraining, Museen besuchen, Kultur genießen, Umgang mit den neuen Medien Computer und Internet. Kußtatscher betont die Verantwortung als mündige BürgerInnen politisch mitzudenken und mitzugestalten.
Als Themen der Zukunftdefiniert sie die religiöse Weiterbildung und die Suche nach Sinn, die Menschen in der sogenannten dritten Lebensphase besonders beschäftigen. Aufgrund der höheren Lebenserwartung sollten die Herausforderungen die damit in Verbindung stehen im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen. Fragen die sich durch die Pensionierung stellen sind wichtig: Was kann ich noch verwirklichen? Welche Fähigkeiten kann ich noch einsetzen? Wie und wo kann ich Wissen und Können weitergeben?
Ihre Botschaft
Wir wollen Gemeinschaft pflegen und aufmerksam sein für Nöte in unserem Lebensumfeld. Wir können Zeit und Aufmerksamkeit schenken den Einsamen und seelisch Bedrückten, den Schwerkranken und Trauernden und all jenen die uns brauchen. Viele Großeltern sind die beliebtesten Begleiter für ihreEnkelkinder und haben viel zu geben und zu vermitteln.
Die dritte Lebensphase ist wahrlich eine kostbare Zeit, das eigene Leben selbstbestimmt zu leben und zu genießen sowie neue Lebensziele anzustreben, Werte zu verwirklichen und Talente zum Wohle der Mitmenschen einzusetzen.
Im Rückblick auf erfüllte Jahre können wir einst verspüren: Mein Leben habe ich gelebt!